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Was ist Biofilm auf den Zähnen und wie führt er zu Parodontose

Was ist Biofilm auf den Zähnen und wie führt er zu Parodontose

August 22, 2025
Monika Schmidt
Biofilm und Parodontose: Ursachen, Symptome und Behandlung. Tipps zur Zahnpflege, Ernährung, Kosten der Zahnreinigung und Krankenkassen-Zuschüsse 2025.

Warum Biofilm und Parodontose in Deutschland ein wachsendes Problem sind: In Deutschland leiden laut aktuellen Zahlen der Bundeszahnärztekammer rund 70 bis 80 Prozent der Erwachsenen an Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Besonders die Parodontitis, im Volksmund häufig Parodontose genannt, zählt inzwischen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Studien zeigen, dass bereits jeder zweite Erwachsene über 35 Jahren Anzeichen einer Zahnfleischentzündung hat, während bei den über 60-Jährigen fast zwei Drittel betroffen sind.

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass es sich nicht nur um ein ästhetisches Problem handelt, sondern um eine ernsthafte Volkskrankheit mit Folgen für die Allgemeingesundheit – bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Die Ursache liegt fast immer im unsichtbaren Biofilm, einem bakteriellen Belag, der sich täglich auf den Zähnen bildet und unbehandelt zu schweren Schäden führt. Darüber berichtet Renewz.

Warum entsteht Biofilm im Mund

Biofilm entsteht durch die natürliche Mischung von Bakterien, Speichel und Speiseresten. Er bildet sich innerhalb weniger Stunden nach dem Zähneputzen und haftet fest auf der Zahnoberfläche. Wird er nicht regelmäßig entfernt, verhärtet er sich zu Plaque und später zu Zahnstein. Dieser Prozess ist die Hauptursache für Karies und Parodontitis.

Tipps zur Vorbeugung von Biofilm

  • Zähne mindestens zweimal täglich gründlich putzen
  • Fluoridhaltige Zahnpasta verwenden
  • Zahnseide oder Interdentalbürsten täglich nutzen
  • Viel Wasser trinken zur Unterstützung des Speichelflusses
  • Zuckerarme Ernährung bevorzugen

Regelmäßige Zahnpflege ist die einzige Möglichkeit, Biofilm konsequent zu kontrollieren.

Welche Rolle spielt Biofilm bei Parodontose

Parodontose, medizinisch meist Parodontitis, ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates. Bakterien im Biofilm produzieren Giftstoffe, die das Zahnfleisch reizen und das Gewebe schwächen. Zunächst entsteht Zahnfleischbluten, später Taschenbildung und schließlich Knochenabbau. Unbehandelt kann dies zum Verlust gesunder Zähne führen.

Wichtige Risikofaktoren

  • Dauerhafte Beläge und unzureichende Zahnpflege
  • Rauchen und Alkohol
  • Diabetes mellitus
  • Genetische Veranlagung
  • Stress und geschwächtes Immunsystem

Je länger Biofilm bestehen bleibt, desto größer das Risiko für Parodontitis.

Woran erkennt man erste Anzeichen von Parodontose

Die Erkrankung verläuft oft schleichend und schmerzlos. Frühwarnzeichen sind leicht zu übersehen, doch ihre rechtzeitige Erkennung ist entscheidend. Typisch sind Zahnfleischbluten beim Putzen oder Essen, Schwellungen und Mundgeruch. Später zieht sich das Zahnfleisch zurück, Zähne erscheinen länger und werden locker.

Symptome im Überblick

  • Zahnfleischbluten beim Putzen oder Kauen
  • Rötung und Schwellung des Zahnfleisches
  • Dauerhafter Mundgeruch trotz Reinigung
  • Zahnfleischrückgang
  • Locker werdende Zähne

Wer frühzeitig reagiert, kann den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen oder stoppen.

Welche Hausmittel sind sinnvoll – und welche nicht

Viele Patienten greifen zu Hausmitteln, um Zahnfleischentzündungen zu lindern. Bewährt haben sich Spülungen mit Salz oder Kamille sowie Ölziehen mit Kokos- oder Sesamöl. Grüner Tee wirkt antioxidativ und kann die Mundflora stärken. Diese Methoden lindern Beschwerden, ersetzen jedoch nicht die professionelle Zahnreinigung.

Hilfreiche Hausmittel

  • Kamillen- oder Salzwasser-Spülungen
  • Ölziehen mit Kokos- oder Sesamöl
  • Grüner Tee für gesunde Mundflora
  • Aloe Vera zur Beruhigung des Zahnfleisches
  • Sanfte Zahnfleischmassage

Weniger geeignet sind

  • Backpulver, das den Zahnschmelz angreift
  • Essigspülungen, die Erosion verursachen können
  • Reine Kräutermischungen ohne Bürstenwirkung
  • Aggressive Mundspüllösungen in Daueranwendung

Hausmittel können Symptome mildern, aber die Zahnbürste und den Zahnarzt nicht ersetzen.

Welche Alltags - Lifhacks helfen gegen Biofilm

Biofilm lässt sich nur mechanisch beseitigen – reines Spülen mit Wasser reicht nicht. Viele Menschen putzen zwar regelmäßig die Zähne, aber nicht gründlich genug oder vergessen wichtige Bereiche. Mit kleinen Tricks im Alltag kann man den Belag deutlich reduzieren.

10 praktische Lifehacks gegen Biofilm

  1. Elektrische Zahnbürste nutzen – sie entfernt mehr Beläge als eine Handzahnbürste, besonders an schwer zugänglichen Stellen.
  2. Zahnseide vor dem Putzen anwenden – so gelangen die Borsten danach tiefer in die Zahnzwischenräume.
  3. Interdentalbürsten einsetzen – gerade bei größeren Zahnabständen oder Brücken unverzichtbar.
  4. Zunge reinigen – Bakterien sammeln sich auf der Zungenoberfläche und verstärken den Biofilm.
  5. Zweimal täglich zwei Minuten putzen – am besten mit einem Timer oder einer App zur Kontrolle.
  6. Nach Mahlzeiten Wasser trinken – spült erste Ablagerungen weg und reduziert Zuckerreste.
  7. Zuckerfreien Kaugummi kauen – regt den Speichelfluss an und neutralisiert Säuren.
  8. Professionelle Zahnreinigung zweimal pro Jahr – entfernt harten Biofilm (Zahnstein).
  9. Antibakterielle Mundspülung gezielt einsetzen – am besten abends, um die Bakterien über Nacht zu hemmen.
  10. Zahnbürste regelmäßig wechseln – spätestens alle drei Monate, da alte Borsten weniger wirksam reinigen.

Schon kleine Veränderungen im Alltag können die Bildung von Biofilm spürbar verringern und das Risiko für Parodontose senken.

Welche Ernährung fördert die Bildung von Biofilm

Die Zusammensetzung der Ernährung hat einen direkten Einfluss auf den Biofilm. Besonders zuckerreiche Lebensmittelwie Süßigkeiten, Limonaden, gesüßte Müslis oder Weißmehlprodukte bieten Bakterien ideale Nahrung. Auch häufige Snacks zwischen den Mahlzeiten erhöhen das Risiko, weil der Speichel nicht genug Zeit hat, den Mund zu neutralisieren. Ebenso schädlich sind stark säurehaltige Produkte wie Softdrinks oder Energy-Drinks, die zusätzlich den Zahnschmelz angreifen.

Produkte, die Biofilm begünstigen

  • Zuckerhaltige Getränke (Cola, Energy-Drinks, gesüßter Eistee)
  • Süßigkeiten und Gebäck
  • Weißbrot, Pasta aus Weißmehl
  • Häufiges Naschen von Chips und Snacks
  • Säurehaltige Getränke wie Fruchtsäfte oder Softdrinks

Wer seinen Speiseplan auf mehr Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte, Nüsse und Wasser umstellt, reduziert nicht nur Biofilm, sondern stärkt gleichzeitig Zahnfleisch und Zahnschmelz.

Welche Ernährung schützt vor Biofilm und Parodontose

Die tägliche Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Mundgesundheit. Nicht nur das Putzen der Zähne, sondern auch die Wahl der Lebensmittel beeinflusst, wie stark sich Biofilm bildet. Wer auf zucker- und säurehaltige Produkte verzichtet und stattdessen zahngesunde Lebensmittel wählt, stärkt den Zahnschmelz und fördert eine gesunde Mundflora.

Empfohlene Lebensmittel gegen Biofilm

  • Milchprodukte (Joghurt, Käse, Quark): liefern Kalzium und neutralisieren Säuren.
  • Rohes Gemüse (Karotten, Sellerie, Gurken): wirkt wie eine natürliche Zahnbürste.
  • Äpfel und Birnen: regen den Speichelfluss an und helfen, Beläge zu lösen.
  • Nüsse und Samen: enthalten Mineralstoffe und stärken den Zahnschmelz.
  • Grüner und schwarzer Tee: wirkt antibakteriell und hemmt Bakterien im Biofilm.
  • Vollkornprodukte: liefern Ballaststoffe und sättigen, ohne Zuckerfallen.
  • Wasser: das wichtigste „Mittel“, um Speisereste zu spülen und den Mund zu befeuchten.

Beispiel für ein zahngesundes Tagesmenü

Frühstück: Naturjoghurt mit Haferflocken, ungesüßten Nüssen und frischen Beeren.
Snack: Karottensticks oder ein Apfel.
Mittagessen: Vollkornnudeln mit Gemüse und Käse, dazu stilles Wasser oder ungesüßter Tee.
Nachmittag: Handvoll Mandeln oder Walnüsse.
Abendessen: Gegrillter Fisch oder Tofu, Salat mit Gurken und Sellerie, ein kleines Stück Hartkäse.
Zwischendurch: viel Wasser trinken, ggf. grünen Tee.

Wie schützt man seine Zähne langfristig

Langfristiger Schutz der Zähne gelingt nur durch konsequente Prävention. Dazu gehören eine gründliche tägliche Mundhygiene, eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt. Wer auf Zucker und Nikotin verzichtet, viel Wasser trinkt und bewusst auf zahngesunde Lebensmittel setzt, senkt das Risiko für Biofilm und Parodontose erheblich. Besonders wichtig ist die professionelle Zahnreinigung (PZR) – sie entfernt auch hartnäckigen Zahnstein und Beläge, die zu Hause nicht erreichbar sind.

Eine professionelle Zahnreinigung kostet in Deutschland in der Regel zwischen 80 und 150 Euro, abhängig vom Aufwand und der Zahnarztpraxis. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht standardmäßig, beteiligen sich aber oft mit Zuschüssen von 40 € bis 120 € pro Jahr. Einige Kassen wie die BIG direkt gesund zahlen bis zu 2 × 75 €, andere wie die AOK Bayern übernehmen bis zu 100 € jährlich. Manche Krankenkassen (z. B. BKK24 oder hkk) bieten sogar kostenlose Reinigungen bei Vertragszahnärzten an. Private Krankenversicherungen oder Zahnzusatzversicherungen erstatten die Kosten je nach Tarif ganz oder teilweise.

Langfristige Schutzmaßnahmen im Überblick:

  • Gründliche tägliche Zahnpflege mit fluoridhaltiger Zahnpasta
  • Zahnseide oder Interdentalbürsten zur Reinigung der Zwischenräume
  • Halbjährliche Zahnarztkontrollen und regelmäßige professionelle Zahnreinigung
  • Zuckerarme Ernährung, viel Wasser und zahngesunde Snacks (z. B. Käse, Nüsse, Rohkost)
  • Rauchverzicht und allgemein gesunder Lebensstil

So lassen sich Biofilm, Parodontose und Zahnverlust effektiv verhindern. Biofilm ist der unsichtbare Feind im Mund, der unbeachtet schwerwiegende Folgen haben kann. Nur wer konsequent vorbeugt und auch die Unterstützung durch Zahnärzte nutzt, kann seine Zähne langfristig erhalten.

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