150 km/h auf der Autobahn: Tschechien startet Europas schnellstes Pilotprojekt

Tábor/České Budějovice – Als erstes Land Europas testet Tschechien seit Sommer ein Tempolimit von 150 km/h auf einem speziell ausgebauten Abschnitt der Autobahn D3. Zwischen den Städten Tábor und České Budějovice werden digitale Verkehrsschilder eingesetzt, um die zulässige Höchstgeschwindigkeit dynamisch an Wetter- und Verkehrsbedingungen anzupassen. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Angaben des tschechischen Verkehrsministeriums.
Das Pilotprojekt soll zunächst ein Jahr lang laufen und wird durch das Verkehrsministerium in Prag wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, Verkehrssicherheit, Emissionen und Verkehrsfluss bei höheren Geschwindigkeiten unter Echtbedingungen zu analysieren.
„Wir prüfen, ob sich höhere Geschwindigkeiten mit moderner Infrastruktur und digitalen Steuerungen verantworten lassen“, sagte Verkehrsminister Martin Kupka der Agentur ČTK.
Europaweit einzigartig
Mit dem Test setzt sich Tschechien an die Spitze der europäischen Geschwindigkeitsdebatte.
- Polen erlaubt derzeit maximal 140 km/h.
- Deutschland verzichtet auf ein generelles Limit, diskutiert aber regelmäßig über eine Begrenzung auf 130 km/h.
- Bulgarien erlaubt ebenfalls 140 km/h.
- In der Schweiz gilt strikt 120 km/h – mit empfindlichen Strafen bei Überschreitungen.
Ein generelles Anheben des Limits ist laut Regierung nicht geplant. Es gehe ausschließlich um Erkenntnisse für zukünftige Mobilitätsstrategien – etwa für automatisiertes Fahren oder telematische Verkehrsführung.
Europaweit einzigartig
Verkehrssicherheitsverbände äußerten sich kritisch: Höhere Geschwindigkeit bedeute mehr Unfälle, mehr Stress und mehr CO₂-Ausstoß. Die Regierung verweist auf modernste Systeme zur Erfassung von Verkehrs- und Umweltdaten, die in die Auswertung einfließen sollen.
Politische Dimension
Während andere EU-Staaten wie Deutschland oder Frankreich über Tempolimits als Klimaschutzmaßnahme diskutieren, geht Tschechien in eine entgegengesetzte Richtung – wenn auch testweise. Beobachter sehen darin auch ein Signal an die Autoindustrie: Leistungsstarke Fahrzeuge sollen künftig auch regulatorisch wieder mehr Spielraum erhalten.
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