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Elektronische Patientenakte (ePA)startet am 29. April 2025 bundesweit – Ärzte noch nicht überall bereit

Elektronische Patientenakte (ePA)startet am 29. April 2025 bundesweit – Ärzte noch nicht überall bereit

April 27, 2025
Monika Schmidt
Am 29. April 2025 startet die elektronische Patientenakte bundesweit. Noch nicht alle Praxen sind bereit. Datenschützer und Ärzte äußern Bedenken.

Die elektronische Patientenakte (ePA) soll ab dem 29. April 2025 bundesweit nutzbar sein. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält die ePA für sicher, obwohl Experten Sicherheitslücken bemängeln. Große Softwareanbieter haben ihre Systeme vorbereitet, doch viele Praxen und Apotheken benötigen noch Updates und Schulungen. Versicherte können ihre ePA-App mit einer GesundheitsID nutzen, sofern sie dieser Funktion nicht widersprochen haben. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf heise online.

Nach einer Testphase in rund 300 Praxen in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen startet die ePA offiziell, doch zunächst werden nur wenige Patienten davon profitieren. Laut Bundesgesundheitsministerium sollen Praxen, Krankenhäuser und Apotheken ab Ende April die ePA einsetzen. Die GesundheitsID kann mit Personalausweis oder elektronischer Gesundheitskarte erstellt werden. Einige Anbieter verlangen zusätzliche Apps für die ID-Nutzung. Desktop-Versionen der Krankenkassen sind oft noch nicht verfügbar.

Technische Störungen treten weiterhin auf, insbesondere bei den GesundheitsIDs. Informationen dazu veröffentlichen Gematik und das TI-Störungsportal. Wie schon beim E-Rezept könnten mit dem Rollout der ePA weitere Probleme sichtbar werden. Zunächst werden nur wenige Ärzte Dokumente in die ePA hochladen oder bearbeiten können, und auch Apotheken werden erst später Zugriff auf Medikationsdaten erhalten.

Laut dem Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) sind Netzwerkprobleme und Systemkonfigurationen Hauptursachen für technische Schwierigkeiten. Ab 1. Oktober 2025 wird die Nutzung der ePA für Ärzte verpflichtend, Sanktionen sind jedoch erst ab 2026 geplant. Dr. Sibylle Steiner von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unterstützt den schrittweisen, freiwilligen Start.

Viele Praxen arbeiten erst seit März mit der ePA und berichten weiterhin von technischen Problemen. Der stellvertretende Vorsitzende der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Karl-Georg Pochhammer, kritisiert die mangelhafte Praxistauglichkeit und fordert mehr Erfahrungswerte.

Große Anbieter wie Compugroup Medical (CGM) haben ihre Systeme ("Turbomed", "Medistar", "Albis", "M1 Pro", "Data Vital") vorbereitet. Auch Duria und andere Systeme wie T2Med und Tomedo integrierten das ePA-Modul. Medatixx bestätigte erfolgreiche Tests, rät aber zur aktiven Nutzung. Dennoch bleibt unklar, ob alle Praxissoftwareanbieter ePA-Module langfristig anbieten werden.

Manuel Hofmann von der Deutschen Aidshilfe warnt vor intransparentem Start und Datenschutzrisiken: Patientendaten, Medikationslisten und Diagnosen könnten schon jetzt sichtbar werden. Die Aidshilfe informiert auf ihrer Website über Risiken. Kinderärzte und die Ärztekammer Niedersachsen mahnen zusätzlichen Schutz bei Kinderakten an.

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