Raumsonde Kosmos 482 stürzt ab – Deutschland im möglichen Zielkorridor

Eine sowjetische Raumsonde aus dem Jahr 1972 wird am Samstagmorgen unkontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten. Der Einschlagsort ist noch unbekannt. Nach aktuellen Berechnungen kann auch Deutschland im potenziellen Absturzkorridor liegen. Die Kapsel könnte durch ihren ursprünglichen Hitzeschild den Eintritt überstehen.Das berichtet Renewz.de unter Berufung auf heise online.
Ursprünglich für die Venus gebaut
Die Raumsonde Kosmos 482 wurde am 31. März 1972 von der Sowjetunion im Rahmen eines Venus-Programms gestartet. Aufgrund eines Fehlers in der Trägerrakete gelangte das Objekt jedoch nicht auf den interplanetaren Kurs, sondern verblieb in einem elliptischen Erdorbit. Seitdem sinkt die Umlaufbahn kontinuierlich ab.
Mehrere internationale Raumfahrtstellen rechnen damit, dass die Kapsel in der Nacht zum Samstag oder in den frühen Morgenstunden des 10. Mai 2025 in die Erdatmosphäre eintreten wird. Die Zeitspanne für den Eintritt ist mit einer Unsicherheit von bis zu zehn Stunden behaftet.
Mögliche Einschlagsregion: auch Europa
Nach aktuellen Prognosen kann ein Wiedereintritt über dem Meer als wahrscheinlich gelten. Gleichzeitig bleibt ein mögliches Absturzszenario über bewohntem Gebiet bestehen. Deutschland gehört laut EU SST weiterhin zum potenziellen Zielgebiet. Die Schweiz und Österreich werden dagegen als ausgeschlossen angesehen.
Die Technische Universität Braunschweig beschreibt das Objekt als zirka einen Meter große Raumkapsel mit einem Gewicht von etwa 495 Kilogramm. Sie verfügt über einen Hitzeschild, der ursprünglich für den Eintritt in die Venusatmosphäre konzipiert war. Der Zustand des Schilds nach mehr als 50 Jahren im All ist jedoch nicht gesichert.
Ein in der Sonde verbauter Fallschirm wird von Fachleuten als nicht mehr funktionstüchtig eingeschätzt.
Berechnete Aufprallgeschwindigkeit bei rund 242 km/h
Der niederländische Satellitenexperte Marco Langbroek geht von einer potenziellen Einschlagsgeschwindigkeit von etwa 242 Kilometern pro Stunde aus. Es wird nicht erwartet, dass sich das Objekt im Flug zerlegt. Auch sei kein radioaktives Material an Bord.
Unkontrollierte Wiedereintrittsereignisse dieser Art sind nach Angaben der ESA nicht ungewöhnlich. Das besondere Augenmerk im Fall von Kosmos 482 liegt auf der Kombination aus hohem Alter, robustem Design und ungewissem Wiedereintrittsort.
Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Erste Private Weltraumrakete Spectrum Aus Deutschland Gestartet – Und Abgestürzt
Bild: Rave, CC BY-SA 3.0/heise.de