Hannover: Afghanisches Ehepaar verpasst Flüchtlingsflug – 45 statt 47 Afghanen gelandet

Am 1. September 2025 landete am Nachmittag ein Flugzeug mit 45 afghanischen Flüchtlingen am Flughafen Hannover. Es sollten jedoch 47 Personen an Bord sein. Zwei der ursprünglich vorgesehenen Passagiere – ein Ehepaar – verpassten den Weiterflug nach Deutschland, nachdem sie beim Zwischenstopp in Istanbul in den Duty-Free-Geschäften einkaufen gingen und nicht rechtzeitig zum Boarding zurückkehrten. Der Pilot der Turkish Airlines wartete nicht und startete pünktlich, wie Renewz unter Berufung auf BILD berichtet.
Wie das Bundesinnenministerium bestätigte, gehörten alle 47 Personen zu einem laufenden Aufnahmeverfahren für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen. Auch wenn sie keine ehemaligen Ortskräfte deutscher Behörden waren, hätten alle Geflüchteten das komplette Aufnahme- und Sicherheitsprüfungsverfahren erfolgreich durchlaufen.
Derzeit organisieren deutsche Sicherheitsbehörden einen Ersatzflug für das zurückgebliebene Ehepaar, das noch am selben Abend in Hannover erwartet wird. Von dort erfolgt – wie bei den anderen – die Weiterreise ins Erstaufnahmelager Friedland.
Unter den 45 heute angekommenen Personen befinden sich insgesamt zehn Familien, überwiegend Frauen und Kinder. Acht Frauen und zwei Männer gelten als sogenannte Hauptantragsteller; die restlichen Reisenden sind Angehörige. Die Gruppe setzt sich aus Personen zusammen, die früher in Afghanistan als Journalistinnen, Juristen, Medienvertreter oder medizinisches Personal tätig waren – Berufsgruppen, die nach der Machtübernahme der Taliban stark gefährdet sind. Auch eine ehemalige Militärärztin befand sich unter den Ankommenden.
Die Bundesregierung hatte das Sonderaufnahmeprogramm offiziell bereits im Mai 2024 gestoppt. Dennoch betonte Außenminister Johann Wadephul (CDU) anlässlich der heutigen Ankunft, dass rechtlich bindende Aufnahmezusagen weiterhin gelten. „Knapp 50 Personen können heute sicher nach Deutschland einreisen“, so Wadephul.
Nach Angaben des Auswärtigen Amts warten derzeit noch rund 2100 Menschen in Pakistan und 200 in Afghanistan auf ihre Ausreise im Rahmen des Programms. Erst im August war bekannt geworden, dass über 200 Geflüchtete, die sich ursprünglich in Pakistan befanden, offenbar zurück nach Afghanistan abgeschoben worden sind. Das Ministerium erklärte, man stehe weiterhin mit ihnen in Kontakt.
Die heutige Ankunft markiert einen weiteren Schritt in der Umsetzung des humanitären Engagements Deutschlands. Für die Betroffenen bedeutet der Flug nach Hannover die Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit – auch wenn nicht alle pünktlich an Bord waren.
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