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Warum Schwitzen unter der Brust stinkt – und was wirklich hilft

Warum Schwitzen unter der Brust stinkt – und was wirklich hilft

März 23, 2025
Monika Schmidt
Schwitzen, Brustgeruch, Intertrigo, Frauenpflege, Hautfalten

Frauen schwitzen unter der Brust, es riecht unangenehm, und kaum jemand spricht darüber – weder in der Umkleidekabine, noch im Büro, selten in der Arztpraxis. Dabei ist es ein alltägliches Phänomen. Schweißgeruch in der Brustfalte betrifft Millionen, bleibt aber weitgehend unsichtbar. Was viele als „kosmetisches Problem“ abtun, ist für Betroffene eine stille Belastung, verbunden mit Scham, Unsicherheit und körperlichem Unwohlsein. „Schwitzen unter der Brust stinkt“ – ein Satz, der selten laut ausgesprochen wird, aber viele Lebensrealitäten trifft.

Was zwischen Hautfalten entsteht, bleibt oft verborgen

Der Bereich unter der Brust ist anatomisch gesehen eine Zone ständiger Reibung, Wärme und Feuchtigkeit. Die Haut liegt eng an, Luftzirkulation ist kaum vorhanden – und das, was entsteht, wenn Schweiß dort länger bleibt, ist ein komplexes Zusammenspiel aus Körperfunktion, Textil, Mikroorganismen und Zeit. Der Schweiß selbst riecht dabei nicht. Es ist erst der Moment, wenn er beginnt, sich mit Bakterien und Pilzen zu verbinden, dass er eine neue, oft unangenehme Eigenschaft annimmt.

Der Geruch kommt nicht zufällig

In vielen Fällen riecht der Bereich unter der Brust muffig, manchmal süßlich oder sogar stechend. Das hat mit den sogenannten apokrinen Schweißdrüsen zu tun, die anders als die ekkrinen Drüsen nicht nur Wasser, sondern auch Fett- und Eiweißbestandteile ausscheiden. Diese wiederum dienen Mikroorganismen als Nahrung. Bakterien und Hefepilze – allen voran Candida albicans – finden unter der Brust ideale Bedingungen vor: feucht, warm, geschützt.

Besonders betroffen sind Frauen mit größerer Brust, solche in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft. Aber auch schlanke, sportliche Frauen berichten von dem Phänomen. Was alle eint, ist das Gefühl: Man möchte darüber nicht sprechen – und doch dominiert es manchmal ganze Tage.

Was kann man tun, wenn Schwitzen zur Belastung wird?

Die erste Reaktion ist fast immer Hygiene. Zwei, drei Mal täglich duschen, andere Seife, vielleicht sogar ein neues Deo. Doch was für die Achselhöhlen funktioniert, greift unter der Brust oft zu kurz. Denn hier hilft nicht nur Reinigung, sondern vor allem das richtige Trocknen. Es ist der verblüffend einfache Tipp vieler Hautärzte: kalte Föhnluft – nicht reiben, nicht tupfen, sondern vorsichtig trocken pusten.

Der Kampf gegen den Geruch beginnt mit Stoff

Wer bei Sommerhitze zu synthetischen BHs greift, macht sich das Leben unnötig schwer. Baumwolle, Leinen, alles was atmet, ist Gold wert. Noch besser: kleine Einlagen, die den Schweiß sofort aufnehmen – das können einfache Stilleinlagen sein oder spezielle Pads aus der Apotheke.

Die Industrie reagiert langsam, aber zunehmend: Es gibt mittlerweile Puder ohne Talkum, Cremes mit Zink, Salben, die antiseptisch wirken und trotzdem hautfreundlich bleiben. Auch Deocremes, die für empfindliche Körperzonen entwickelt wurden, sind erhältlich – oft jedoch nur online oder auf ärztliche Empfehlung.

Was in Deutschland möglich ist – und was nicht

Ein interessanter Aspekt, über den kaum jemand spricht: In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen in bestimmten Fällen sogar die Behandlung. Wenn aus einfachem Schwitzen eine diagnostizierte Pilzinfektion oder Intertrigo – eine entzündliche Reibung der Haut – wird, greifen ärztlich verschriebene Mittel, die rezeptpflichtig und erstattungsfähig sind. Dazu gehören antimykotische Cremes oder bei schwerem Verlauf auch antibiotische Salben.

In besonders schweren Fällen, etwa bei Hyperhidrose, kann eine Therapie mit Botulinumtoxin helfen – sie hemmt die Schweißproduktion für mehrere Monate. Ob die Kasse das zahlt, ist eine Einzelfallentscheidung, aber nicht ausgeschlossen.

Wenn Schweiß den Alltag diktiert

Die meisten Frauen arrangieren sich mit dem Problem – so wie mit vielen Dingen, die im Hintergrund nerven, aber nicht laut genug sind, um als „medizinisch relevant“ zu gelten. Dabei ist es genau das: relevant. Denn wer sich in seiner Kleidung nicht wohlfühlt, wer unterwegs ständig das Gefühl hat, zu riechen, lebt im Schatten eines stillen Unbehagens.

Deshalb braucht es Aufklärung – nicht nur auf Instagram, sondern auch im Wartezimmer. Ein Satz wie „Ich schwitze unter der Brust und es riecht unangenehm“ sollte genauso normal werden wie die Frage nach trockener Haut oder Rückenschmerzen. Nur dann kann man auch gezielt helfen – mit dem, was medizinisch verfügbar ist, aber vor allem mit dem Wissen, dass es kein Einzelfall ist.

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