Was ist ein Thermostat – und wie funktioniert es

Ein Thermostat ist ein temperaturgesteuertes Regelgerät, das automatisch dafür sorgt, dass eine zuvor definierte Temperatur konstant gehalten wird. Es findet überall dort Anwendung, wo Wärme oder Kälte gezielt gesteuert werden muss – etwa in Heizkörpern, Kühlschränken, Warmwasseranlagen oder Fußbodenheizungen.
Thermostate zählen zu den unsichtbaren, aber unverzichtbaren Komponenten moderner Haustechnik. Sie übernehmen eine zentrale Rolle bei der präzisen Raumtemperaturregelung und tragen entscheidend dazu bei, Energie effizient und bedarfsgerecht einzusetzen. Wird ein Thermostat jedoch falsch eingestellt, kann das zu erhöhtem Energieverbrauch, ungleichmäßiger Wärmeverteilung und spürbaren Komforteinbußen führen.Wie RENEWZ.de berichtet, fehlt in vielen Haushalten noch immer ein grundlegendes Verständnis für die Funktion, Möglichkeiten und Einsatzbereiche unterschiedlicher Thermostattypen.
Was versteht man unter einem Thermostat
Ein Thermostat ist ein Temperaturregler, der automatisch dafür sorgt, dass ein Raum, ein Gerät oder ein System eine definierte Temperatur hält. Es misst die aktuelle Temperatur (Ist-Wert), vergleicht sie mit einem eingestellten Wert (Soll-Wert) und regelt entsprechend nach. Das Stellglied – z. B. ein Ventil bei Heizungen – öffnet oder schließt, um mehr oder weniger Wärme zuzuführen.
Thermostate kommen in vielen Bereichen zum Einsatz:
- In Heizkörpern regulieren sie den Warmwasserdurchfluss.
- In Kühlschränken aktivieren sie bei Bedarf den Kompressor.
- In Autos öffnen sie den Kühlkreislauf bei Überhitzung.
- In Industrieanlagen sichern sie präzise Temperaturzonen.
Wie funktioniert ein Heizkörperthermostat
Ein Heizkörperthermostat misst die Raumtemperatur über ein integriertes Fühlerelement und regelt daraufhin den Wasserdurchfluss im Heizkörperventil. Steigt die Temperatur, dehnt sich das Medium im Thermostatkopf (z. B. Gas oder Flüssigkeit) aus und drückt einen Stift nach unten, wodurch das Ventil schließt – sinkt die Temperatur, zieht sich das Medium zusammen, das Ventil öffnet sich wieder.
Mechanische Thermostate mit 6 oder 7 Stufen
Diese klassischen Modelle arbeiten ohne Strom. Im Inneren befindet sich ein Fühlerelement (Gas, Flüssigkeit oder Dehnstoff), das sich bei Erwärmung ausdehnt. Dadurch drückt es auf einen Ventilstift, der den Wasserfluss reduziert. Beim Abkühlen zieht sich das Element zusammen, das Ventil öffnet sich.
Die Temperaturstufen bedeuten dabei:
Stufe | Temperatur ca. | Einsatzbereich |
---|---|---|
* | 5–7 °C | Frostschutz |
1 | ca. 12–14 °C | unbeheizte Räume |
2 | ca. 16 °C | Schlafzimmer |
3 | ca. 20 °C | Wohnbereiche |
4 | ca. 24 °C | Bad/Kinderzimmer |
5 | ca. 28 °C | kurzfristig hohe Wärme |
6/7 | bis 30+ °C | Sondermodelle – selten nötig |
Diese Stufen dienen der Orientierung – tatsächliche Raumtemperaturen können je nach Lage und Dämmung abweichen.
Wie misst ein elektronisches Thermostat die Temperatur
Ein elektronisches Thermostat besitzt einen digitalen Temperatursensor (NTC oder PTC-Widerstand), der kontinuierlich den Raum erfasst. Ein Mikrocontroller verarbeitet die Daten und steuert einen kleinen Stellmotor, der das Heizkörperventil präzise anpasst.
Vorteile
- Zeitprogrammierung (z. B. nachts absenken)
- Präzise Regelung (Abweichung < ±0,5 °C)
- App-Steuerung (Smartphone, Tablet)
- automatische Fenster-offen-Erkennung
Ein Beispiel: Morgens wird automatisch auf 21 °C geheizt, tagsüber auf 17 °C abgesenkt, abends wieder auf Komforttemperatur erhöht.
Thermostat mit Fernfühler – wie funktioniert das
Ein Thermostat mit Fernfühler funktioniert nach dem gleichen Grundprinzip wie ein herkömmliches Heizkörperthermostat – mit einem entscheidenden Unterschied: Die Temperatur wird nicht direkt am Ventil gemessen, sondern an einem externen Punkt im Raum. Der Fernfühler – meist über ein dünnes Kapillarrohr, ein Kabel oder drahtlos verbunden – überträgt die gemessene Raumtemperatur an das eigentliche Regelgerät am Heizkörper.
Das hat praktische Vorteile: Wenn der Heizkörper beispielsweise hinter einem Vorhang, unter einer Fensterbank oder in einer Nische verborgen ist, kann der eingebaute Thermostat die tatsächliche Raumtemperatur nicht zuverlässig erfassen. Der Fernfühler löst dieses Problem, indem er an einer repräsentativen Stelle im Raum platziert wird – etwa auf 1,20 m Höhe an einer Innenwand.
Technisch besteht der Fernfühler häufig aus einem gas- oder flüssigkeitsgefüllten Fühlerkopf oder aus einem elektronischen Temperatursensor (bei digitalen Modellen). Die Signalweitergabe erfolgt entweder mechanisch (über Druck) oder elektronisch (per Datenleitung oder Funkverbindung).
Ergebnis: Die Temperaturregelung wird deutlich präziser, gleichmäßiger und unabhängiger von Stauwärme oder Wärmestau am Heizkörper. Besonders in modernisierten Altbauten oder schlecht zugänglichen Heizkörpern ist ein Fernfühler eine effektive Lösung.

Was ist die Thermostatfunktion in der Physik
Thermostate sind Regelkreise mit folgenden Komponenten:
- Sensor: misst Ist-Temperatur
- Vergleichseinheit: prüft Differenz zum Soll-Wert
- Stellglied: beeinflusst den Wärmeeintrag
In der Physik spricht man von einem Rückkopplungssystem, oft mit PID-Regelung (proportional-integral-differentiell), das eine stabile Zieltemperatur bei wechselnden Bedingungen sichert.
Richtiges Thermostat finden – ein Vergleich
Modelltyp | Anwendungsbereich | Besonderheiten |
Mechanisch (Drehregler) | Wohnungen, Altbauten | günstig, wartungsfrei |
Elektronisch (smart) | Moderne Haushalte, Büros | programmierbar, präzise |
Mit Fernfühler | Verdeckte Heizkörper | genaue Messung, flexible Montage |
Zentrales Raumthermostat | Fußbodenheizung, Neubauten | zentrale Steuerung aller Heizkreise |
Was ist der Unterschied zwischen einem Einhebelmischer und einem Thermostat
Ob in Dusche, Küche oder Bad – Armaturen prägen den alltäglichen Umgang mit Wasser. Dabei werden Einhebelmischer und thermostatische Armaturen oft verwechselt, obwohl sie grundlegend unterschiedlich funktionieren.
Ein Einhebelmischer ist eine mechanisch gesteuerte Mischarmatur, bei der Temperatur und Wassermenge manuell über einen einzelnen Hebel reguliert werden. Die Temperatur hängt dabei direkt von der Hebelposition und dem aktuellen Wasserdruck ab. Änderungen im Leitungsdruck – etwa wenn jemand in der Wohnung eine andere Leitung öffnet – können zu Temperaturschwankungen führen.
Ein Thermostat, beispielsweise in einer Duscharmatur oder einem Heizkörperventil, arbeitet hingegen automatisch. Es regelt die gewünschte Wassertemperatur oder Raumtemperatur selbstständig und konstant, unabhängig von Druck- oder Temperaturschwankungen in der Leitung. Möglich wird das durch einen integrierten Temperaturfühler und ein Regelelement, das kaltes und warmes Wasser in Echtzeit mischt.
Technisch zusammengefasst:
Merkmal | Einhebelmischer | Thermostatarmatur |
---|---|---|
Steuerung | Manuell durch Hebelposition | Automatisch durch Fühler und Mischventil |
Reaktion auf Druckschwankung | Keine automatische Korrektur | Automatischer Temperaturausgleich |
Komfort | Direkt, aber schwankungsanfällig | Konstante Temperatur, hoher Komfort |
Einsatzbereiche | Küche, Gäste-WC, Waschbecken | Dusche, Badewanne, Heizkörper |
Fazit: Wer Temperatur und Durchfluss jedes Mal individuell einstellen möchte, greift zum Einhebelmischer. Wer jedoch konstant warmes Wasser oder stabile Raumtemperaturen ohne Nachregeln wünscht, ist mit einem Thermostat deutlich besser bedient.
Thermostat-Begrenzung einstellen – praktisch und sicher
Viele mechanische Thermostate besitzen eine Begrenzungsschraube oder einen Ring unter der Abdeckung, mit dem man eine Maximalstufe fixieren kann. Bei digitalen Modellen kann diese Funktion softwareseitig programmiert werden.
Typische Einsatzfälle: Mietwohnungen, Kinderzimmer, Pflegeeinrichtungen.
Praktische Tipps für den Alltag
- Nicht verdecken: Heizkörper nie mit Möbeln oder Vorhängen blockieren.
- Stoßlüften statt kippen: Fenster kurz ganz öffnen – dabei Thermostat abdrehen.
- Nachts absenken: Spart 10–15 % Heizkosten.
- Regelmäßig entlüften: Vermeidet Luftpolster und verbessert Wärmeabgabe.
- Smart-Thermostate sinnvoll kombinieren: z. B. mit Fensterkontakten oder Wetterdaten.
Thermostate sparen Energie und verbessern das Raumklima
Wer versteht, wie ein Thermostat funktioniert und wie man es sinnvoll einsetzt, kann nicht nur seine Heizkosten senken, sondern auch das Wohnklima verbessern. Ob mechanisch, elektronisch oder mit Fernfühler – moderne Thermostate passen sich unserem Lebensrhythmus an und leisten einen Beitrag zur Energiewende.
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