Die Europäische Kommission hat ihre Prognose für die ukrainische Wirtschaft im Herbst 2024 aktualisiert. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Ukraine 2024 voraussichtlich um 3,5 % wachsen wird (eine Anhebung von zuvor 2,9 %), erwartet die EU für 2025 lediglich 2,8 % Wachstum – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zur ursprünglichen Prognose von 5,3 %. Ein nachhaltiger wirtschaftlicher Aufschwung wird erst für 2026 in Aussicht gestellt, schreibt RENEWZ mit Verweis auf RBC Ukraine.
Trotz andauernder Angriffe auf kritische Infrastruktur zeigt die ukrainische Wirtschaft erstaunliche Resilienz. Laut Paolo Gentiloni, EU-Wirtschaftskommissar, stützen hohe Verteidigungsausgaben, Exportpotenziale und die starke Konsumnachfrage das Wachstum:
„Die ukrainische Wirtschaft beweist Stärke unter außergewöhnlichen Umständen. Für 2024 erwarten wir ein Wachstum von 3,5 %, doch strukturelle Herausforderungen bremsen die weitere Entwicklung.“
Zu diesen Herausforderungen zählen Arbeitskräftemangel, eingeschränkte Exportkapazitäten und Energieengpässe, die 2025 voraussichtlich zu einem Rückgang des Wachstums auf 2,8 % führen werden.
Der großflächige Wiederaufbau der Infrastruktur, der als Basis für nachhaltiges Wachstum dienen soll, wird sich laut der Prognose verzögern.
„Die wirtschaftliche Erholung wird Fahrt aufnehmen, sobald die Voraussetzungen für umfangreiche Rekonstruktionsmaßnahmen geschaffen sind. Dies erwarten wir ab 2026“, erklärte Gentiloni weiter.
Zusätzlich könnte die Inflation, bedingt durch steigende Energiepreise und Lohnkosten, 2025 auf 9,2 % ansteigen. Ab 2026 wird ein Rückgang erwartet, sobald der Angebotsdruck nachlässt.
Die aktualisierten Zahlen der EU-Kommission reihen sich in die Vorhersagen anderer Institutionen ein:
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Ukraine spiegeln die komplexen Folgen des anhaltenden Konflikts wider. Zwar zeigen die Zahlen für 2024 eine robuste Leistung, doch die verzögerte Rekonstruktion und geopolitische Unsicherheiten begrenzen das Potenzial für ein schnelleres Wachstum. Das Vertrauen in die langfristige wirtschaftliche Erholung bleibt von den Fortschritten bei Stabilisierung und Wiederaufbau abhängig. Mehr dazu, welche ukrainische Firma als erste den Weg an die Börse finden könnte, lesen Sie auf unserer Website.
Foto: Die Europäische Kommission gab eine Prognose für die Ukraine ab (Getty Images)