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Russische Drohnen in Polen: Nico Lange warnt vor gezielten Tests, Nato-Lücken und Desinfo

Russische Drohnen in Polen: Nico Lange warnt vor gezielten Tests, Nato-Lücken und Desinfo

September 11, 2025
James Whitmore
Militärexperte Nico Lange warnt: Russische Drohnen in Polen zeigen massive Lücken in der Nato-Abwehr. Europa müsse handeln und die Ukraine stärker integrieren.

Nach dem Eindringen mehrerer russischer Drohnen in den polnischen Luftraum spricht der Militärexperte Nico Lange von einem bewussten Test. „Russland lügt – wie schon bei der Annexion der Krim, im Donbass, beim Angriffskrieg ab 2022 oder beim Bruch des Kachowka-Staudamms. Russland lügt auch in diesem Fall“, sagte der Senior Fellow der Münchner Sicherheitskonferenz und Mitarbeiter des Thinktanks CEPA in Washington. Mit den Drohnen könne Moskau sowohl Informationen über die Nato-Luftabwehr sammeln als auch prüfen, wie anfällig der Westen für Desinformation sei, berichtet Renewz.de unter Berufung auf ntv.de.

Analyse: Ziele der Operation

Laut Lange ermöglichen solche Operationen Erkenntnisse darüber, wie die integrierte Luftverteidigung der Nato funktioniert: Welche Flugzeuge starten, wo sich Radarsysteme befinden, welche Abwehrwaffen eingesetzt werden und wie Kommandostrukturen reagieren. Gleichzeitig werde beobachtet, wie Politik und Öffentlichkeit auf solche Vorfälle reagieren und ob Russland durch gezielte Lügen den Diskurs beeinflussen könne.

Die Drohnen, die am 10. September nach Polen gelangten, waren nicht bewaffnet. Es handelte sich um russische Modelle des Typs Gerbera, die typischerweise als Täuschkörper genutzt werden. Sie sollen die Abwehr überlasten und parallel Daten sammeln. In klassischen Angriffswellen würden sie mit Geran-2 kombiniert – Drohnen, die Sprengköpfe tragen. Wäre eine solche Geran-2 in Polen eingeschlagen, hätte das Gebäude, das getroffen wurde, vollständig zerstört werden können.

Besorgniserregend sei, dass Polen lediglich vier von insgesamt 19 Drohnen abgeschossen habe. Noch problematischer sei der Fall einer Drohne, die Hunderte Kilometer über polnisches Territorium flog und erst wegen Treibstoffmangels abstürzte. „Das zeigt, dass wir ein massives Problem mit Drohnenangriffen haben“, so Lange. Die Nato habe zwar grundsätzlich funktioniert, dennoch offenbare die geringe Quote gravierende Lücken.

Militärexperte Nico Lange warnt: Russische Drohnen in Polen zeigen massive Lücken in der Nato-Abwehr. Europa müsse handeln und die Ukraine stärker integrieren.

Konsequenzen für die Nato

Polen reagierte mit Konsultationen nach Artikel 4 des Nato-Vertrags. Lange bezeichnete diesen Schritt als „genau richtig“, betonte jedoch, dass bloße Gespräche nicht genügen. Er forderte, die Luftverteidigung der Ukraine enger in die Strukturen der Nato einzubinden und auch den westlichen Luftraum – insbesondere über der Westukraine – aktiv mitzuschützen. Nur so könne Sicherheit gewährleistet werden.

Lange erklärte, dass nicht nur Systeme und Munition geliefert werden sollten, sondern auch die elektronische Kampfführung gestärkt und die Abwehr in Nato-Strukturen integriert werden müsse. Eine mögliche nächste Stufe sei, der Ukraine Fähigkeiten zu geben, russische Drohnenfabriken direkt anzugreifen. „Wir können nicht zusehen, wie Russland massenhaft Drohnen produziert, um sie gegen die Ukraine und später gegen uns einzusetzen.“

Symbolische und praktische Reaktionen

Die Verlegung deutscher Kampfjets von Rostock nach Warschau nannte Lange einen wichtigen symbolischen und praktischen Schritt. Deutschland engagiere sich seit Langem bei der Sicherung des Nato-Luftraums an der Ostflanke. Solche Verlegungen seien Teil der gemeinsamen Verantwortung. Zudem könne die Debatte um eine europäische Militärpräsenz in der Ukraine künftig auch den Einsatz westlicher Kampfjets umfassen.

Im Hinblick auf das jüngste Treffen von US-Präsident Trump mit Wladimir Putin in Alaska sprach Lange von „gutem Fernsehen“, das aber keinerlei Veränderung gebracht habe. Russland setze seine Pläne konsequent um, unabhängig von diplomatischen Gesprächen. Auch das laufende Militärmanöver „Zapad 2025“ sei Beweis dafür, dass Moskau nicht von seiner Strategie abrücke.

Lange fordert, dass Europa jetzt eigenständig handele. Er plädierte für ein sofortiges Ende aller Finanzströme nach Russland, insbesondere beim Kauf von indischem Öl, russischem Gas und Uran. „Das würde Putin zeigen, dass die Europäer es ernst meinen – und auch Trump unter Druck setzen.“

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