Selenskyj über Trump: Ich respektiere seine Friedenssuche – aber die Ukraine ist nicht schuld am Krieg

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem Interview mit dem US-amerikanischen Journalisten Ben Shapiro zur Rolle der USA, zur Haltung von Donald Trump und zur Verantwortung für den Krieg in der Ukraine geäußert. Dies erklärte Präsident Selenskyj in der Sendung „The Ben Shapiro Show“, wie Renewz.de berichtet.
„Ich respektiere sehr, dass er Frieden anstrebt. Das ist sein Ansatz. Aber man darf nicht behaupten, dass die Ukraine diesen Krieg begonnen hat. Ich glaube, dass es unseren Menschen wehtut, so etwas zu hören. Deshalb haben wir entsprechend reagiert“, sagte Selenskyj.
USA als strategischer Partner im Druck auf Russland
Selenskyj betonte, dass die Vereinigten Staaten ein starker strategischer Partner seien, insbesondere mit Blick auf Friedensverhandlungen und die Notwendigkeit, Russland zum Einlenken zu bewegen.
„Wir betrachten die Vereinigten Staaten als einen starken Partner mit globalem Einfluss. Wir wollen Frieden – durch Stärke. Und diese Stärke muss auf Russland gerichtet sein, weil Russland der Aggressor ist“, erklärte Selenskyj.
Trumps Aussagen zur Ukraine
Donald Trump hatte bereits im Wahlkampf versprochen, den Krieg in der Ukraine innerhalb kürzester Zeit zu beenden. Nach seiner Rückkehr in die politische Debatte äußerte er sich mehrfach kritisch zur Ukraine und bezog widersprüchliche Positionen.
Trump bezeichnete Selenskyj als „Diktator ohne Wahlen“ und warf ihm sowie Präsident Biden vor, den Krieg in die Länge zu ziehen. Zwar erkannte er zwischenzeitlich an, dass Russland den Krieg begonnen habe, doch gleichzeitig machte er auch das ukrainische Führungsteam mitverantwortlich.
Als Reaktion auf Selenskyjs Aussage, dass ein baldiger Frieden unrealistisch sei, kommentierte Trump: „Das sind die schlimmsten Worte, die er hätte sagen können.“
Friedensverhandlungen in London und der Krim-Konflikt
In den Tagen rund um das Interview sollten Gespräche zwischen der Ukraine, den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland in London stattfinden, bei denen es um ein umfassendes Waffenstillstandsabkommen gehen sollte.
Medienberichten zufolge sah ein Vorschlag der USA vor, die Krim als russisches Territorium anzuerkennen – ein Punkt, den die Ukraine kategorisch ablehnte.
„Die besetzten Gebiete sind kein Gegenstand für Kompromisse. Die territoriale Integrität der Ukraine ist nicht verhandelbar“, erklärte Selenskyj.
Nach dieser Ablehnung sagte US-Außenminister Marco Rubio seinen geplanten Besuch in London ab. Die Gespräche sollen nun lediglich auf Ebene hoher Regierungsbeamter fortgesetzt werden.
Das Interview von Präsident Selenskyj zeigt klar: Die Ukraine strebt Frieden an, aber nicht auf Kosten der historischen Wahrheit oder territorialer Zugeständnisse. Die Unterstützung der Vereinigten Staaten bleibt aus Sicht der Ukraine entscheidend – allerdings unter der Bedingung, dass sie sich auf das Völkerrecht und die Realität des russischen Angriffskriegs stützt.
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