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Asylzahlen in Deutschland 2025: Rückgang, Ursachen und die GEAS-Reform

Asylzahlen in Deutschland 2025: Rückgang, Ursachen und die GEAS-Reform

September 26, 2025
James Whitmore
Die Asylzahlen sinken deutlich, doch Experten warnen: Nicht allein Grenzkontrollen, sondern äußere Faktoren und Reformen prägen die Entwicklung.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat die Kontrollen an den deutschen Außengrenzen verlängert und sieht im Rückgang der Asylanträge einen Beleg für die Wirksamkeit seiner Politik. Während er betont, die Abweisungen an den Grenzen seien „sehr effektiv“ gewesen, zeigt ein Blick in die Statistiken, dass die Ursachen komplexer sind, berichtet Renewz.de mit Verweis auf bamf.

Rückgang der Anträge und Grenzkontrollen

Im August 2025 gingen die Asylanträge in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 60 Prozent zurück. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) wurden bis Ende August 78.246 Erstanträge gestellt. Die meisten Antragsteller kamen wie in den Vorjahren aus Syrien, gefolgt von Menschen aus Afghanistan, der Türkei und dem Irak. Gleichzeitig registrierte die Bundespolizei 42.452 unerlaubte Einreisen bis Ende August. Seit Einführung der verschärften Grenzkontrollen dokumentierten die Behörden 17.417 Einreiseversuche, von denen 12.885 direkt an der Grenze zurückgewiesen wurden.

Migrationsexperten stellen jedoch infrage, dass die Abnahme allein auf die Maßnahmen des Innenministers zurückzuführen ist. Frank Düvell, Forscher am Institut für Migrationsstudien der Universität Osnabrück, betont, dass sich die Lage in Syrien stabilisiert habe, wodurch weniger Menschen zur Flucht gezwungen seien. Bereits 2024 beantragten 76.765 Syrer Schutz in Deutschland, während es bis August 2025 noch 17.650 waren. Diese Entwicklung zeige, dass äußere Faktoren eine entscheidende Rolle spielten.

Legale Einreisen und die Rolle der EU-Reform

Ein weiterer Aspekt ist der legale Weg über Visa. Laut einem Bericht der „Welt“ reisten im ersten Quartal 2025 rund 5.526 Asylbewerber mit gültigem Visum nach Deutschland ein, was 15 Prozent aller Erstanträge in diesem Zeitraum entsprach. Dazu gehören auch Menschen mit Studenten- oder Au-pair-Visa sowie Einreisen aus visafreien Staaten wie Kolumbien oder Venezuela.

Die EU setzt derweil auf die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), die ab 2026 greifen soll. Kernelemente sind die Verlagerung der Verfahren an die Außengrenzen der Union, beschleunigte Abläufe und eine europaweite Datenbank zur besseren Identifizierung von Schutzsuchenden. Damit soll verhindert werden, dass Menschen ohne Aussicht auf Asyl weiter nach Europa einreisen.

Kritisch äußern sich jedoch Fachleute wie Constantin Hruschka, Professor für Sozialrecht an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Er warnt davor, dass die Reform das europäische System wieder stärker auf die Verantwortung einzelner Staaten zurückwerfe, insbesondere jener mit Außengrenzen. Auch das Prinzip der Freizügigkeit im Schengenraum könne dadurch infrage gestellt werden. Hruschka plädiert stattdessen für einen pragmatischen Ansatz, der die Verfahren dort konzentriert, wo die notwendigen Strukturen bestehen – etwa in Deutschland, Frankreich, Österreich oder Schweden – und diese Staaten finanziell unterstützt.

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Foto von: Bihlmayerfotografie/Michael Bihlmayer

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