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Humanoider Roboter für 5.900 US-Dollar: Was der Unitree R1 kann – und was nicht

Humanoider Roboter für 5.900 US-Dollar: Was der Unitree R1 kann – und was nicht

Juli 28, 2025
Monika Schmidt
Der humanoide Roboter Unitree R1 kostet nur 5900 USD, bietet aber weder Greifhände noch Lidar. Eine Plattform für Forschung – nicht für den Alltag.

Das chinesische Unternehmen Unitree Robotics hat mit dem R1 einen humanoiden Roboter vorgestellt, der für 5900 US-Dollar erhältlich ist. Die Preismarke gilt als bemerkenswert niedrig in einem Technologiefeld, das bislang institutionellen Großkunden, Militärs und Forschungseinrichtungen vorbehalten war. Doch der Preis allein macht keinen Durchbruch – denn funktional bleibt der R1 weit hinter etablierten Erwartungen zurück. Darüber berichtet Renewz.de unter Berufung auf Reuters.

Der Roboter misst 1,20 Meter in der Höhe, wiegt 25 Kilogramm und verfügt über 26 mechanische Freiheitsgrade. Damit bewegt er sich flüssig, kann gehen, sich drehen, knien, rudimentär balancieren und in Vorführungen sogar einfache akrobatische Bewegungen ausführen. Die Motorik basiert auf PMSM-Antrieben, die schnelle Reaktionen ermöglichen sollen. Visuell gleicht der R1 der Basisversion des früheren Modells G1, das allerdings zum dreifachen Preis angeboten wurde.

Trotz der äußerlich überzeugenden Mobilität zeigt sich bei der praktischen Betrachtung ein gravierender Mangel: Der R1 besitzt keine Greifhände. Seine Arme enden in starren, geöffneten Fäusten – eine Manipulation von Objekten ist nicht möglich. Weder das Halten von Werkzeugen noch präzise Interaktionen mit der Umgebung sind im Standardmodell vorgesehen. Die Fähigkeit zum Greifen ist lediglich in der kostenpflichtigen EDU-Version erhältlich, die sich explizit an Forschungseinrichtungen richtet und deren Preis nicht öffentlich genannt wird.

Ebenfalls eingeschränkt ist die sensorische Ausstattung: Der R1 verfügt in der Basisvariante lediglich über eine Ultraweitwinkelkamera. Systeme zur räumlichen Orientierung wie Lidar fehlen vollständig. Damit ist keine autonome Navigation möglich. Die Umwelterkennung erfolgt ausschließlich visuell und ohne Tiefenschärfe – ein erhebliches Manko bei jeder potenziellen Anwendung außerhalb von Demonstrationsräumen.

In puncto Rechenleistung setzt der R1 auf einen achtkernigen Prozessor, ergänzt durch vier Mikrofone und einen Lautsprecher. Ein KI-Beschleuniger ist im Basismodell nicht vorhanden. Die Erweiterung mit einer Nvidia Jetson Orin-Plattform ist wiederum der EDU-Version vorbehalten. Diese bietet zwischen 40 und 100 TOPS an KI-Rechenleistung, bleibt aber für Bildungs- und Forschungskunden reserviert.

Hinzu kommt eine begrenzte Akkulaufzeit von etwa einer Stunde, was den operativen Nutzen zusätzlich einschränkt. Zum Vergleich: Das G1-Modell bietet mit 9000 mAh rund zwei Stunden Betriebszeit. Angaben zur Akkukapazität des R1 werden vom Hersteller nicht gemacht. Eine Schnellladefunktion oder modulare Stromversorgung ist ebenfalls nicht vorgesehen.

Fazit: Der Unitree R1 ist ein günstiger humanoider Roboter mit interessanter Beweglichkeit, aber erheblicher funktionaler Einschränkung. Die fehlende Manipulationsfähigkeit, reduzierte Sensorik, eingeschränkte Rechenleistung und kurze Laufzeit machen ihn zu einer Plattform für Lehre und Entwicklung – nicht aber für industrielle, dienstleistungsorientierte oder häusliche Anwendungen. Sein Marktpotenzial liegt klar im akademischen Umfeld und bei technologieorientierten Start-ups. Für alle darüber hinausgehenden Einsätze bleibt der R1 ein symbolischer Schritt – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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