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Cannes 2025: Goldene Palme für iranisches Drama „Es war nur ein Unfall“

Cannes 2025: Goldene Palme für iranisches Drama „Es war nur ein Unfall“

Mai 25, 2025
Monika Schmidt
Jafar Panahi gewinnt in Cannes 2025 die Goldene Palme für sein politisches Rachedrama „Es war nur ein Unfall“. Ein starkes Zeichen für die Freiheit.

Cannes 2025: Goldene Palme für iranisches Drama „Es war nur ein Unfall“Der iranische Regisseur und Regimekritiker Jafar Panahi wurde am Samstag bei den 78. Internationalen Filmfestspielen von Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Sein Film „Es war nur ein Unfall“ (It Was Just an Accident), ein intensives Rachedrama, gewann den Hauptpreis des Festivals. Darüber berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf Associated Press.

Die Auszeichnung überreichte Cate Blanchett. Panahi, der 2022 in Teheran inhaftiert und 2023 nach einem Hungerstreik freigelassen wurde, zeigte sich sichtlich bewegt. Unter tosendem Applaus warf er die Arme in die Luft, bevor er seinem Team und dem Publikum dankte.

Auf der Bühne sagte Panahi:
„Was für mich zählt, ist die Freiheit in meinem Land. Lasst uns unsere Kräfte bündeln. Niemand sollte uns vorschreiben, was wir tragen oder tun sollen. Kino ist Gesellschaft. Und niemand hat das Recht, uns unsere Ausdrucksformen zu verbieten.“

Der Film als Akt des Widerstands

Der Film basiert auf Panahis eigener Gefängniserfahrung. Eine Gruppe ehemaliger Häftlinge trifft auf den Mann, der sie im Gefängnis terrorisiert hat – und steht vor der Entscheidung, ob sie ihn töten sollen.

Panahi wurde 2022 in Teheran verhaftet, als er sich nach seinem ebenfalls inhaftierten Kollegen Mohammad Rasouloferkundigen wollte. Trotz eines langjährigen Berufsverbots drehte er weiterhin heimlich Filme ohne Genehmigung, darunter „This Is Not a Film“ (gedreht in seinem Wohnzimmer) und „Taxi“ (gedreht in einem Auto). Diese Werke wurden auf USB-Sticks ins Ausland geschmuggelt.

Nach seiner Freilassung 2023 wurde das Ausreiseverbot aufgehoben. Anders als Rasoulof, der mittlerweile im Exil in Deutschland lebt, erklärte Panahi, dass Exil für ihn keine Option sei. Er kündigte an, am Sonntag nach Teheran zurückzufliegen.

Jurypräsidentin Juliette Binoche: „Kunst wird immer siegen“

Die Jury wurde in diesem Jahr von Schauspielerin Juliette Binoche geleitet, die bereits 2010 in Cannes öffentlich auf Panahis Lage aufmerksam gemacht hatte. Nach der Preisverleihung erklärte sie:
„Der Film entspringt einem Gefühl von Widerstand und Überleben – etwas, das heute absolut notwendig ist. Kunst wird immer siegen. Das Menschliche wird immer siegen.“

Mit dem Gewinn der Goldenen Palme gehört Panahi nun zu einem exklusiven Kreis: Er hat Preise bei allen drei großen Filmfestivals gewonnen – die Goldene Palme (Cannes), den Goldenen Bären (Berlinale) und den Goldenen Löwen (Venedig). Neben ihm gelang das nur Henri-Georges Clouzot, Michelangelo Antonioni und Robert Altman.

Weitere Auszeichnungen bei den Filmfestspielen Cannes 2025

  • Großer Preis der Jury„Sentimental Value“ von Joachim Trier
  • Beste RegieKleber Mendonça Filho für „The Secret Agent“
  • Bester SchauspielerWagner Moura („The Secret Agent“)
  • Beste SchauspielerinNadia Melliti („The Little Sister“)
  • Bestes DrehbuchLuc und Jean-Pierre Dardenne („Young Mothers“)
  • Jury-Preis (geteilt)„Sirât“ von Óliver Laxe & „Sound of Falling“ von Mascha Schilinski
  • Caméra d’Or (bester Debütfilm): „The President’s Cake“ von Hasan Hadi – erster irakischer Film mit Auszeichnung in Cannes

Zwischen Stromausfall und politischem Schlagabtausch

Wenige Stunden vor der Abschlussgala fiel in Südfrankreich großflächig der Strom aus – die Polizei vermutet Brandstiftung. Pünktlich zur Zeremonie wurde der Strom in Cannes wiederhergestellt. Schauspieler John C. Reilly, der bei der Gala „La Vie En Rose“ sang, kommentierte:
„Ein Tag ohne Elektrizität – aber das Kino hat uns die nötige Energie gegeben.“

Auch die internationale Politik sorgte für Diskussionen: Robert De Niro nannte bei der Eröffnung Donald Trump einen „kulturfeindlichen Präsidenten“. Kurz zuvor hatte Trump 100 % Strafzölle auf ausländische Filme ins Spiel gebracht – was viele Filmschaffende als realitätsfern zurückwiesen.

Verleih Neon schreibt Geschichte

Mit „Es war nur ein Unfall“ setzte der US-Verleiher Neon seine Cannes-Erfolgsserie fort. Der Indie-Distributor hat damit die letzten sechs Gewinnerfilme der Goldenen Palme unterstützt – darunter „Parasite“„Titane“„Triangle of Sadness“„Anatomie eines Falls“ und „Anora“. Viele davon wurden später auch bei den Oscars nominiert oder ausgezeichnet.

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Foto von Andreas Rentz/Getty Images

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