(BTC)
(ETH)
(LTC)
RENEWZ.de
Finde, was zählt. Immer informiert
Warum warnt die EU davor, dass Landzugeständnisse an Russland für die Ukraine eine Falle sind

Warum warnt die EU davor, dass Landzugeständnisse an Russland für die Ukraine eine Falle sind

August 22, 2025
James Whitmore
Warum warnt die EU davor, dass Landzugeständnisse an Russland für die Ukraine eine Falle sind

Die oberste Diplomatin der Europäischen Union, Kaja Kallas, hat in einem Interview mit der BBC unmissverständlich davor gewarnt, die Ukraine unter Druck zu setzen, Teile ihres Territoriums an Russland abzutreten. Solche Überlegungen seien nichts anderes als eine Falle, „in die Putin uns führen will“. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf BBC.

Die Diskussion erhielt neuen Auftrieb, nachdem US-Präsident Donald Trump jüngst bei Gesprächen im Weißen Haus die Möglichkeit eines „Territorien-Tauschs“ ins Spiel gebracht hatte. An dem Treffen nahmen neben dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch führende Politiker aus Deutschland, Frankreich, Italien und Finnland teil. Nur wenige Tage zuvor hatte Trump Wladimir Putin auf einem Militärstützpunkt in Alaska empfangen – ein symbolischer Akt, der in Europa für erhebliche Irritationen sorgte.

Kallas, die selbst auf der „Fahndungsliste“ des Kreml steht, unterstrich, dass Russland in den vergangenen Jahren im Donbas mit Gewalt Tatsachen geschaffen und 1,5 Millionen Menschen in die Flucht gezwungen habe. „Russland hat nicht eine einzige Konzession gemacht“, erklärte sie. Ein Abtreten von Land bedeute daher nicht Frieden, sondern nur eine vorläufige Ruhepause, die Moskau später wieder brechen werde.

Besonders betonte sie die Notwendigkeit „glaubwürdiger und robuster“ Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Noch gebe es jedoch nur wenige konkrete Schritte in diese Richtung. „Die stärkste Sicherheitsgarantie ist eine starke ukrainische Armee“, sagte Kallas. Dennoch sei es Aufgabe der Mitgliedstaaten einer „Koalition der Willigen“ festzulegen, welche Beiträge sie tatsächlich leisten können und wie diese organisiert werden sollen.

Unterdessen arbeitet die EU bereits am 19. Sanktionspaket gegen Moskau. Ziel sei es, den Druck auf Putin weiter zu erhöhen und ihn zu ernsthaften Gesprächen zu zwingen. Gleichzeitig stellte Trump klar, dass er nur einen Zeitraum von zwei Wochen einräumen wolle, um die Erfolgschancen der Verhandlungen zu bewerten. Danach müsse man gegebenenfalls „einen anderen Kurs einschlagen“.

Doch Selenskyj bezweifelt, dass der russische Präsident überhaupt zu einem direkten Treffen bereit sei. „Die Signale aus Russland sind unanständig“, erklärte er gegenüber Journalisten. „Sie versuchen, die Notwendigkeit einer Begegnung zu umgehen. Sie wollen diesen Krieg nicht beenden.“

Die Lage auf dem Schlachtfeld zeichnet ein ebenso düsteres Bild. Russische Raketen trafen am Donnerstag elf verschiedene Orte in der Ukraine, darunter die westukrainische Stadt Lwiw nahe der polnischen Grenze. Dabei kam mindestens eine Person ums Leben, mehr als ein Dutzend wurden verletzt. Selenskyj kritisierte, Russland agiere „als ob es keine globalen Bemühungen gäbe, diesen Krieg zu stoppen“.

Auch europäische Spitzenpolitiker äußerten sich ausgesprochen skeptisch zu Putins vermeintlicher Verhandlungsbereitschaft.

  • Alexander Stubb, Präsident Finnlands: „Putin ist selten vertrauenswürdig.“
  • Emmanuel Macron, Präsident Frankreichs: bezeichnete den Kremlchef als „Räuber und Oger vor unserer Haustür“ und zweifelte offen an dessen Friedenswillen.

Beide Staatschefs waren Anfang der Woche ebenfalls bei den Gesprächen in Washington zugegen.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Rund zehn Länder wollen Truppen in die Ukraine entsenden – Sicherheitsgarantien nach Kriegsende

crossmenu