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Wird der 31. Oktober bundesweiter Feiertag – oder gestrichen? Streit um den Reformationstag spitzt sich zu

Wird der 31. Oktober bundesweiter Feiertag – oder gestrichen? Streit um den Reformationstag spitzt sich zu

Oktober 27, 2025
Monika Schmidt
Reformationstag in Gefahr? CDU-Politikerin Gitta Connemann fordert die Streichung, Linke und Kirche verteidigen den 31. Oktober als Feiertag für ganz Deutschland.

Berlin / Neumünster. In ganz Deutschland wird erneut über den Reformationstag am 31. Oktober gestritten: Soll er künftig bundesweit gesetzlicher Feiertag werden – oder, wie CDU-Politikerin Gitta Connemann fordert, ganz gestrichen werden? Der Vorstoß sorgt parteiübergreifend für Aufsehen – von Wittenberg bis Schleswig-Holstein. Über die wachsende Kontroverse berichtet Renewz.de unter Berufung stuttgarter-nachrichten und auf die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA).

Die Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Gitta Connemann (CDU), hatte Mitte Oktober erklärt, der Reformationstag sei ein „Luxus, den sich Deutschland in seiner derzeitigen wirtschaftlichen Lage kaum leisten könne“. Sie argumentierte, der Feiertag koste Produktivität und schade der Wettbewerbsfähigkeit. Bereits 1995 sei mit dem Buß- und Bettag ein evangelischer Feiertag gestrichen worden, um die Einführung der Pflegeversicherung zu finanzieren.

Besonders in Schleswig-Holstein, wo der Reformationstag erst 2017 – zum 500. Jubiläum von Luthers Thesenanschlag – zum gesetzlichen Feiertag wurde, stößt der Vorschlag auf Empörung. Auf dem Wochenmarkt in Neumünster zeigten sich viele Bürger irritiert. „Dieser Feiertag erinnert an unsere Kultur und Geschichte – ihn zu streichen wäre ein Fehler“, sagte ein Passant gegenüber der Zeitung.

Die Wirtschaft hingegen signalisiert Zustimmung. Bianka Lohmann, Geschäftsführerin des Unternehmensverbands Mittelholstein, erklärte:

„Wir befürworten grundsätzlich, dass ein Feiertag gestrichen wird. Ein zusätzlicher Arbeitstag erhöht das Bruttosozialprodukt um rund 0,2 Prozent und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Als Beispiel nannte sie Dänemark, wo ein Feiertag zur Finanzierung des Verteidigungshaushalts abgeschafft wurde.

Demgegenüber fordern Vertreter der Linken das Gegenteil: Parteichef Jan van Aken plädiert für mehr statt weniger Feiertage. „Viele Menschen sind erschöpft und ausgebrannt. Wir brauchen Reformationstag und Fronleichnam als bundesweite Ruhetage für alle“, sagte er der KNA.

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) verteidigt den Feiertag entschieden. Eine Sprecherin betonte, der 31. Oktober stehe „für Aufbruch, Erneuerung und kulturelle Identität“. Er erinnere an die 95 Thesen Martin Luthers, die 1517 die Reformation auslösten – und damit an ein Ereignis, das „Deutschland kulturell und geistig geprägt hat“.

Derzeit ist der Reformationstag nur in neun Bundesländern gesetzlich verankert:
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen.

Während der Vorschlag von Connemann in der CDU selbst umstritten bleibt, könnte die Debatte neue Impulse für eine bundesweite Regelung bringen. Befürworter warnen jedoch, die wirtschaftliche Rechnung dürfe nicht den kulturellen Wert eines Feiertags verdrängen.

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