(BTC)
(ETH)
(LTC)
RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Dresden: Carolabrücke-Teile A und B kontrolliert abgerissen – Relief geborgen

Dresden: Carolabrücke-Teile A und B kontrolliert abgerissen – Relief geborgen

Juni 12, 2025
Monika Schmidt
Die Dresdner Carolabrücke wird zurückgebaut: Brückenzüge A und B stürzen kontrolliert ein. Experten sprechen von Vorschäden. Ein historisches Gusseisenrelief wurde geborgen.

Am 12. Juni 2025 sind in Dresden die noch verbliebenen und äußerlich unversehrten Brückenzüge A und B der Carolabrücke erfolgreich und kontrolliert zum Einsturz gebracht worden. Die Arbeiten markieren einen entscheidenden Schritt im vollständigen Rückbau des maroden Bauwerks über die Elbe. Mehr als 1.700 Menschen schalteten sich am Donnerstagmittag auf die Webcam der Stadt Dresden, um den kontrollierten Einsturz der verbliebenen Brückenzüge A und B der Carolabrücke in Echtzeit mitzuverfolgen. Die Stadt hatte den Livestream öffentlich zugänglich gemacht, um Transparenz über die Abrissarbeiten zu schaffen. Besonders der Moment des Zusammenbruchs wurde von vielen Zuschauerinnen und Zuschauern mit Spannung erwartet. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf mdr.de.

Bereits am Vormittag begannen zwei große Bagger mit dem Rückbau des Brückenzugs A: Ein 120-Tonnen-Langarmbagger mit 40-Meter-Reichweite und ein 70-Tonnen-Gerät auf der Neustädter Seite. Die Bauarbeiter entfernten zunächst den Asphalt, durchtrennten Betonplatten und zerschnitten Spanndrähte. Kurz vor Mittag war der erste Brückenzug so weit geschwächt, dass er in das vorbereitete Fallbett aus Schotter in die Elbe stürzte. Am Nachmittag wurde auch Brückenzug B nach demselben Verfahren kontrolliert zum Einsturz gebracht.

„Ich vermute, dass der relativ schnelle Einsturz bei einer noch nicht vollständigen Schwächung schon auf eine deutliche Vorschädigung hinweist“, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter für Brücken- und Ingenieurbauwerke im Dresdner Straßen- und Tiefbauamt, gegenüber MDR Sachsen.

13.000 Tonnen Material für das Fallbett

Zum Schutz der Elbe und zur gezielten Steuerung des Trümmersturzes wurde seit Anfang Juni ein Fallbett aus rund 13.000 Tonnen Material angelegt – bestehend aus Wasserbausteinen, Sand, Leerrohren und Rohrleitungen zur Flussumleitung. Das Fallbett diente dazu, die einstürzenden Beton- und Stahlteile aufzufangen und Schäden am Flussbett zu verhindern.

Die Bauleitung plant nun, das Fallbett nach Abschluss der Arbeiten auf der Neustädter Seite auf das Altstädter Elbufer zu verlegen, um dort den weiteren Rückbau vorzubereiten.

Logistische Herausforderung: Zehn Wochen für den Mittelteil

Für den zentralen Teil der Brücke – direkt über der Elbe – kalkulieren die Verantwortlichen eine Rückbauzeit von rund zehn Wochen. In dieser Zeit bleibt die Elbe im Bereich der Carolabrücke vollständig für den Schiffs- und Bootsverkehr gesperrt. Stromauf- und abwärts bleibt die Elbe befahrbar.

Im Dauereinsatz sind bis zu zehn Bagger, fünf Lkw sowie ein Team von bis zu 25 Bauarbeitern, die sechs Tage die Woche arbeiten. Ziel ist es, sämtliche Trümmerteile bis Jahresende zu entfernen.

Fundstück mit Geschichte: Historisches Gusseisenrelief geborgen

Ein bedeutender archäologischer Fund begleitete die Abrissarbeiten: Wie die Stadt Dresden mitteilte, wurde ein Gusseisenrelief der historischen Carolabrücke geborgen. Das rund 130 Jahre alte Bauelement war seit dem Zweiten Weltkrieg im Flussbett verschollen, nachdem die ursprüngliche Carolabrücke kurz vor Kriegsende 1945 von deutschen Truppen gesprengt worden war.

Das Relief gehörte zur ursprünglichen Brückenkonstruktion von 1895, einer Kombination aus Steinpfeilern und Eisenträgern, die die Elbe in elegantem Schwung überspannte. Es wurde auf der Neustädter Seite bei Niedrigwasser entdeckt und nun aus dem Fluss geborgen. Die Stadt erklärte, dass eine frühere Bergung des Relikts aus Kostengründen verworfen worden war.

Das Gusseisenrelief soll dem Lapidarium Dresden übergeben werden. Dort wird es zunächst eingelagert und möglicherweise restauriert, um es später öffentlich auszustellen.

Historischer Kontext der Carolabrücke

Die erste Carolabrücke wurde zwischen 1892 und 1895 erbaut und war bis zu ihrer Sprengung im Jahr 1945 eine der bedeutendsten Elbquerungen Dresdens. Die Nachkriegsvarianten wurden mehrfach angepasst, zuletzt zwischen 1971 und 1973 in ihrer heutigen Form errichtet. Der aktuelle Rückbau erfolgt im Zuge eines umfassenden Infrastrukturprojekts zur Erneuerung der Elbquerung.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: A14 Bekommt Anschluss An Die Zukunft: Neue Elbbrücke Bei Wittenberge Fast An Ort Und Stelle

Bild von mdr.de

crossmenu