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Angela Merkel enthüllt: „Putin wollte die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine um jeden Preis verhindern“

Angela Merkel enthüllt: „Putin wollte die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine um jeden Preis verhindern“

November 22, 2024
Monika Schmidt
Angela Merkel enthüllt: „Putin wollte die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine um jeden Preis verhindern“

Berlin, 21. November 2024 – In ihrem neuen Buch „Freiheit: Erinnerungen 1954–2021“, das am 26. November erscheint, gibt Angela Merkel tiefe Einblicke in die geopolitischen Herausforderungen ihrer 16-jährigen Kanzlerschaft. Wie RENEWZ unter Berufung auf die Berliner Morgenpost berichtet, steht dabei vor allem ihre Beziehung zu Wladimir Putin und die umstrittene Frage der Nato-Mitgliedschaft der Ukraine im Mittelpunkt. Besonders ein Satz des russischen Präsidenten bleibt Merkel unvergessen: „Du wirst nicht ewig Bundeskanzlerin sein. Und dann werden sie Nato-Mitglied. Das will ich verhindern.“

Ein Satz, der Geschichte schrieb

Merkel und Putin verband über Jahre hinweg eine schwierige, aber einflussreiche Beziehung. Beide sprechen die Sprache des anderen – Merkel Russisch, Putin Deutsch – was ihre Treffen oft auf eine persönliche Ebene brachte. Doch diese Nähe konnte die politischen Spannungen nicht entschärfen.

Putins Aussage, dass er die Nato-Mitgliedschaft der Ukraine verhindern wolle, verdeutlicht die tiefgreifenden geopolitischen Konflikte jener Zeit. Merkel kommentiert diese Worte in ihrem Buch: „Ich dachte damals: ‚Du bist auch nicht ewig Präsident.‘ Doch diese kleine Zuversicht konnte ich mir selbst nicht glaubhaft machen.“

Der Nato-Gipfel 2008: Eine schicksalhafte Entscheidung

Ein wesentlicher Teil ihrer Memoiren widmet sich dem Nato-Gipfel 2008 in Bukarest, bei dem Merkel sich gegen eine schnelle Aufnahme der Ukraine in die Nato entschied. Sie verteidigt diese Position mit klaren Worten:

„Es wäre eine Illusion gewesen zu glauben, dass ein Nato-Beitrittsstatus der Ukraine Putins Aggression hätte abschrecken können.“

Merkel argumentiert, dass die Aufnahme neuer Mitglieder nicht nur deren Sicherheit gewährleisten, sondern auch die Stabilität und Funktionsfähigkeit der Nato wahren müsse. Besonderheiten wie die russische Schwarzmeerflotte auf der Krim und die geringe Unterstützung für die Nato in der ukrainischen Bevölkerung machten eine sofortige Zusage unmöglich.

Der Kompromiss, der der Ukraine eine künftige Mitgliedschaft ohne konkreten Zeitplan in Aussicht stellte, wurde weltweit kritisiert: von der Ukraine als Enttäuschung, von Russland als Provokation.

„Freiheit“: Ein Rückblick auf Politik und Macht

Auf 736 Seiten schildert Angela Merkel nicht nur geopolitische Entscheidungen, sondern auch persönliche Momente, wie ihre erste Begegnung mit Donald Trump. Sie beschreibt ihn als von Autokraten fasziniert und schreibt: „Diese Neigung hat sich in den folgenden Jahren in meinen Augen verstärkt.“

Das Buch gibt Einblicke in die inneren Kämpfe einer Kanzlerin, die ihre Entscheidungen stets zwischen Überzeugung und politischen Zwängen treffen musste. Besonders der Nato-Gipfel und die anschließende Eskalation der Ukraine-Krise werfen in den Memoiren Fragen nach alternativen Wegen auf.

„Freiheit“ ist ab dem 26. November 2024 in allen Buchhandlungen sowie Online-Shops wie Amazon und Thaliaverfügbar. Alle genauen Termine der Buchpräsentationen in Deutschland und weltweit finden Sie hier.

Foto.Merkel habe es für eine „Illusion“ gehalten, dass der Nato-Beitrittsstatus der Ukraine sicheren Schutz vor Putins Aggression gegeben hätte.© picture alliance / dpa | Bundesregierung Guido Bergmann

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