CDU-Krise: Warum Mitglieder massenhaft austreten

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) erlebt derzeit eine schwere Krise, die sich in einer wachsenden Zahl von Parteiaustritten manifestiert. Der Hauptgrund: die umstrittene Entscheidung zur Aufweichung der Schuldenbremse. Viele Mitglieder fühlen sich von der Partei nicht mehr vertreten und reagieren mit Unmut und Enttäuschung. Auch RENEWZ berichtet darüber unter Berufung auf BILD, die interne Dokumente und Mitgliederstimmen zur Lage der CDU analysiert hat.
Laut Informationen aus Parteikreisen gibt es in der gesamten CDU derzeit eine höhere Anzahl an Austritten als üblich. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (47) bestätigte dies intern im Bundesvorstand, ohne jedoch genaue Zahlen zu nennen. Eine offizielle Stellungnahme aus dem Konrad-Adenauer-Haus blieb aus.
Wut an der Parteibasis
Nach Recherchen von BILD gibt es keine landesweite Massenbewegung von Protestaustritten, aber die Stimmung ist explosiv. Mitglieder fühlen sich hintergangen und sehen die CDU auf einem Kurs, der ihre Werte verrät. Besonders in Sachsen-Anhalt, Hessen und Hamburg hat die Entscheidung zu mehreren Austritten geführt.
So berichtet ein CDU-Kreisvorsitzender aus Sachsen-Anhalt gegenüber BILD, dass rund ein Dutzend Mitglieder ausgetreten oder kurz davor seien. Man versuche, diese zu halten, doch die Unsicherheit sei groß. Viele befürchten zudem, dass die CDU in der Migrationspolitik nicht liefern werde.
Auch in Hessen sind bereits fünf Mitglieder allein in Frankfurt ausgetreten, vier davon explizit wegen des Kurses von CDU-Chef Friedrich Merz.
Haseloff nimmt die Sorgen ernst
Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (71), hat das Problem erkannt und sich in einer Fraktionssitzung den Frust vieler Parteimitglieder angehört. Er erklärte, dass er die gedrückte Stimmung verstehen könne, betonte aber gleichzeitig, dass politisches Handeln Kompromisse erfordere.
Prominente Abgänge und parteiinterner Unmut
In Baden-Württemberg trat sogar der frühere Landesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU, Daniel Hackenjos, aus. Diese Gruppierung war traditionell gegen eine Lockerung der Schuldenbremse eingestellt. Sein Nachfolger, Bastian Atzger, kritisierte gegenüber BILD: „Wir hatten uns erhofft, dass es inhaltlich weg von linksgrüner Planwirtschaft und hin zu mehr Marktwirtschaft geht.“
Wie tief der Frust sitzt, zeigt sich auch in internen Nachrichten der MIT in Thüringen, die BILD vorliegen. Ein Vorstandsmitglied schrieb nach der Entscheidung zur Schuldenbremse im Bundestag: „Einfach nur noch furchtbar.“ Ein anderer Kreisvorsitzender bemerkte: „Es kommt immer noch schlimmer.“ In den internen Chatgruppen melden sich zahlreiche Mitglieder ab, einige wollen nichts mehr mit der Partei zu tun haben.
Die CDU steht somit vor einer Zerreißprobe. Die Debatte um die Schuldenbremse könnte nicht nur weitere Parteiaustritte nach sich ziehen, sondern auch langfristige Veränderungen in der innerparteilichen Machtstruktur bewirken.
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Foto: Michael Kappeler/dpa