SBU trifft Schwachstelle der Krim-Brücke: Was das für Russlands Logistik bedeutet

Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat zum dritten Mal die Krim-Brücke angegriffen – diesmal einen strukturell besonders sensiblen Teil des Kertsch-Brückenkomplexes. Das berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf eine Erklärung des Sprechers der ukrainischen Marine, Dmytro Pletenchuk, im Sender FREEДОМ.
Pletenchuk betonte, dass die Brücke nicht nur eine physische Kriegsinfrastruktur sei, sondern auch eine ideologische. Die russischen Besatzungstruppen nutzen sie aktiv für militärische Logistik. Bereits frühere Angriffe hatten die Kapazität der Brücke stark eingeschränkt.
„Damals war das spürbar. Der russische Militärstützpunkt konnte keine schwere Technik mehr per Zug verlegen – der Schienenverkehr ist das wichtigste logistische Mittel der russischen Armee. Die maritime Versorgung wurde zuvor ebenfalls zerstört. Nicht minder wichtig ist die ideologische Dimension. Die Krim-Brücke ist für viele Russen eine Art imperiale Klammer – ein Symbol. Der Angriff könnte dieses Symbol weiter destabilisieren“, so Pletenchuk.
Russland baut alternative Routen durch besetzte Gebiete
Pletenchuk erklärte weiter, dass Russland den möglichen Verlust der Krim-Brücke einkalkuliert habe und deshalb an alternativen Landrouten arbeite.
„Sie versuchen, Rostow-am-Don über die besetzten Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson mit der Krim zu verbinden. Dabei wird Straßen- und Schieneninfrastruktur ausgebaut. Das ist zwar einfacher zu reparieren, liegt aber deutlich näher an der Frontlinie“, sagte der Sprecher.
Ziel des Angriffs: Der kritische Brückenteil nahe der Schifffahrtszone
Nach Angaben von Pletenchuk zielte der Angriff am 3. Juni auf einen besonders komplexen Abschnitt der Brücke – direkt am Kertsch-Kanal.
„Das ist entscheidend, weil es sich um ein Gebiet mit Schiffsverkehr handelt. Der Kanal liegt in unserem Verantwortungsbereich, und die Ukraine hat die Durchfahrt dort längst verboten. Der betroffene Abschnitt ist einer der Schlüsselbereiche der Brücke. Wenn genau dieser Teil getroffen wird, können die Folgen erheblich sein“, sagte Pletenchuk.
Details zur Operation am 3. Juni
Die SBU führte die Operation früh am Morgen durch. Nach Angaben der Behörde dauerte die Vorbereitung mehrere Monate. Zunächst wurden Brückenpfeiler durch Agenten der SBU unterminiert, bevor am 3. Juni um 04:44 Uhr der erste Sprengsatz gezündet wurde – ohne zivile Opfer. Die Operation wurde vom SBU-Chef, Generalleutnant Wassyl Maljuk, persönlich überwacht und geplant.
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