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Merkel unter Beschuss: Polens scharfe Reaktion auf ihre Putin-Aussagen

Merkel unter Beschuss: Polens scharfe Reaktion auf ihre Putin-Aussagen

Oktober 6, 2025
James Whitmore
Ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel wirft Polen und den baltischen Staaten in einem Interview Mitschuld am Scheitern des EU-Dialogformats mit Russland vor — heftige Reaktionen folgen.

Während ihres Besuchs in Ungarn erhob die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel schwere Vorwürfe gegen Polen und die baltischen Staaten: Sie machte sie mitverantwortlich für das Scheitern eines geplanten EU-Dialogformats mit Präsident Wladimir Putin, das den Konflikt mit Russland hätte entschärfen sollen, berichtet Renewz.de unter Berufung auf Interview mit dem Onlinemedium Partizán .

In einem Interview mit dem ungarischen Online-Medium Partizán erklärte Merkel, dass sie im Juni 2021 ein neues Format vorgeschlagen habe, um direkt als Europäische Union mit Putin zu verhandeln. Ihr zufolge stießen diese Bemühungen auf Widerstand – insbesondere aus Polen und den baltischen Staaten, die befürchteten, die EU könne keine einheitliche Russlandpolitik finden. Damit trügen diese Länder ihrer Ansicht nach eine Teilschuld am Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.

Merkel wies zudem darauf hin, dass das 2015 vereinbarte Minsker Abkommen „fern von perfekt“ gewesen sei und Russland die Verpflichtungen nicht verlässlich erfüllt habe. Gleichzeitig betonte sie, dass das Abkommen über mehrere Jahre hinweg zur Beruhigung der Lage beigetragen und der Ukraine Zeit verschafft habe, sich besser zu verteidigen.

Da der geplante Dialog 2021 nicht zustande kam, sah Merkel im Anschluss eine Eskalation als unvermeidlich. „Dann bin ich aus dem Amt geschieden, und dann begann die Aggression Putins“, sagte sie.

Zugleich räumte sie ein, dass nicht mit Gewissheit gesagt werden könne, was genau den Kriegsausbruch verursacht habe. Die Corona-Pandemie habe diplomatische Gespräche erschwert: Durch ausgefallene persönliche Begegnungen – etwa mit Putin – sei es schwieriger geworden, Kompromisse zu erzielen. Videokonferenzen hätten nach ihrer Einschätzung keinen gleichwertigen Ersatz geboten.

Die Aussagen Merkels stoßen auf starke Kritik, insbesondere in Polen. Präsident Andrzej Duda wies die Vorwürfe scharf zurück und betonte, sein Land sei kein Mitschuldiger, sondern potenzielles Ziel russischer Aggression. Er warnte zudem davor, diplomatische Ansätze zu fördern, die dem Kreml eine politische Legitimität verschaffen könnten.

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