Vitali Klitschko: "Heldenhafter Mut" – Ehrung in Frankfurter Paulskirche

Vitali Klitschko, Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw und ehemaliger Boxweltmeister, ist am 1. Juni 2025 in der traditionsreichen Frankfurter Paulskirche mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Die Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“ ehrte ihn für seinen langjährigen und entschlossenen Einsatz für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und den Schutz der Bevölkerung im Krieg. Die Verleihung fand nur wenige Stunden nach einem russischen Raketenangriff auf Kyjiw statt. RENEWZ.de berichtet unter Berufung auf hessenschau.de.

In seiner Dankesrede sagte Klitschko, dass die Auszeichnung nicht ihm allein gebühre, sondern den Bürgerinnen und Bürgern seiner Stadt, die „Tag für Tag unter dem Lärm der Sirenen überleben und dennoch an eine freie Zukunft glauben“. Wie dieser Krieg ausgehe, werde über die künftige Sicherheit Europas entscheiden. Die Ukraine verteidige derzeit nicht nur ihre Grenzen, sondern auch die Werte einer freien Weltordnung. Er warnte eindringlich: „Wenn Russland nicht gestoppt wird, werden andere Länder Europas die nächsten Ziele sein.“ Zugleich bedankte er sich bei Deutschland für die anhaltende militärische, humanitäre und finanzielle Unterstützung, betonte jedoch, dass der wirtschaftliche Druck auf Moskau nicht nachlassen dürfe – insbesondere durch härtere Sanktionen im Energie- und Finanzsektor.
Die Veranstaltung wurde eröffnet vom Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef (SPD), der betonte, dass Klitschko ein Bürgermeister unter Bedingungen sei, die sich niemand wünsche: „Er kämpft nicht mehr im Ring, sondern für das Leben seiner Bürger in einem Bombenkrieg.“ Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hielt die Laudatio. Er würdigte Klitschko als moralische Instanz in Zeiten der Gewalt: „Sie sind ein Vorbild für Millionen. Für Ihre Heimat, für Europa, für uns alle.“ Trotz des Krieges versuche Klitschko, den Menschen ein Gefühl von Stabilität und Hoffnung zurückzugeben. „Das ist mehr als Verwaltung – das ist Menschlichkeit im Angesicht der Zerstörung.“
Auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) lobte Klitschko für dessen „heldenhaften Mut“ und „unbeugsamen Willen“, den er seit Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 täglich unter Beweis stelle. Klitschko verkörpere, so Rhein, die Hoffnung auf eine freie, demokratische Ukraine und erinnere daran, dass Frieden, Freiheit und Menschenwürde niemals selbstverständlich seien. Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis, so der Ministerpräsident weiter, werde damit zu einem Symbol der europäischen Solidarität mit dem ukrainischen Volk.
Klitschko wurde 2014 zum Bürgermeister von Kyjiw gewählt und seitdem zweimal im Amt bestätigt. Seit dem ersten Tag des russischen Großangriffs im Februar 2022 ist er einer der sichtbarsten Vertreter des ukrainischen Widerstands auf internationaler Bühne. Inmitten täglicher Angriffe und schwieriger Versorgungslagen leitet er die Verwaltung einer Millionenstadt, die zur Zielscheibe geworden ist – und bleibt dabei eine Stimme für Hoffnung, Ordnung und demokratische Prinzipien.
Die Frankfurter Paulskirche als Ort der Preisverleihung war bewusst gewählt. Dort trat 1848 die erste demokratisch gewählte Nationalversammlung Deutschlands zusammen – ein historischer Ort für einen historischen Moment. Der Franz-Werfel-Menschenrechtspreis wird seit 2003 alle zwei Jahre verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung trägt den Namen des österreichischen Schriftstellers Franz Werfel, der in seinem berühmten Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“ den Völkermord an den Armeniern dokumentierte. Frühere Preisträger waren unter anderem Joachim Gauck, Herta Müller und Klaus Johannis.
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