Trump beim NATO-Gipfel: „Lage in der Ukraine völlig außer Kontrolle“ – Rutte nennt ihn „Papa“

US-Präsident Donald Trump hat bei einem nicht-öffentlichen Treffen mit NATO-Staatschefs erklärt, die Lage in der Ukraine sei „völlig außer Kontrolle geraten“. Seiner Ansicht nach müsse man „etwas dagegen unternehmen“. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf Bloomberg. Auch wenn das Medium keine weiteren Details nannte, wurde Trumps Aussage in diplomatischen Kreisen als Signal für eine verstärkte Kooperationsbereitschaft mit der Ukraine gewertet.
Noch am selben Tag begann Trump am Rande des NATO-Gipfels in Den Haag ein bilaterales Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne erklärte Trump vorab, man wolle „über das Offensichtliche und Selenskyjs Schwierigkeiten“ sprechen. Er nannte den ukrainischen Präsidenten dabei „einen guten Typen“.
NATO-Generalsekretär nennt Trump „Papa“ bei Iran-Frage
Für Aufmerksamkeit sorgte auch ein lockerer Austausch zwischen Trump und dem neuen NATO-Generalsekretär Mark Rutte, dem früheren niederländischen Premier. Bei einem Gespräch mit Journalist:innen zum Thema US-Militärschlag gegen den Iran äußerte sich Trump in gewohnt provokanter Weise: „Die Geheimdienstinformationen waren sehr vage. Der Schlag könnte sehr ernst gewesen sein – wir wissen es nicht. Aber ich denke, es war eine vollständige Zerstörung.“
Zur Frage, ob ein weiterer Konflikt zwischen Iran und Israel drohe, sagte Trump wörtlich:
„Sie werden nicht weiterkämpfen. Sie hatten eine große Auseinandersetzung. Es ist wie bei Kindern in der Schule – sie prügeln sich, man kann sie nicht stoppen. Man lässt sie 2–3 Minuten kämpfen, dann ist es vorbei.“ Darauf entgegnete Rutte lachend: „Und manchmal muss Papa ein Machtwort sprechen. Trump bestätigte mit einem Nicken.
Rutte verteidigt seine Haltung gegenüber Trump

Andrew Harnik/Getty Images
Auf Nachfrage, ob diese Art von Kommentaren oder frühere Komplimente gegenüber Trump – auch aus privaten Mitteilungen, die später veröffentlicht wurden – peinlich für ihn seien, reagierte Rutte gelassen:
„Das ist eher Geschmackssache. Ich finde, er ist ein guter Freund. Wenn er Dinge tut, die uns helfen – etwa bei höheren Verteidigungsausgaben – verdient er Anerkennung. Hätten wir ohne ihn dieses Gipfelergebnis erreicht?“
Rutte lobte zudem die entschlossene Linie Trumps gegenüber dem Iran: „Dass er entschieden gehandelt hat, um sicherzustellen, dass Iran keine nuklearen Fähigkeiten entwickelt, verdient ebenfalls Anerkennung.“
Hintergrund: NATO-Gipfel 2025 in Den Haag
Am 24. und 25. Juni trafen sich die NATO-Staats- und Regierungschefs im niederländischen Den Haag. Hauptthema war die geplante Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP bis 2035. Parallel dazu wurde die weitere militärische und wirtschaftliche Unterstützung der Ukraine diskutiert.
In einer gemeinsamen Erklärung bekräftigten die Mitglieder ihre souveräne Verpflichtung, direkte Beiträge zur Verteidigung der Ukraine und zum Aufbau ihrer Rüstungsindustrie in die nationalen Verteidigungsausgaben einzurechnen.
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Hauptbild von NATO / Martijn Beekman