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Red Bull baut Werk in Brandenburg aus – Umweltverbände warnen vor Wasserverbrauch

Red Bull baut Werk in Brandenburg aus – Umweltverbände warnen vor Wasserverbrauch

April 17, 2025
Monika Schmidt
Red Bull plant Ausbau in Baruth/Mark. 17 Hektar Wald umgewidmet. Kritik wegen Wasserverbrauch und Einwegdosen. Umweltverbände warnen vor Risiken.

Der österreichische Getränkehersteller Red Bull und der Abfüller Rauch dürfen die Produktion im Werk Baruth/Mark (Teltow-Fläming) deutlich ausweiten. Bereits im März stimmte die Stadtverordnetenversammlung zu, rund 17 Hektar Wald im Ortsteil Mückendorf in Gewerbefläche umzuwandeln. Zudem wurde ein Bebauungsplan für das Industriegebiet Bernhardsmüh beschlossen. Die Planungen liefen über zwei Jahre. Ob darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf rbb24.

Red Bull und Rauch hatten 2023 das Werk des Mineralwasserherstellers Brandenburger Urstromquelle übernommen und somit rund 300 Arbeitsplätze gesichert. Inzwischen wird dort nicht nur Mineralwasser, sondern auch der Energydrink Red Bull abgefüllt. Deutschland ist mit jährlich über 700 Millionen verkauften Dosen ein Kernmarkt. Genaue Zahlen zur Abfüllmenge in Baruth gibt es nicht, jedoch soll die Produktion vor Ort künftig mehr als verdoppelt werden.

Ab 2028 sind drei neue Abfüllanlagen geplant. „Im Moment werden auf zwei Linien Red-Bull-Dosen abgefüllt, später sollen es mal fünf Linien werden“, sagte Bürgermeister Peter Ilk (parteilos) am Mittwoch dem rbb. Ein Logistikzentrum und eine Fabrik für Einweg-Aluminiumdosen, betrieben durch einen US-amerikanischen Partner, sind ebenfalls vorgesehen. Vorab wird eine Kläranlage gebaut, um zuckerhaltiges Abwasser zu reinigen. Es sollen rund 200 neue Arbeitsplätze entstehen.

Die Industrie darf in Baruth bis zu zwei Millionen Kubikmeter Grundwasser pro Jahr aus der über 100 Meter tiefen Urstromquelle entnehmen – das entspricht 92 % der genehmigten Entnahmemenge. Die verbleibenden acht Prozent sind für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung vorgesehen. Red Bull und Rauch haben die Wasserrechte des Vorbesitzers übernommen und ebenfalls für 25 Jahre vertraglich gesichert – mehr als etwa Tesla in Grünheide zur Verfügung steht.

Aktuell nutzen die Unternehmen weniger als die Hälfte der erlaubten Menge. Mit der Expansion dürfte der Verbrauch steigen. Bedenken äußern Umweltverbände und Bürgerinitiativen. Sie kritisieren, dass der Schutz des tiefen Grundwassers im Baruther Urstromtal nicht ausreichend berücksichtigt werde. Es sei unklar, ob diese Reserven auch künftig in Zeiten zunehmender Trockenheit und Klimawandel stabil bleiben.

Die Stadtverordnete Corinna Jänchen (Frauennetzwerk Baruth) sagt: „Die Produktion kostet viel Energie. Und die Dosen sind nicht nachhaltig. Dieser Kreislauf muss nicht sein – gerade, weil wir uns als nachhaltige Kommune verstehen.“ Auch sei die langfristige Bindung über 25 Jahre problematisch. „Es geht da auch um Planungssicherheit – für die Unternehmen und für uns“, erklärt Bürgermeister Ilk. Er betont: „Die Versorgung der Bevölkerung hat immer Vorrang. Das stand auch schon vor 30 Jahren in den Verträgen. Im Ernstfall muss sich die Industrie danach richten.“

Umweltschützer halten die Datenbasis der Genehmigung für veraltet. Der Klimawandel sei nicht ausreichend einbezogen worden. Laut Ilk hätten hydrogeologische Gutachten die Lage bewertet. Er sagte: „Wir haben hier noch genügend Wasser.“

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