Politico: Deutschland fordert härteres EU-Vorgehen gegen Ungarn

Die neue Bundesregierung Deutschlands will laut Politico mehr Druck auf die Europäische Union ausüben, um entschiedener gegen Mitgliedstaaten vorzugehen, die gegen Grundprinzipien des Bündnisses verstoßen. In dem Bericht heißt es, Berlin wolle „ein wenig mehr Härte“ gegenüber Staaten wie Ungarn zeigen, obwohl das Land im Koalitionspapier nicht explizit genannt wird. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf Politico.
Kürzung von Geldern und Stimmrechtsentzug geplant
Die konservative Partei des neuen Kanzlers Friedrich Merz und die Sozialdemokraten (SPD) einigten sich laut dem Dokument darauf, von der EU eine konsequentere Anwendung bestehender Sanktionsinstrumente zu verlangen. Dazu zählen die Aussetzung von Finanzhilfen und das Stimmrecht im Rat der Europäischen Union. Diese Maßnahmen sollen bei Verstößen gegen Grundwerte wie die Rechtsstaatlichkeit zur Anwendung kommen.
Politico: Ungarn ist Hauptziel der Maßnahmen
Obwohl Ungarn im Koalitionsentwurf nicht ausdrücklich erwähnt wird, geht Politico davon aus, dass sich die Forderungen vor allem auf Budapest beziehen – das Land gilt als einer der größten Kritiker innerhalb der EU. Ungarns Regierung unter Viktor Orbán wurde wiederholt wegen Einschränkungen der Pressefreiheit, der Unabhängigkeit der Justiz und demokratischer Rückschritte kritisiert.
Verfahren nach Artikel 7 seit 2018
Die EU leitete 2018 ein Verfahren nach Artikel 7 gegen Ungarn ein – bekannt als „nukleare Option“ – wegen möglicher Verletzungen grundlegender Werte. Aufgrund interner Meinungsverschiedenheiten unter den EU-Staaten kam der Prozess ins Stocken.
Milliardenhilfen blockiert
Im Jahr 2022 setzte die Europäische Kommission Hilfsgelder in Höhe von 22 Milliarden Euro für Ungarn aus – mit Verweis auf Bedenken in Bezug auf Menschenrechte und die Justiz. Auch die engen Beziehungen zwischen Premierminister Orbán und Russland sorgen in der EU für Spannungen.
Debatte über Entscheidungen ohne Ungarn
Aktuell diskutieren die EU-Mitgliedstaaten laut dem Bericht darüber, bestimmte Entscheidungen im Zusammenhang mit der Ukraine auch ohne Beteiligung Ungarns zu treffen.
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