Becciu nimmt nicht am Konklave teil – Kardinal folgt dem Willen von Papst Franziskus

Der italienische Kardinal Giovanni Angelo Becciu hat darauf verzichtet, am bevorstehenden Konklave teilzunehmen, bei dem ein neuer Papst gewählt wird. Bereits im Jahr 2020 hatte der inzwischen verstorbene Papst Franziskus ihm diese Möglichkeit entzogen. Nach dessen Tod hatte Becciu jedoch begonnen, öffentlich über eine mögliche Zulassung zu sprechen. Das berichtet Renewz.de unter Berufung auf Vatican News und CNN.
Einst zählte Giovanni Angelo Becciu zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Vatikan. Als „sostituto“ – also stellvertretender Leiter des Staatssekretariats des Heiligen Stuhls – hatte er das Privileg, jederzeit ohne Termin mit dem Papst zu sprechen. Er galt zeitweise sogar als möglicher Nachfolger auf dem Heiligen Stuhl.
Doch Becciu wurde in einen der größten Finanzskandale der Kirche verwickelt – der sogenannte „Prozess des Jahrhunderts“ im Vatikan. Im Jahr 2023 wurde er als erster Kardinal vom vatikanischen Gericht wegen Veruntreuung und Betrugs verurteilt.
Noch vor Beginn des Strafverfahrens hatte Papst Franziskus seinen Rücktritt vom Amt des Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse angenommen und ihn von allen Rechten des Kardinalats entbunden – bis auf den Titel selbst. Becciu durfte fortan keine Ämter mehr innerhalb der Römischen Kurie übernehmen und war vom nächsten Konklave ausgeschlossen.
Der Kardinal beteuert weiterhin seine Unschuld und hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das Verfahren läuft noch. Währenddessen lebt Becciu weiterhin in seiner vatikanischen Wohnung und steht nicht unter Arrest.
Nach dem Tod von Papst Franziskus äußerte er sich in einem Interview mit einer sardischen Zeitung dahingehend, dass es „keinen klaren Wunsch gegeben habe, ihn vom Konklave auszuschließen“, und dass er keine offizielle schriftliche Aufforderung zum Verzicht erhalten habe.
Am 29. April veröffentlichte der Vatikan jedoch eine offizielle Mitteilung: Kardinal Becciu werde nicht am Konklave teilnehmen, das am 7. Mai beginnen soll.
In einer persönlichen Erklärung teilte Becciu mit, dass er sich dem Wunsch des verstorbenen Papstes unterwerfe – trotz seiner weiterhin betonten Unschuld.
„Im Interesse des Wohls der Kirche, der ich mit Treue und Liebe gedient habe und weiter dienen werde, und um die Einheit und Ruhe des Konklaves zu fördern, habe ich mich entschieden, wie stets, dem Willen von Papst Franziskus zu folgen und auf die Teilnahme am Konklave zu verzichten – obwohl ich weiterhin fest von meiner Unschuld überzeugt bin.“
Mit dieser Entscheidung sendet Becciu ein Signal der Loyalität gegenüber der Institution – und gleichzeitig einen Versuch, das eigene Ansehen nicht weiter zu beschädigen. In vatikanischen Kreisen wird der Schritt unterschiedlich bewertet: als Akt der Demut oder als strategischer Rückzug während eines laufenden Revisionsverfahrens.
Tatsächlich bleibt Giovanni Angelo Becciu eine umstrittene Figur. Während ihn manche für seine kirchentreue Haltung loben, verweisen andere auf den gravierenden Reputationsschaden, den sein Fall über Jahre hinweg für die vatikanische Finanzverwaltung bedeutete.
Die Weltkirche blickt nun auf das bevorstehende Konklave am 7. Mai – ohne Becciu. Seine Abwesenheit wird von vielen Beobachtern als symbolischer Schlusspunkt unter ein belastendes Kapitel im Pontifikat von Papst Franziskus gesehen.
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Bild von Massimo Valicchia/NurPhoto via Getty Images