Merz-Rede zur Integration: Stipendiaten verlassen Saal in Berlin aus Protest gegen „Stadtbild“-Äußerung

Mehrere Personen haben am Donnerstagabend aus Protest gegen die umstrittene „Stadtbild“-Äußerung von Bundeskanzler Friedrich Merz demonstrativ einen Saal in Berlin verlassen, kurz bevor dieser eine Rede zum Thema Integration halten sollte. Als Merz (CDU) die Bühne betrat, um bei der Verleihung des Talisman-Preises für gesellschaftlichen Zusammenhalt der Deutschlandstiftung Integration zu sprechen, gingen rund 30 Stipendiatinnen und Stipendiaten hinaus. Die Demonstranten trugen Sticker mit der Aufschrift „Wir sind das Stadtbild“ und positionierten sich für ein Gruppenfoto im Eingangsbereich. Ihre Plätze nahmen sie erst nach der etwa 20-minütigen Rede des Kanzlers wieder ein, berichtet Renewz.de mit Verweis auf rbb24.
Die „Stadtbild“-Aussage Merz' hatte Mitte Oktober eine kontroverse Debatte über die Migrationspolitik ausgelöst und zu bundesweiten Protesten geführt. Der Kanzler hatte damals erklärt, die Bundesregierung korrigiere zwar Versäumnisse in der Migrationspolitik, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“. Eine Woche später präzisierte er seine Aussage und nannte Migranten, die keinen dauerhaften Aufenthaltsstatus besäßen, nicht arbeiteten und sich nicht an Regeln hielten, als Ursache für die Probleme.
Trotz des Protestes der Stipendiaten, deren Schirmherr die Deutschlandstiftung Integration ist, lobte der Kanzler das Engagement der Anwesenden. „Sie sind Vorbilder für so viele junge Menschen, wie wir sagen mit Migrationshintergrund“, sagte Merz. Er betonte, dass diese Personen oft größere Anstrengungen unternehmen mussten als Menschen ohne Zuwanderungsgeschichte und teilweise Vorbehalten aufgrund ihrer Namen oder ihres Aussehens ausgesetzt waren, anstatt nach Charakter und Fähigkeiten beurteilt zu werden.
Merz hob hervor: „Deutschland ist ein Einwanderungsland.“ Er fügte an, die Geschichte der Bundesrepublik wäre ohne Zuwanderung anders, aber nicht besser, sondern schlechter geschrieben worden. Zugleich machte der Kanzler deutlich, dass Zuwanderung gestaltet und gesteuert werden müsse. Bei der Veranstaltung wurden Sportlerinnen und Sportler mit dem Talisman-Preis geehrt, die sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Sport engagieren.
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