Wie feiern Muslime das Ende des Ramadan und was bedeutet das Zuckerfest

Mit dem Sonnenuntergang des letzten Fastentages endet für Muslime weltweit der heilige Monat Ramadan – und es beginnt das Zuckerfest, arabisch Eid al-Fitr.

Doch auch wenn das Datum für viele Länder auf den 30. März 2025 fällt, feiern andere Gemeinschaften erst am 31. März. Warum gibt es weltweit unterschiedliche Termine? Und wie genau wird das Ende des Ramadan gefeiert?

Was ist das Zuckerfest?

Das Zuckerfest, auch Eid al-Fitr genannt, ist eines der zwei höchsten Feste im Islam. Es markiert den Abschluss des Fastenmonats Ramadan – ein Monat, der von Entbehrung, innerer Einkehr, Gebet, Barmherzigkeit und Selbstdisziplin geprägt ist.

Das Fest beginnt am Morgen nach der Sichtung der neuen Mondsichel und wird traditionell drei Tage lang gefeiert. Der Name „Zuckerfest“ ist vor allem im deutschsprachigen Raum gebräuchlich und bezieht sich auf die vielen Süßigkeiten, die an diesem Tag verschenkt und genossen werden.

Ursprünge und religiöse Bedeutung

Eid al-Fitr geht auf die Zeit des Propheten Mohammed zurück. Nach dem Fasten im Ramadan ordnete er an, dass vor dem Fest eine besondere Spende, die sogenannte Zakat al-Fitr, gegeben werden soll – meist in Form von Lebensmitteln oder Geld.

Diese Spende dient dazu, auch armen Menschen ein festliches Mahl zu ermöglichen. Erst danach gilt das Festgebet als vollständig.

Eid al-Fitr ist also nicht nur ein familiäres Fest, sondern ein Ausdruck sozialer Verantwortung.

Wie feiern Muslime das Zuckerfest?

Der Festtag beginnt früh am Morgen mit dem gemeinschaftlichen Gebet in der Moschee oder im Freien. Männer, Frauen und Kinder versammeln sich, oft in festlicher Kleidung. Danach folgen Gratulationen, Umarmungen und der Austausch von Glückwünschen wie:

• Eid Mubarak (Gesegnetes Fest)
• Bayramınız kutlu olsun (Türkisch: Frohes Fest)
• Aïd Moubarak (Französischsprachiger Raum)

Traditionelle Rituale und Bräuche:

• Gemeinsames Frühstück nach dem ersten Sonnenlicht
• Familienbesuche und Geschenke für Kinder
• Süßspeisen wie Baklava, Ma’amoul, Halva oder Lokum
• Neue Kleidung als Symbol für Erneuerung
• Besuche auf Friedhöfen zur Erinnerung an Verstorbene
• Zeit für Versöhnung und offene Herzen

In vielen Ländern ist Eid auch ein gesetzlicher Feiertag – in Europa jedoch meist nicht.

Warum endet Ramadan nicht überall gleichzeitig?

Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender. Das Monatsende richtet sich nach dem Erscheinen der neuen Mondsichel (Hilal) am 29. oder 30. Abend.

Doch nicht alle Länder bestimmen das Ende gleich. Es gibt zwei grundlegende Methoden:

• Visuelle Sichtung mit dem bloßen Auge, wie in Syrien, Marokko oder Pakistan
• Astronomische Berechnung, wie in der Türkei oder in vielen europäischen Organisationen

Diese Unterschiede führen zu voneinander abweichenden Daten – und damit zu Festtagen, die nicht weltweit synchron verlaufen.

Vergleich der Länder: Türkei, Syrien, Jordanien, Marokko

Türkei

Die türkische Religionsbehörde Diyanet verwendet ausschließlich astronomische Berechnungen. Das Ende des Ramadan und der Beginn von Eid werden Jahre im Voraus festgelegt.

→ 2025 feiert die Türkei am 30. März.

Syrien

In Syrien entscheidet ein religiöses Komitee über die Sichtung des Mondes mit dem bloßen Auge. Das Ergebnis wird erst am Vorabend bekannt gegeben.

→ Für 2025 wird das Zuckerfest voraussichtlich am 31. März gefeiert.

Jordanien

Jordanien kombiniert Sichtung und wissenschaftliche Beratung. Auch hier verschiebt sich das Datum gelegentlich.

→ 2025: Eid al-Fitr voraussichtlich am 31. März.

Marokko

Marokko bleibt strikt bei der traditionellen Sichtung. Aufgrund der westlichen Lage erfolgt die Mondsichtung oft einen Tag später.

→ Das Zuckerfest wird voraussichtlich am 31. März begangen.

Und in Europa?

In Europa gibt es keine zentrale islamische Institution. Muslimische Gemeinschaften orientieren sich an:

• dem Herkunftsland (z. B. Türkei, Marokko)
• der lokalen Moschee
• islamischen Dachverbänden (z. B. DITIB, Islamrat, Zentralrat der Muslime)
• oder Saudi-Arabien

In Deutschland:

• Türkisch geprägte Gemeinden feiern am 30. März (nach DITIB).
• Arabische oder marokkanische Gemeinden oft am 31. März.
• Manche Familien orientieren sich individuell – etwa an Freunden oder dem Wohnort.

Die Folge: In Städten wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg feiern Muslime an unterschiedlichen Tagen – selbst innerhalb einer Straße oder Familie.

Unterschiede zu Eid al-Adha

Eid al-Fitr ist nicht zu verwechseln mit Eid al-Adha, dem Opferfest.

Unterschiede im Überblick:

• Eid al-Fitr: am Ende des Ramadan, dreitägiges Fest des Fastenbrechens
• Eid al-Adha: ca. 70 Tage später, während der Hadsch-Zeit, erinnert an Ibrahim (Abraham) und das Opfertier
• Eid al-Adha ist meist etwas feierlicher und wird auch in nicht-fastenbezogenen Ländern umfangreich gefeiert

Beide Feste haben große soziale und spirituelle Bedeutung – aber verschiedene Ursprünge.

Zuckerfest in nicht-muslimischen Ländern

In Ländern wie Deutschland, Österreich, Frankreich oder den Niederlanden ist das Zuckerfest kein offizieller Feiertag. Das führt zu Herausforderungen:

• Viele muslimische Kinder müssen zur Schule
• Berufstätige nehmen Urlaub oder feiern nach Feierabend
• Offizielle Anerkennung ist unterschiedlich: Manche Schulen geben frei, andere nicht

Trotzdem gewinnen Feiertage wie Eid in Europa zunehmend Sichtbarkeit – durch Medien, Schulprojekte, interreligiösen Dialog und muslimisches Engagement im öffentlichen Raum.

Tabelle: Eid al-Fitr 2025 – Datum und Methode nach Ländern

Einheit in der Vielfalt

Das Zuckerfest bringt Millionen Menschen zusammen – mit Süßigkeiten, Gebeten, Versöhnung und Gemeinschaft.

Auch wenn das genaue Datum variiert, bleibt die Botschaft gleich: Eid al-Fitr ist ein Fest der Barmherzigkeit, Dankbarkeit und des Miteinanders – über Grenzen, Sprachen und Kulturen hinweg.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Ramadan 2025 & Iftar 2025 Hat Begonnen: Alles, Was Sie Wissen Müssen

Bild von depositphotos.com