Slowakischer Außenminister Blanár: Drohnenangriff auf Polen ist gefährliche Eskalation

Der slowakische Außenminister Juraj Blanár erklärte, dass der nächtliche Drohnenangriff auf Polen eine ernsthafte Eskalation darstelle und äußerte die Hoffnung, dass die unbemannten Fluggeräte eigentlich „in der Ukraine hätten landen sollen“. Seine Worte zitiert das Medium Denník N, berichtet Renewz.de.
Blanár betonte, dass die Slowakei die Situation als „ernsthafte Verschlechterung und Eskalation“ wahrnehme. Er hoffe jedoch, dass die Ereignisse aufgeklärt würden und sich die Lage nicht weiter zuspitze. „Ich glaube, dass die russischen Drohnen über Polen eigentlich für die Ukraine bestimmt waren und nicht mit der Absicht des Angriffs nach Polen gelangten“, so der Chef der slowakischen Diplomatie.
Darüber hinaus hob er die „dringende Notwendigkeit“ von Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland hervor.
Zuvor hatte der slowakische Premierminister Robert Fico erklärt, es müsse „objektiv festgestellt“ werden, ob der Überflug der Drohnen nach Polen absichtlich oder zufällig erfolgt sei und unter wessen Kontrolle sie standen.
Hintergrund zu den Drohnen über Polen
In der Nacht zum 10. September griff Russland erneut die Ukraine mit Drohnen und Raketen an. Mehrere UAVs verletzten dabei den polnischen Luftraum. Erstmals wurden dort Kampfflugzeuge eingesetzt, um die Ziele zu bekämpfen. Vier polnische Flughäfen wurden zeitweise geschlossen.
Die polnische Territorialverteidigung kündigte an, die Einsatzzeit für Reservisten in Grenzregionen zur Ukraine zu verkürzen. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj drangen mindestens acht russische Drohnen nach Polen ein. Premierminister Donald Tusk sprach von mindestens 19 Luftraumverletzungen und betonte, dass die Drohnen diesmal nicht aus der Ukraine, sondern direkt aus Belarus gekommen seien.
Insgesamt wurden zahlreiche Ziele registriert, einige davon potenziell gefährlich. Bisher wurden Trümmer von sieben Drohnen sowie ein weiteres unbekanntes Objekt auf polnischem Gebiet gefunden. Das polnische Militär bezeichnete den Vorfall als „Akt der Aggression“. Am Morgen wandte sich Premier Tusk an die NATO und beantragte Konsultationen nach Artikel 4 des Nordatlantikvertrags.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen, man habe in der Nacht alle vorgesehenen Ziele in der Ukraine getroffen, während auf polnischem Territorium keine Angriffe geplant gewesen seien.
Foto von Facebook / Juraj Blanár