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Ukrainische Geflüchtete in den USA: Angst vor Ausweisung nach Verlust des Arbeitsrechts

Ukrainische Geflüchtete in den USA: Angst vor Ausweisung nach Verlust des Arbeitsrechts

September 6, 2025
James Whitmore
Ukrainische Geflüchtete in den USA: Angst vor Ausweisung nach Verlust des Arbeitsrechts

Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer, die im Zuge des Krieges in ihrer Heimat Zuflucht in den Vereinigten Staaten gefunden haben, stehen vor einer ungewissen Zukunft. Viele von ihnen drohen ihre Arbeitsgenehmigungen und damit ihre rechtliche Grundlage für den Aufenthalt zu verlieren. Ohne schnelle Maßnahmen der Trump-Regierung könnten Familien, die seit Jahren in den USA leben, zur Rückkehr gezwungen sein. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf CNN.

Die Betroffenen kamen unter dem Programm Uniting for Ukraine (U4U) in die USA. Es wurde von der Biden-Administration ins Leben gerufen und erlaubte Privatpersonen, Geflüchtete aus der Ukraine zu sponsern und zu unterstützen. Rund 280.000 Menschen nutzten dieses Angebot, bis es unter der neuen US-Regierung gestoppt wurde. Für sie galt zunächst ein zweijähriger humanitärer Aufenthaltsstatus. Wer vor dem 16. August 2023 einreiste, konnte zusätzlich den teuren und bürokratisch aufwendigen Status des Temporary Protected Status (TPS) beantragen. Neuere Ankommende blieben jedoch ausgeschlossen.

Die US-Einwanderungsbehörde USCIS stellte im Frühjahr die Bearbeitung von Anträgen aus dem U4U-Programm vorübergehend ein. Erst ein Gerichtsbeschluss Ende Mai zwang die Behörde, die Verfahren wieder aufzunehmen. Offiziell heißt es, Verlängerungsanträge würden „einzelfallbezogen geprüft“ und müssten durch „dringende humanitäre Gründe oder ein erhebliches öffentliches Interesse“ begründet werden. Doch viele Betroffene berichten, dass ihre Anträge unbearbeitet blieben.

So haben Natalia, ihr Mann und ihre Freundin Tatiana zwar TPS beantragt, jedoch bis heute keine Antwort erhalten. Ihre Arbeitserlaubnisse liefen inzwischen aus, sie mussten ihre Jobs aufgeben. „Wir müssen unsere Wohnungen bezahlen und Essen kaufen. Wir können nicht warten“, schilderte Tatiana die Lage. Auch Natalia äußerte Unverständnis: „Die US-Regierung hat uns eingeladen. Wir verstehen nicht, warum uns das jetzt passiert.“

Für viele Familien bedeutet die Unsicherheit eine enorme psychische Belastung. Ihre Kinder, die längst in den USA verwurzelt sind, stünden erneut vor einer Entwurzelung. „Es ist nicht leicht, ein neues Leben in einem anderen Land zu beginnen“, erklärte Tatiana. Eine Rückkehr in die Ukraine schließt sie aus: Solange Präsident Wladimir Putin an der Macht sei, bleibe das Risiko eines erneuten Angriffs bestehen. „Selbst wenn es jetzt einen Frieden für ein Jahr oder zwei gibt – wir wissen, es wird wieder anfangen.“

Auch die Sponsoren der Ukrainer sind zunehmend verzweifelt. Angela Boelens aus Iowa, die mehrere Familien aufgenommen hat, kritisierte, die Politik habe den Ernst der Lage nicht erkannt. „Wenn man sagt, Ukrainer sind in Gefahr, antworten viele: Trump hat doch gesagt, sie können bleiben. Aber das heißt nicht, dass sie arbeiten dürfen“, so Boelens. „Wir zwingen Menschen in die Illegalität, wenn sie ihre Familien ernähren wollen.“ Sie selbst fühle sich schuldig, da sie den Betroffenen und ihrer Gemeinde eine sichere und nachhaltige Perspektive versprochen habe.

Derzeit bleibt offen, ob die US-Regierung kurzfristig eine Lösung findet. Klar ist jedoch: Ohne eine Verlängerung der Aufenthalts- und Arbeitsrechte könnten zehntausende Ukrainer bald erneut in existenzielle Not geraten – diesmal in dem Land, das ihnen Schutz versprochen hatte.

Bleiben Sie informiert! Lesen Sie auch: Putins scharfe Drohung: Warum er westliche Sicherheitspläne für die Ukraine ablehnt

Foto von Julia Nikhinson/Reuters/File

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