Taurus-Raketen ändern den Kriegsverlauf nicht: Rheinmetall-Chef sagt, was die Ukraine wirklich braucht

Entscheidend im russisch-ukrainischen Krieg sei nicht der Einsatz von weitreichenden Taurus-Raketen, sondern klassische Artillerie. Das erklärte der Chef des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall, Armin Papperger, in einem Interview mit Handelsblatt, wie RENEWZ berichtet.
Papperger steht den Lieferungen von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine skeptisch gegenüber.„Das ändert nichts am Krieg, Taurus kann das Spiel nicht wenden“, sagte er. „Das Spiel wird durch klassische Artilleriemunition verändert. Nur mit ihr kann die Ukraine die Russen auf Distanz halten“, so Papperger. Er sagte, dass Rheinmetall in Unterlüß (Niedersachsen) deutlich mehr Artilleriegeschosse produzieren werde als ursprünglich geplant: „Statt 200.000 Granaten können wir dort bis zu 350.000 Artilleriegeschosse herstellen. Dafür haben wir insgesamt rund 600 Millionen Euro in das Werk investiert“, sagte er.
Unterlüß werde damit zur zweitgrößten Artilleriefabrik Europas – nach dem Werk in Spanien, wo jährlich 450.000 Geschosse produziert werden sollen.
Aufrüstung Europas
Papperger meint, dass die Aufrüstung in Europa unumkehrbar sei, da Rheinmetall nur langfristige Verträge abschließe. „Alle wollen Fabriken – wir können sie bauen“, sagte der CEO. Er erwartet, dass Rheinmetall in den nächsten fünf Jahren Aufträge im Wert von 300 Milliarden Euro erhalten wird. „Bis 2030 kann das Budget Europas auf eine Billion Euro steigen“, sagte er. Rund die Hälfte dieser Summe werde in Investitionen fließen.
Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine
Zur Erinnerung: Der designierte deutsche Kanzler Friedrich Merz erklärte, dass er bereit sei, die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine zu unterstützen. Seiner Meinung nach könne die Ukraine die Raketen für Angriffe auf die Krim-Brücke einsetzen.
Lange Zeit hatte sich der amtierende Kanzler Olaf Scholz gegen eine solche Entscheidung ausgesprochen, der in Kürze aus dem Amt scheidet.
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