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Ex-Politiker Andrij Portnow in Madrid erschossen – gezielter Mord vor Schule

Ex-Politiker Andrij Portnow in Madrid erschossen – gezielter Mord vor Schule

Mai 21, 2025
Monika Schmidt
Der ukrainische Ex-Politiker Andrij Portnow wurde in Madrid vor einer Schule erschossen. Polizei vermutet Auftragsmord – Täter sind weiter auf der Flucht.

Am Mittwoch, dem 21. Mai 2025, ist der frühere ukrainische Spitzenpolitiker und Jurist Andrij Portnow (51) am Morgen in einem Vorort von Madrid erschossen worden. Die spanischen Behörden haben den Vorfall bestätigt. Der Mord ereignete sich gegen 9:15 Uhr vor der Amerikanischen Schule in Pozuelo de Alarcón, einem wohlhabenden Bezirk westlich der spanischen Hauptstadt.

Gezielter Mord vor den Augen der Öffentlichkeit

Laut ersten Ermittlungen hatte Portnow gerade seine beiden Töchter zur Schule gebracht und befand sich auf dem Weg zu seinem schwarzen Mercedes, als mindestens ein Angreifer das Feuer eröffnete. Fünf Schüsse wurden abgegeben – vier in die Brust, ein tödlicher in den Kopf.

Augenzeugen berichten, dass der Täter schlank gewesen sei, einen blauen Trainingsanzug getragen habe und möglicherweise mit einem Komplizen auf einem Motorrad unterwegs war. Der oder die Täter flohen nach der Tat in ein nahegelegenes Waldstück im Casa-de-Campo-Park.

Ein Schüler sagte gegenüber spanischen Medien, er habe geglaubt, es handle sich um Feuerwerkskörper. Eine Frau, die Portnow zu Hilfe eilte, brach laut El Mundo in Schreie aus. Der Notdienst konnte nur noch seinen Tod feststellen – Portnow starb am Tatort.

Polizei setzt Drohnen und Helikopter ein – Täter weiter flüchtig

Bild von Reuters

Die Polizei leitete eine groß angelegte Fahndung ein, bei der auch Drohnen und ein Polizeihubschrauber eingesetzt wurden. Bis zum Nachmittag wurden keine Verdächtigen festgenommen. Angaben zur Tatwaffe machten die Ermittler nicht – es handele sich um ein „laufendes Verfahren“.

Spanische Medien vermuten ein professionell geplantes Attentat, das an die Handschrift von Auftragsmördern erinnert. Die Ermittler prüfen derzeit mehrere Spuren. Als mögliche Motive gelten politische Gründe oder finanzielle Konflikte.

Schule unter Schock – Kinder in Sicherheit

Die Amerikanische Schule informierte noch am selben Vormittag alle Eltern per Rundschreiben: Kein Kind wurde verletzt oder war Zeuge der Tat. Der Unterricht wurde unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen fortgesetzt.
Eine Mitarbeiterin sagte gegenüber El País:

„Wir sind schockiert. Der Vorfall passierte direkt vor der Schule. Wir wissen nicht, ob das Opfer Vater eines Schülers war.“

Wer war Andrij Portnow

Andrij Portnow wurde 1973 in Luhansk (heute von Russland besetzt) geboren. Er war promovierter Jurist und Ökonom, Professor an der Universität Kiew und galt als einer der einflussreichsten Rechtsberater der ukrainischen Politik. Zunächst war er in der Partei von Julija Tymoschenko aktiv, später diente er als enger Berater von Wiktor Janukowytsch. Zwischen 2010 und 2014 war er stellvertretender Leiter der Präsidialverwaltung.

Während des Euromaidan war er an der Ausarbeitung der umstrittenen „Gesetze vom 16. Januar“ beteiligt, die die Protestbewegung einschränken sollten. Nach dem Sturz Janukowytschs floh Portnow ins Ausland. Er lebte zwischenzeitlich in Russland und Wien, kehrte aber 2019 kurzzeitig in die Ukraine zurück. Später verließ er das Land erneut.

Internationale Sanktionen und Gerichtsverfahren

Die Europäische Union belegte Portnow 2014 mit Sanktionen, die er später gerichtlich anfocht und teilweise erfolgreich aufheben ließ. Die ukrainischen Behörden ermittelten gegen ihn u. a. wegen Landesverrats im Zusammenhang mit der Krim-Annexion, das Verfahren wurde 2019 eingestellt.

2021 setzte das US-Finanzministerium Portnow auf die Sanktionsliste und warf ihm vor, als „bekannter Justiz-Manipulator“ Reformen in der Ukraine behindert und gerichtliche Verfahren gesteuert zu haben.

Parallelen und politische Spekulationen

Die BBC verweist auf einen ähnlichen Fall in Spanien im Jahr 2024, bei dem ein russischer Hubschrauberpilot, der zur Ukraine übergelaufen war, in Alicante erschossen wurde – mutmaßlich von russischen Auftragsmördern.

Auch wenn es derzeit keine Beweise für eine politische Auftragsverbindung im Fall Portnow gibt, wird ein entsprechender Hintergrund nicht ausgeschlossen.

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Quellen: BBC, El País, Reuters, Cadena SER, RBC-Ukraine, offizielle Polizeiberichte

Foto: Andrij Portnow (soziale Netzwerke)

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