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Warum trat Woody Allen beim Moskauer Filmfestival auf – und wie reagierte die Ukraine

Warum trat Woody Allen beim Moskauer Filmfestival auf – und wie reagierte die Ukraine

August 25, 2025
Monika Schmidt
Woody Allen tritt beim Moskauer Filmfestival auf. Ukraine reagiert empört. Der Skandal-Regisseur erneut im Fokus internationaler Kritik.

Der US-Regisseur Woody Allen, einer der bekanntesten, aber zugleich umstrittensten Filmemacher der Welt, hat am 24. August 2025 beim Moskauer Internationalen Filmfestival teilgenommen. Der 89-Jährige, dessen Ruf seit Jahrzehnten durch schwere Missbrauchsvorwürfe überschattet wird und der in Hollywood kaum noch eine Rolle spielt, schaltete sich online in eine Diskussionsrunde ein. Moderiert wurde das Gespräch von Fedor Bondartschuk, einem bekannten Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dass Allen auf diese Weise als „Ehrengast“ eines Kulturereignisses in Russland präsentiert wurde, sorgte international für Aufsehen und Empörung, darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Euronews.

Politische Dimension des Festivals

Das Moskauer Festival gilt seit Jahren als ein Instrument russischer Kulturpolitik, um internationale Aufmerksamkeit zu gewinnen. Besonders brisant: Neben Woody Allen war auch der serbische Regisseur Emir Kusturica angekündigt, der sich offen auf die Seite Moskaus gestellt hat und Putins Politik regelmäßig verteidigt. Die Anwesenheit dieser prominenten Namen verlieh der Veranstaltung inmitten des andauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine eine klare politische Symbolik.

Reaktion aus Kiew

Das ukrainische Außenministerium reagierte umgehend und äußerst scharf auf Allens Auftritt. In einer offiziellen Mitteilung hieß es:
„Dies ist eine Schande und eine Beleidigung für die Opfer ukrainischer Schauspieler und Filmschaffender, die durch russische Kriegsverbrechen getötet oder verletzt wurden.“
Damit verband Kiew die Teilnahme Allens direkt mit den zahlreichen Verlusten in der ukrainischen Kulturszene seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022.

Skandale und Boykott in Hollywood

Woody Allen gilt als eine Schlüsselfigur des US-Kinos. Er erhielt vier Oscars und schuf Klassiker wie Annie Hall oder Manhattan. Doch seit den 1990er-Jahren ist sein Name untrennbar mit Skandalen verbunden:

  • Seine Adoptivtochter Dylan Farrow beschuldigte ihn, sie in ihrer Kindheit sexuell missbraucht zu haben. Ein Gericht konnte dies nie nachweisen, die Debatte hält jedoch bis heute an.
  • 2018 erklärte das damalige Model Babi Christina Engelhardt, sie habe als 16-Jährige eine Beziehung zu dem damals 41-jährigen Allen gehabt.
  • Zahlreiche Schauspielerinnen und Produktionsfirmen distanzierten sich seither von ihm. Streamingdienste und Studios zogen Projekte zurück, Festivals luden ihn nicht mehr ein.

In Interviews erklärte Allen mehrfach, die öffentliche Meinung sei ihm „gleichgültig“. Dennoch ist er in den USA und weiten Teilen Europas weitgehend isoliert.

Symbolik seines Moskauer Auftritts

Die Tatsache, dass Allen gerade in Moskau auftritt, wo Russland westliche Persönlichkeiten bewusst als kulturelle „Aushängeschilder“ einsetzt, hat eine starke politische Signalwirkung. Kritiker werfen ihm vor, er diene damit der russischen Propaganda. Für viele Beobachter ist der Fall exemplarisch für die Frage, ob Künstler in Zeiten von Krieg und Menschenrechtsverletzungen durch ihre Teilnahme an Veranstaltungen in Russland indirekt eine politische Legitimation verleihen.

Ein Festival mit geopolitischem Beigeschmack

Das Moskauer Internationale Filmfestival war einst ein kulturelles Forum mit internationalem Anspruch. Doch seit Beginn des Krieges ist es zunehmend isoliert und stützt sich auf Persönlichkeiten, die bereit sind, trotz weltweiter Kritik mit Russland in Verbindung gebracht zu werden. Mit der Einladung von Woody Allen und Emir Kusturica suchten die Veranstalter offenbar gezielt nach bekannten Namen, um internationale Aufmerksamkeit zu erzeugen – und bekamen sie, wenn auch vor allem in Form von Kritik.

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