RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert.
WhatsApp-Betrug: Die TOP 3 Betrugsmaschen, wie Sie sich schützen und richtig reagieren – Schritt-für-Schritt Anleitung zur Meldung und Sicherheit

WhatsApp-Betrug: Die TOP 3 Betrugsmaschen, wie Sie sich schützen und richtig reagieren – Schritt-für-Schritt Anleitung zur Meldung und Sicherheit

November 10, 2024
Monika Schmidt
Schritt-für-Schritt Anleitung zur Meldung und Sicherheit bei WhatsApp-Betrug

Vielleicht haben auch Sie oder Ihre Angehörigen schon einmal eine SMS oder WhatsApp-Nachricht mit dem Text „Hallo Mama, das ist meine neue Nummer“ oder „Papa, ich brauche dringend Geld!“ erhalten. Solche Nachrichten erscheinen harmlos, doch dahinter steckt oft eine gezielte Betrugsmasche, die auf schnelles Handeln und Vertrauen setzt.

Wie die Redaktion von RENEWZ.de unter Berufung auf die Verbraucherzentrale.de berichtet, nehmen die Betrugsfälle über WhatsApp und SMS in Deutschland weiter zu und betreffen jährlich Tausende von Menschen. Die Täter geben sich als Familienmitglieder aus, die angeblich in einer Notsituation stecken, und erzeugen gezielt Druck, um an Geld oder sensible Informationen zu gelangen. Besonders ältere Menschen sind betroffen, da sie emotional auf Nachrichten von vermeintlichen Angehörigen reagieren. In manchen Fällen erbeuten die Betrüger so innerhalb weniger Tage über 20.000 Euro, indem sie Opfer zur sofortigen Überweisung drängen.

WhatsApp-Betrug: Die TOP 3 Betrugsmaschen – Beispiele und Erklärungen

1. Emotionale Erpressung: „Familienmitglied in Not“

Beispiel-Nachricht 1:
„Hallo Mama, mein Handy ist kaputtgegangen, und ich kann gerade nicht auf mein Konto zugreifen. Kannst du mir bitte schnell 300 Euro überweisen?“

Beispiel-Nachricht 2:
„Papa, ich bin in einer Notsituation und brauche dringend Geld. Kannst du mir sofort helfen? Das ist meine neue Nummer, speichere sie bitte ab.“

Erläuterung:
Diese Betrugsmasche zielt darauf ab, Mitgefühl und schnelle Hilfsbereitschaft zu wecken. Täter geben sich als nahe Angehörige aus, schildern eine angebliche Notlage und fordern schnelles Handeln, damit das Opfer ohne kritisches Nachdenken reagiert.

2. Dringlichkeit und Zeitdruck: „Sofortige Hilfe erforderlich“

Beispiel-Nachricht 1:
„Oma, ich muss heute noch eine wichtige Rechnung bezahlen, sonst bekomme ich große Probleme. Überweise mir bitte sofort 200 Euro!“

Beispiel-Nachricht 2:
„Hey, ich stecke in Schwierigkeiten und brauche dringend Geld. Es muss heute sein, bitte hilf mir so schnell wie möglich.“

Erläuterung:
In diesen Nachrichten setzen die Täter gezielt Zeitdruck ein, um das Opfer in eine Stresssituation zu versetzen. Durch die Betonung der Dringlichkeit wird das Opfer oft dazu gebracht, sofort zu reagieren, ohne die Echtheit der Nachricht zu prüfen.

3. Gefälschte Sicherheitswarnung: „Ihr Konto ist in Gefahr“

Beispiel-Nachricht 1:
„Ihr WhatsApp-Konto wurde möglicherweise kompromittiert. Klicken Sie auf diesen Link und geben Sie Ihren Code ein, um Ihr Konto zu sichern.“

Beispiel-Nachricht 2:
„Wichtige Sicherheitswarnung! Unbekannter Zugriff auf Ihr Konto erkannt. Bitte bestätigen Sie Ihre Identität, indem Sie auf den Link klicken und Ihre Handynummer eingeben.“

Erläuterung:
Diese Methode nutzt die Angst vor unbefugtem Zugriff auf das Konto, um die Empfänger dazu zu bringen, vertrauliche Daten einzugeben. Der Link führt oft zu einer gefälschten Seite, die offiziell wirkt, um die Informationen des Opfers abzugreifen.

Schritt-für-Schritt Anleitung zur Meldung und Sicherheit bei WhatsApp-Betrug

1. Sofort reagieren und präventiv handeln

Schritt 1: Verdächtige Nachricht ignorieren

  • Erhalten Sie eine Nachricht, die ungewöhnlich erscheint, gehen Sie nicht direkt darauf ein. Antworten Sie nicht und vermeiden Sie es, auf enthaltene Links zu klicken. Geben Sie auf keinen Fall persönliche Informationen oder Sicherheitscodes preis.

Schritt 2: Nummer blockieren

  • Öffnen Sie das WhatsApp-Profil der verdächtigen Nummer. Wählen Sie die Option „Blockieren“, um weitere Nachrichten von diesem Absender zu verhindern. Dies schützt Sie vor weiteren Versuchen, Druck auszuüben oder Informationen zu erschleichen.

Schritt 3: Nummer in WhatsApp melden

  • Nachdem Sie die Nummer blockiert haben, können Sie sie als verdächtig direkt in WhatsApp melden. Dies hilft, die Nummer für andere Nutzer zu kennzeichnen und WhatsApp auf mögliche betrügerische Aktivitäten aufmerksam zu machen.

2. Schwierige Situation erkennen und Dokumentation sicherstellen

Schritt 4: Beweise sichern

  • Machen Sie Screenshots aller verdächtigen Nachrichten und speichern Sie sie. Dokumentieren Sie den gesamten Nachrichtenverlauf und notieren Sie sich das Datum und die Uhrzeit jeder Nachricht. Diese Dokumentation kann entscheidend sein, falls es zu einer Strafverfolgung kommt und hilft Ihnen, den Vorfall bei den Behörden zu melden.

Schritt 5: Verifizieren Sie die Nachricht über bekannte Kanäle

  • Rufen Sie den vermeintlichen Absender (z.B. das Familienmitglied oder den Freund) über eine Ihnen bekannte Telefonnummer an. So können Sie direkt klären, ob die Nachricht echt ist oder ob es sich um einen Betrugsversuch handelt. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – ein echtes Familienmitglied würde Verständnis zeigen, wenn Sie nachfragen.

Schritt 6: Verbraucherzentrale kontaktieren

  • Wenn Sie sicher sind, dass es sich um Betrug handelt, oder unsicher sind, können Sie Rat von der Verbraucherzentrale einholen. Die Verbraucherzentralen bieten Unterstützung bei Fällen von Cyber-Betrug und beraten Sie über weitere Schritte. Rufen Sie die Hotline unter (0211) 3809-555 an.

3. Ernsthafte Probleme – Anzeige erstatten und Behörden informieren

Schritt 7: Anzeige bei der Polizei erstatten

  • Wenn Sie Opfer eines Betrugs geworden sind und bereits Geld überwiesen oder persönliche Daten weitergegeben haben, sollten Sie Anzeige bei der Polizei erstatten. In vielen Bundesländern können Sie dies direkt online tun. Bewahren Sie alle Beweise wie Screenshots und Überweisungsbelege auf und reichen Sie diese mit Ihrer Anzeige ein.

Schritt 8: Betrügerische Nummer bei der Bundesnetzagentur melden

  • Bei Verdacht auf eine betrügerische Rufnummer können Sie diese der Bundesnetzagentur unter (0291) 9955-206melden oder online auf der Website der Bundesnetzagentur. Ihre Meldung hilft dabei, betrügerische Nummern zu sperren und den Schutz für andere Nutzer zu erhöhen.

Schritt 9: Bank informieren und Konten schützen

  • Wenn Sie Geld überwiesen oder sensible Bankdaten weitergegeben haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrer Bank oder dem Bankenverband in Verbindung. Lassen Sie gegebenenfalls Ihre Konten sperren, um weiteren Schaden zu verhindern, und prüfen Sie die Möglichkeit, betrügerische Zahlungen rückgängig zu machen.

WhatsApp-Betrug nimmt zu, da Betrüger zunehmend auf persönliche Daten zugreifen, die aus öffentlich zugänglichen Quellen oder durch Datenlecks stammen. Mithilfe von Informationen aus sozialen Netzwerken oder gehackten Datenbanken erfahren sie Details über Familienverhältnisse und nutzen diese gezielt zur emotionalen Manipulation.

Besonders gefährdet sind ältere Menschen, da ihre Daten oft leicht zugänglich sind und sie auf vermeintliche familiäre Notlagen emotional reagieren. Um sich zu schützen, sollten private Daten nicht öffentlich geteilt und verdächtige Nachrichten stets kritisch hinterfragt werden.

Foto-1 imago images / CHROMORANGE