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EU plant digitale Fahrzeugscheine und zentrale Kontrolle der Kilometerstände

EU plant digitale Fahrzeugscheine und zentrale Kontrolle der Kilometerstände

April 25, 2025
Monika Schmidt
Die EU plant digitale Fahrzeugscheine, automatische Erfassung von Kilometerständen und schärfere Kontrollen gegen Tachobetrug. Autofahrer müssen sich auf Änderungen einstellen.

EU-Kommission will die Mobilitätsverwaltung innerhalb Europas grundlegend reformieren. Mit einem neuen Gesetzespaket strebt sie an, Fahrzeugzulassungen sowie Prüfbescheinigungen vollständig zu digitalisieren, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Behörden zu verbessern und Bürgerinnen und Bürger wirksam vor Betrugsfällen wie Tachomanipulationen zu schützen. Über diese Initiative berichtet Renewz.de unter Berufung auf Heise Online.

Kern der Reform ist die Einführung digitaler Fahrzeugzulassungsbescheinigungen, die künftig in der European Digital Identity Wallet (EUDI) gespeichert werden sollen. Diese mobilen Zertifikate werden von den Zulassungsstellen ausgestellt und den Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt. Die digitale Variante soll die bisherigen physischen Dokumente nicht nur ersetzen, sondern durch standardisierte Schnittstellen und ISO-konforme Formate auch sicherer und effizienter machen.

Im geplanten Artikel 5 der neuen Zulassungsrichtlinie sind die technischen Anforderungen für diese digitalen Bescheinigungen genau definiert. Anhang III ergänzt diese durch konkrete Spezifikationen, die unter anderem den Einsatz internationaler Normen und die Einbindung in nationale IT-Systeme der Mitgliedstaaten regeln. Die Bürger sollen ihre digitalen Dokumente direkt über ihre digitale Brieftasche abrufen, speichern und bei Kontrollen vorzeigen können.

Ein besonders sensibler Bereich, den die EU adressiert, ist die Manipulation von Kilometerständen. Diese Praxis verursacht jährlich Millionenverluste auf dem Gebrauchtwagenmarkt und gefährdet die Verkehrssicherheit. Die Kommission plant daher, die Erfassung von Kilometerständen bei jeder technischen Kontrolle zu verpflichten. Diese Daten sollen in nationalen Registern gespeichert und im Rahmen eines europaweiten, harmonisierten Fahrzeugdatenbestands ausgetauscht werden. Durch die Vernetzung dieser Datenbanken will Brüssel eine manipulationssichere und nachvollziehbare Historie für jedes zugelassene Fahrzeug schaffen.

Neben der Bekämpfung von Betrug soll die Digitalisierung auch den Verwaltungsaufwand deutlich senken. Dokumente müssen nicht mehr physisch beantragt, ersetzt oder mitgeführt werden. Die elektronische Verfügbarkeit in der EUDI-Wallet verspricht nicht nur Komfort für die Bürger, sondern auch Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne für Behörden. Die Kommission hebt in ihrer Begründung hervor, dass ein digital harmonisiertes System der Fahrzeugverwaltung ein Meilenstein für die europäische Mobilitäts- und Datenpolitik sei.

Noch ist das Gesetzespaket nicht beschlossen, doch mit der nun vorgestellten Richtlinie hat die EU-Kommission den Grundstein gelegt. Die technische Umsetzung liegt später bei den Mitgliedstaaten – viele von ihnen haben bereits eigene Pilotprojekte zur Digitalisierung von Fahrzeugscheinen gestartet. Sollte die Richtlinie wie geplant in Kraft treten, wäre dies ein deutlicher Schritt in Richtung moderner, digital abgesicherter Mobilität in ganz Europa.

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Bild: PP Photos/Shutterstock.

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