Eklat im Bundestag: AfD sorgt bei erster Sitzung für politische Eskalation

Am 25. März 2025 trat der neu gewählte Deutsche Bundestag in Berlin zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Doch statt eines geordneten Starts dominierte sofort ein rauer Ton: Die AfD, nun mit 152 Abgeordneten stärkste Oppositionskraft, nutzte die Bühne für gezielte Provokationen und stilisierte sich vom ersten Moment an als Opfer einer parteipolitischen Ausgrenzung. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner wurde unmittelbar auf die Probe gestellt. RENEWZ berichtet unter Berufung auf Tagesschau.
AfD stellt Recht auf Sitzungsleitung infrage
Bereits nach wenigen Minuten stellte AfD-Fraktionsgeschäftsführer Bernd Baumann die Legitimität von Gregor Gysi als Alterspräsident in Frage. Der eigentliche älteste Abgeordnete sei Alexander Gauland (AfD) mit 84 Jahren. Baumann warf SPD, Union und Grünen vor, gezielt die Geschäftsordnung geändert zu haben, um Gauland zu verhindern: „Wie erbärmlich, wie perfide!“ Der Vorwurf: ein parteipolitisches Kartell wolle die AfD systematisch schwächen.
Symbolpolitik mit Stühlen und Schlagworten
AfD-Abgeordneter Stephan Brandner warf dem Bundestagsbüro vor, seiner Fraktion nicht genügend reguläre Stühle bereitgestellt zu haben. „Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl auf den Klappstühlen da hinten“, sagte er provokativ in Richtung der eigenen Reihen. Dabei saßen die Abgeordneten auf gepolsterten Ersatzstühlen – eine Praxis, die auch frühere Fraktionen betraf. Doch die AfD setzt gezielt auf Emotionalisierung und Inszenierung: Solche Szenen sind für die Partei ein kalkulierter Teil ihrer digitalen Strategie.
Julia Klöckner im neuen Spannungsfeld
Die neue Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) erhielt bei ihrer Wahl eine breite Mehrheit – auch über das mögliche künftige Regierungsbündnis hinaus. In ihrer Antrittsrede appellierte sie an gegenseitigen Respekt: „Mehrheiten haben nicht automatisch recht – Minderheiten aber auch nicht.“ Sie wolle ihr Amt mit Nachsicht ausüben, aber auch konsequent eingreifen, wenn demokratische Regeln verletzt würden.
Grünen-Politikerin Mihalic fordert Konsequenzen
Irene Mihalic, parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, forderte im Plenum eine Verschärfung der Geschäftsordnung. Rassistische, sexistische oder extremistische Äußerungen dürften im Bundestag keinen Platz haben. „Das Parlament muss sich zur Wehr setzen gegen diejenigen, die es verachten“, sagte sie in klarer Anspielung auf die AfD.
Ein rauer Start mit Signalwirkung
Die erste Sitzung des neuen Bundestags wurde damit zum politischen Fanal: Die Fronten sind klar gezogen, der Ton ist schärfer denn je. Für die neue Legislaturperiode zeichnet sich ein konfliktreicher Kurs ab – mit einer AfD, die auf Eskalation setzt, und einer Parlamentsführung, die sich auf harte Auseinandersetzungen einstellen muss.
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