Russlands Sommeroffensive ins Stocken geraten – Ukraine verteidigt Frontlinien erfolgreich

Die groß angelegte Sommeroffensive Russlands, die im Mai 2025 gestartet wurde, verliert nach Einschätzung westlicher Militärexperten deutlich an Dynamik. Trotz massiver Angriffe entlang mehrerer Frontabschnitte gelingt es den russischen Streitkräften nicht, strategisch relevante Geländegewinne zu erzielen. Die ukrainische Armee hält laut offiziellen Angaben ihre Positionen auf nahezu allen Achsen. Das berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf The Telegraph.
Russlands Offensive im Osten – Fortschritte ohne Wirkung
Moskau habe im Juni offenbar das Ziel verfolgt, eine Rekordzahl an Offensivaktionen durchzuführen. Die hohe Intensität der Angriffe entlang der Frontlinie – insbesondere im Donbass – habe jedoch bislang keine substantiellen Fortschritte gebracht.
Zwischen Pokrowsk und Kostjantyniwka verzeichneten russische Einheiten zwar lokale Geländegewinne, doch laut Einschätzung westlicher Analysten änderten diese die operative Lage nicht. Im Gegenteil: Der Vormarsch habe sich verlangsamt, was auf eine sinkende Angriffskraft und den Verlust der Initiative hindeute.
Auch im Raum Donezk bleibt die Lage angespannt. Russland versuche, Städte wie Kramatorsk, Slowjansk und Kostjantyniwka zu erreichen. Doch die ukrainische Militärführung stellt klar: Für eine erfolgreiche Einnahme solcher Großstädte wären mindestens 100.000 einsatzbereite Soldaten nötig – eine Größenordnung, die Moskau aktuell nicht aufbringen kann.
Sumy-Region: Offensive abgewehrt
Ein weiterer Schwerpunkt russischer Operationen lag in der nordöstlichen Region Sumy, nahe der russischen Grenze. Dort sei ein Vorstoß über das Dorf Junakiwka in Richtung der gleichnamigen Regionalhauptstadt gestoppt worden. Generaloberst Oleksandr Syrskyj, Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, erklärte, die Frontlinie sei stabilisiert. Ukrainische Truppen hätten Teile des Gebiets zurückerobert, während die Verluste auf russischer Seite weiter zunähmen.
The Telegraph berichtet unter Berufung auf interne Quellen, dass Russland bislang daran gescheitert sei, operative Tiefe zu erzielen. Zwar kontrollieren russische Einheiten inzwischen größere Teile des Grenzgebiets zur Oblast Sumy, doch die Eroberung strategisch relevanter Punkte wie Sumy selbst sei bislang ausgeblieben.
Präsident Wladimir Putin hatte am 24. Juni erklärt, es gebe keinen Befehl zur Einnahme der Stadt Sumy – allerdings „schließe er ein solches Szenario nicht aus“. Die ukrainische Grenzschutzbehörde (DPSU) meldete gleichzeitig einen spürbaren Rückgang russischer Aktivitäten in dem Sektor.
Analyse: Keine klare Strategie, Ressourcenmangel bei Russland
Laut Anzhelika Evans vom Institute for the Study of War (ISW) ist die Sommeroffensive weniger als eigenständige Militärkampagne zu verstehen, sondern vielmehr als Fortsetzung der bereits im Frühjahr begonnenen Operationen – ohne klare strategische Ziele.
Russland fehle es nicht nur an personellen Ressourcen, sondern auch an militärischer Infrastruktur und Logistik, um großflächige Geländegewinne abzusichern. Dies zeige sich insbesondere in der Zersplitterung der eingesetzten Kräfte.
Zersplitterte Offensivkräfte – geringe strategische Wirkung
Ein zentrales Problem der russischen Offensive ist laut Militäranalysten die geografische Verteilung der Truppen. Einheiten seien von der Region Charkiw im Norden bis in die Dnipropetrowsk-Region im Süden verteilt – was die Fähigkeit zur Konzentration von Schlagkraft auf operative Schwerpunkte erheblich einschränke.
Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit gelinge es Russland nicht, entscheidende Frontabschnitte nachhaltig zu durchbrechen. Die Verteidigungslinien der Ukraine halten – auch dank westlicher Unterstützung und hoher Mobilisierungsbereitschaft – vielerorts stabil.
Diese Entwicklung verstärkt Zweifel an der militärischen Strategie des Kremls. Das Scheitern der Sommeroffensive könnte nicht nur den Verlauf des Krieges beeinflussen, sondern auch innenpolitischen Druck auf das russische Militär- und Regierungsapparat erhöhen.
Nach Informationen der Plattform DeepState hat Russland in den vergangenen Wochen die Kontrolle über Teile des Grenzgebiets zur Region Sumy ausgebaut. Es gebe Hinweise, dass das Dorf Loknja bereits besetzt worden sei – eine Bestätigung durch unabhängige Quellen steht noch aus.
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