Warum Sie die Zitadelle Spandau in Berlin besuchen sollten: Geschichte, Fakten und Tipps

Der Berliner Bezirk Spandau liegt im äußersten Westen der Hauptstadt und ist eine Region voller Gegensätze: historische Altstadt trifft auf moderne Urbanität, idyllische Flusslandschaften treffen auf Festungsmauern vergangener Jahrhunderte. Mit rund 245.000 Einwohnern (Stand 2024) ist Spandau einer der größten und grünsten Bezirke Berlins. Besonders bemerkenswert ist, dass Spandau bis 1920 eine eigenständige Stadt war und erst durch das "Groß-Berlin-Gesetz" in die Hauptstadt integriert wurde.
Inmitten dieses Bezirks erhebt sich ein monumentales Bauwerk: die Zitadelle Spandau – ein Ort, der weit mehr ist als nur ein historisches Gemäuer. "Die Zitadelle ist wie ein Geschichtsbuch aus Stein" – so beschreibt der Berliner Historiker Dr. Michael Krämer die Bedeutung der Festung für die Hauptstadt. Ob Sie an Geschichte, Architektur, Kultur oder einfach an einem besonderen Ort interessiert sind – die Zitadelle bietet all das. Darüber berichtet renewz.de.

Die Geschichte der Zitadelle – von den Römern bis zur Renaissance
Die Wurzeln der Zitadelle reichen zurück bis in die Römerzeit. An dieser strategischen Stelle, wo die Havel einen natürlichen Schutz bot, befand sich bereits im 3. Jahrhundert ein militärischer Posten. Die heutige Festungsanlage wurde jedoch zwischen 1559 und 1594 unter der Leitung des italienischen Baumeisters Francesco Chiaramella de Gandinoerbaut. Sie zählt zu den bedeutendsten Renaissance-Festungen Europas.
Die vier Bastionen, benannt nach Kurfürsten (König, Königin, Brandenburg, Kronprinz), bilden ein nahezu perfektes Quadrat. Die Anlage war so konzipiert, dass sie selbst Kanonenbeschuss standhalten konnte.
Im Laufe der Jahrhunderte diente die Zitadelle als:
- militärischer Schutzbau (16.–18. Jahrhundert)
- preußisches Waffenarsenal
- Kaserne und Munitionslager
- Gefängnis für politische Gefangene
- Geheimdepot im Zweiten Weltkrieg
Besonders erwähnenswert ist die Nutzung während der NS-Zeit, als hier geheime Rüstungsprojekte entwickelt wurden – ein Kapitel, das heute durch kritische Ausstellungen beleuchtet wird.
Fakten & Zahlen – was macht die Zitadelle so besonders?
- Bauzeit: 1559–1594
- Stil: Renaissance-Festung nach italienischem Vorbild
- Höhe des Juliusturms: 30 Meter
- Dicke der Mauern: bis zu 4 Meter
- Besucher pro Jahr: über 200.000 (Stand 2023)
- Eintrittspreis: ca. 6 Euro (Erwachsene)
Die Zitadelle war niemals durch Feinde eingenommen worden – sie wurde lediglich kampflos übergeben. Das spricht für ihre strategische Stärke.
Der Juliusturm – das Herz der Festung
Der Juliusturm ist das älteste Bauwerk auf dem Gelände und wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet. Er diente als Wachturm, Lager und im 19. Jahrhundert sogar als Symbol der deutschen Reichskriegsentschädigung nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71. Damals lagerte dort das Geld, das Frankreich an Deutschland zahlte – rund fünf Milliarden Francs.
Heute bietet der Turm einen fantastischen Ausblick auf Spandau und die Havel – besonders bei Sonnenuntergang ein magischer Moment.
Museen, Kunst & Kultur – lebendige Geschichte erleben
Die Zitadelle beherbergt heute mehrere Museen und kulturelle Einrichtungen:
- Stadtgeschichtliches Museum Spandau – mit Ausstellungen zur regionalen Geschichte
- Skulpturensammlung – untergebracht in den ehemaligen Kasematten
- Kunstausstellungen – wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst
Zudem finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen, Open-Air-Kino und Mittelaltermärkte statt. Besonders beliebt ist das Citadel Music Festival, bei dem internationale Künstler auftreten – von David Bowie bis Rammstein.
Tipps für Besucher – das sollten Sie wissen
- Anfahrt: Die Zitadelle ist gut mit der U-Bahn (U7, Station Zitadelle) erreichbar.
- Beste Besuchszeit: Frühling und Herbst – angenehmes Wetter und weniger Touristen.
- Führungen: Unbedingt empfehlenswert! Historische Führungen kosten ca. 4 Euro zusätzlich.
- Fotospots: Der Innenhof, der Juliusturm, der Blick auf die Bastion Brandenburg.
- Für Familien: Kinderführungen, Mitmachstationen und ein kleiner Park runden das Erlebnis ab.
Geheimnisse und Legenden – was in den Mauern verborgen liegt
Die Zitadelle war stets mehr als ein militärischer Ort – sie war auch Zufluchtsort, Gefängnis und Speicher für Wissen und Waffen. Eine bekannte Legende berichtet vom "Geist des Wachmanns", der angeblich nachts über die Mauern schleicht. Andere sprechen von unterirdischen Gängen, die bis zur Havel führen. Archäologen vermuten, dass sich unter dem Innenhof noch unentdeckte Räume befinden.
"Die Zitadelle spricht – man muss nur genau hinhören" – sagt Restauratorin Angela Kolbe, die seit 20 Jahren mit den Gebäuden arbeitet.
Kulinarisches rund um die Zitadelle
In unmittelbarer Nähe der Zitadelle gibt es einige charmante Cafés und Restaurants:
- Brauhaus Spandau: Rustikale deutsche Küche mit hausgebrautem Bier
- Taverna Notos: Griechische Spezialitäten in familiärem Ambiente
- Café Lutetia: Perfekt für Frühstück oder Kuchen nach dem Besuch
Wer lieber ein Picknick macht, kann dies auf den grünen Wiesen rund um die Festung tun.
Filmreifer Ort – die Zitadelle im Kino
Die beeindruckende Architektur diente mehrfach als Filmkulisse – u.a. für "Das Leben der Anderen" (2006) und "Babylon Berlin". Regisseure schätzen die Authentizität der Anlage, besonders bei historischen Szenen.
Die Zitadelle ist heute auch ein beliebter Ort für Hochzeiten, Fotoshootings und Schulprojekte.
Warum die Zitadelle ein Muss für Berlin-Besucher ist
In Berlin wimmelt es von Geschichte – doch nur wenige Orte erzählen sie so konzentriert und visuell eindrucksvoll wie die Zitadelle Spandau. Sie ist ein Ort der Kontraste: militärische Strenge trifft auf künstlerische Vielfalt, dunkle Geschichte auf lebendige Gegenwart.
Ob Sie ein historisch Interessierter sind, mit Kindern reisen oder einfach die Stadt Berlin aus einem neuen Blickwinkel erleben möchten – ein Besuch der Zitadelle Spandau lohnt sich in jedem Fall.
Übersicht: Praktische Informationen zur Zitadelle Spandau
Kategorie | Information |
---|---|
Adresse | Am Juliusturm 64, 13599 Berlin |
Öffnungszeiten | Täglich 10–17 Uhr (April–Oktober: bis 18 Uhr) |
Eintrittspreis | Erwachsene: 6 €, Ermäßigt: 4 €, Kinder: frei |
Öffentliche Anbindung | U7 – Haltestelle "Zitadelle", Bus M45 |
Website | www.zitadelle-berlin.de |
Noch ein Grund zu kommen: Die Atmosphäre
Es ist die Kombination aus Ruhe, Geschichte und Größe, die den Besuch unvergesslich macht. Im Innenhof stehen mächtige Kanonen, über einem ragt der Turm, Vögel kreisen im Sommer über den Mauern – ein Stück Vergangenheit, das lebendig bleibt.
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Foto: Jvisitspandau.de/Zitadelle Graben / Jehne