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Warum schreibt Netflix mit „Kpop Demon Hunters“ Kino-Geschichte

Warum schreibt Netflix mit „Kpop Demon Hunters“ Kino-Geschichte

August 24, 2025
Monika Schmidt
Netflix landet mit „Kpop Demon Hunters“ überraschend auf Platz 1 der US-Kinocharts. In Deutschland ist der Film nur auf Netflix verfügbar – doch der Song „Golden“ stürmt die Charts.

Die nordamerikanischen Kinocharts haben am vergangenen Wochenende eine Wendung genommen, mit der kaum jemand gerechnet hätte. In einer Branche, die traditionell von Studios wie Warner Bros., Disney oder Universal dominiert wird, gelang es ausgerechnet dem Streaming-Giganten Netflix, mit dem animierten Fantasy-Musical „Kpop Demon Hunters“die Spitzenposition zu erobern. Schätzungen zufolge spielte der Film allein am Samstag und Sonntag zwischen 18 und 20 Millionen Dollar ein. Damit überholte er den Horrorfilm „Weapons“, der ursprünglich als Favorit auf die Nummer 1 gehandelt worden war und in seiner dritten Woche dennoch respektable 15,6 Millionen Dollar erzielte. Dass ein Netflix-Film überhaupt auf der großen Leinwand läuft, ist eine Seltenheit – und dass er gleich das Ranking anführt, macht die Geschichte umso bemerkenswerter, berichtet Renewz.de.

Das Phänomen „Kpop Demon Hunters“

Der Film, der von Sony Pictures Animation produziert und von Maggie Kang sowie Chris Appelhans inszeniert wurde, dreht sich um die Mitglieder einer fiktiven K-Pop-Girlgroup, die neben ihren Bühnenauftritten auch im Geheimen als Dämonenjägerinnen agieren. Gemeinsam treten sie gegen eine rivalisierende Dämonen-Boyband an, die in Verkleidung die Welt bedroht.

Die Zahlen verdeutlichen den Ausnahmecharakter dieses Kinostarts:

  • 1.700 Kinos zeigen den Film, mehr als doppelt so viele wie bei Netflix’ „Glass Onion“ im Jahr 2022.
  • Rund 1.150 Vorführungen waren ausverkauft.
  • Drei Songs des Soundtracks – „Golden“, „Your Idol“ und „Soda Pop“ – befinden sich aktuell in den Top 10 der Billboard Hot 100.
  • Auf Netflix selbst wurde „Kpop Demon Hunters“ bereits vor zwei Monaten veröffentlicht und avancierte dort zum zweitmeistgesehenen Film aller Zeiten auf der Plattform.

Analysten sehen den Kinostart daher weniger als klassisches Geschäftsmodell, sondern als geschickte Marketingstrategie. Netflix wolle die Begeisterung nutzen, um Abonnenten zurück auf die Plattform zu ziehen und die Erwartungen für ein mögliches Sequel zu steigern.

„Weapons“ etabliert sich als Sleeper-Hit

Der zweite große Player des Wochenendes, „Weapons“, musste zwar die Spitzenposition abgeben, bleibt aber ein enormer Kassenschlager. Regisseur Zach Cregger drehte den Horrorfilm für ein Budget von 38 Millionen Dollar, und das Einspielergebnis ist beeindruckend:

  • 115,9 Millionen Dollar in Nordamerika.
  • 199 Millionen Dollar weltweit.

Damit reiht sich „Weapons“ in eine Serie von Erfolgen für Warner Bros. ein. Allein in den letzten Monaten veröffentlichte das Studio mehrere Hits:

  1. „A Minecraft Movie“
  2. „Sinners“
  3. „Final Destination Bloodlines“
  4. „F1: The Movie“ (Kooperation mit Apple)
  5. „Superman“

Bereits Creggers vorheriger Film, „Barbarian“ (2022), entwickelte sich aus dem Nichts zum Überraschungserfolg und spielte 45 Millionen Dollar für Disney ein.

Ein schwacher Kinosommer – trotz einzelner Highlights

Obwohl es vereinzelt Erfolge gibt, ist die Gesamtlage an den Kinokassen ernüchternd. Laut Daten von Comscore liegt das nordamerikanische Box Office zwischen Mai und August bei 3,5 Milliarden Dollar – nur 5,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Noch im Juni betrug der Vorsprung 25 Prozent. Das Ziel von 4 Milliarden Dollar für die Sommersaison wird verfehlt.

Analyst Paul Dergarabedian beschreibt die Lage als eine der schwächsten Phasen des Jahres: „Dies ist eines der langsamsten Wochenenden, während wir in die letzten Augusttage gehen. Die Wachstumsdynamik ist deutlich abgeflacht.“

Weitere Platzierungen im Überblick

Neben Netflix und Warner Bros. behaupteten sich auch andere Titel in den Top 10:

  • „Freakier Friday“ (Disney) – Platz 3 mit 9,1 Mio. Dollar in der dritten Woche. Gesamt: 70 Mio. Dollar in Nordamerika, 113 Mio. Dollar weltweit. Das Remake mit Lindsay Lohan und Jamie Lee Curtis knüpft damit an die Tradition der 2003er-Version an, ohne deren Zahlen zu erreichen.
  • „Fantastic Four: First Steps“ (Marvel/Disney) – Platz 4 mit 5,9 Mio. Dollar. Gesamt: 257 Mio. Dollar Nordamerika, 490 Mio. Dollar weltweit. Damit stärker als „Captain America: Brave New World“ und „Thunderbolts“, aber nicht der erhoffte Befreiungsschlag für das Marvel Cinematic Universe.
  • „The Bad Guys 2“ (Universal/DreamWorks) – Platz 5 mit 5,1 Mio. Dollar. Gesamt: 66 Mio. Dollar Nordamerika, 149 Mio. Dollar weltweit. Das Sequel bleibt hinter dem 250-Millionen-Erfolg des Vorgängers zurück.
  • „Honey Don’t!“ (Ethan Coen) – Platz 8 mit 3 Mio. Dollar. Zielpublikum überwiegend weiblich (56 %), fast 70 % über 25 Jahre. Trotz Stars wie Margaret Qualley, Aubrey Plaza und Chris Evans schwacher Start.
  • „Ne Zha II“ (A24, Re-Release) – nur 1,5 Mio. Dollar. Weltweit allerdings bereits über 2,1 Milliarden DollarEinspiel, Rekord für China.

Streaming trifft Kino – ein neues Modell

Das vergangene Wochenende markiert einen Wendepunkt: Während viele Studios um den Erhalt ihrer Marktanteile kämpfen, gelingt Netflix mit einem untypischen Schritt ein Coup. „Kpop Demon Hunters“ beweist, dass Streaming-Hits auch auf der großen Leinwand funktionieren können – zumindest, wenn sie von einer leidenschaftlichen Fanbase getragen werden.

Die eigentliche Botschaft lautet jedoch: Das Kino bleibt trotz Streaming eine emotionale Gemeinschaftserfahrung. Tausende Fans, die gemeinsam singen und tanzen, lassen sich nicht allein durch ein Abonnement ersetzen. Für Netflix ist es Marketing, für die Kinobranche ein Hoffnungsschimmer – und für das Publikum ein unvergessliches Event.

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Foto von Netflix

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