VapeServer von Bogdan Ionescu aus Rumänien: Was steckt hinter seinem Webserver aus einer E-Zigarette

VapeServer – so nennt der rumänische Ingenieur und Origami-Künstler Bogdan Ionescu aus Bukarest sein ungewöhnliches Projekt: Aus der Elektronik einer Wegwerf-E-Zigarette baute er 2025 einen funktionierenden Mini-Webserver. Mit einem 24-MHz-ARM-Chip, nur 24 KB Flash-Speicher und 3 KB RAM zeigt er, dass selbst Schrotttechnik Potenzial für Upcycling und digitale Experimente besitzt. Der VapeServer sorgt seit Mitte September 2025 international für Schlagzeilen in Tech-Medien und Maker-Communities. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf bogdanthegeek.
Was steckt hinter dem VapeServer
E-Zigaretten sind ein Massenprodukt: Laut Marktforschern wurden allein 2024 weltweit mehr als 20 Milliarden Stück verkauft. Millionen landen monatlich im Müll – samt funktionierender Mikrochips. Einer davon ist der PUYA C642F15, ein ARM-Cortex-M0+ mit 24 MHz Takt, 24 KB Flash-Speicher und 3 KB RAM. Ionescu entdeckte ihn beim Zerlegen alter Geräte, die er aus Recyclingcontainern in Bukarest holte. Für die Tabakindustrie sind diese Chips billige Steuerungen für Verdampfer. Für Bastler sind sie jedoch Rohstoff für digitale Experimente.
Wie gelang der Umbau
Ionescu programmierte den Chip neu, indem er zunächst das Serial Line Internet Protocol (SLIP) implementierte – ein Verfahren aus den frühen 1980er-Jahren, das einst Heimcomputer mit dem Netz verband. Danach ergänzte er den uIP 0.9 TCP/IP-Stack, der ursprünglich für Mikrosysteme wie 8-Bit-Controller entwickelt wurde. Die ersten Versuche verliefen ernüchternd: Webseiten luden erst nach 20 Sekunden, Ping-Zeiten lagen bei 1,5 Sekunden, die Hälfte aller Datenpakete ging verloren. Nach mehreren Wochen Optimierung gelang der Durchbruch: Mithilfe eines Ring Buffers und schlanker Routinen verkürzte er die Antwortzeit auf 20 Millisekunden – ein Wert, der mit einfachen Heimroutern vergleichbar ist.
Was bedeutet das für die Praxis
Der VapeServer kann nur winzige HTML-Seiten ausliefern, maximal 20 KB groß. Ionescu stellte eine abgespeckte Version seines Blogbeitrags online, die Besucher weltweit aufrufen konnten. Doch sobald mehr als ein Dutzend Anfragen gleichzeitig eingingen, zeigte der Chip nur noch den Fehler „503 Service Unavailable“. Damit ist das Projekt nicht praxistauglich – aber es beweist, dass selbst aus Schrott-Technik funktionierende Internetdienste entstehen können. Fachleute sprechen von einem „Lehrstück für Upcycling und Ingenieurskunst“.
Wie reagiert die Community
Seit der Veröffentlichung am 16. September 2025 häufen sich die Kommentare auf Plattformen wie Reddit und Hacker News. Einige Nutzer feiern das Projekt als „Hack des Jahres“, weil es Kreativität und Nachhaltigkeit verbindet. Andere verweisen auf die Grenzen: Der VapeServer sei ein Beweis für Ingenieurwitz, aber kein Ersatz für reale Infrastruktur. In Bukarest selbst wurde Ionescu in mehreren Technikblogs als Beispiel genannt, wie aus dem IT-Standort Rumänien innovative Ideen hervorgehen können.
Warum spielt Rumänien hier eine Rolle
Rumänien hat sich in den letzten zehn Jahren zu einem wichtigen IT-Hub in Osteuropa entwickelt. Laut der Europäischen Kommission arbeiten dort inzwischen mehr als 190.000 Fachkräfte im digitalen Sektor. Bukarest gilt als Standort für Start-ups und günstige Hardware-Entwicklung. Projekte wie das von Ionescu zeigen, dass Innovation nicht nur aus Silicon Valley oder Shenzhen kommt, sondern auch aus improvisierten Werkstätten in Osteuropa. Damit wird das Land zunehmend als Quelle für unkonventionelle Ideen wahrgenommen.
Wer ist Bogdan Ionescu
Bogdan Ionescu, 38 Jahre alt, lebt in Bukarest und arbeitet als Ingenieur im Bereich Elektrotechnik. Bekannt wurde er in der Maker-Community unter dem YouTube-Namen „BogdanTheGeek“, wo er seit 2016 Videos über Recycling-Projekte, Origami-Kunst und Elektronik-Hacks veröffentlicht. Neben seiner Ingenieurstätigkeit ist er mehrfacher Preisträger kleinerer Hackathons in Rumänien und wurde 2023 in der lokalen Presse als „Erfinder aus dem Hinterhof“ bezeichnet. Er kombiniert technische Präzision mit einer künstlerischen Ader: Seine Origami-Modelle wurden in Bukarester Galerien ausgestellt, während seine Elektronikprojekte auf internationalen Plattformen wie Hackaday oder Instructablesdiskutiert werden. Ionescu beschreibt sich selbst als „Bastler aus Leidenschaft“, dessen Ziel es sei, „aus Wegwerf-Technik neues Leben zu schaffen“.
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Foto von Bogdan Ionescu