Die ukrainischen Streitkräfte haben am 5. und 6. Januar 2025 bedeutende Fortschritte in der russischen Region Kursk erzielt. Diese Entwicklungen markieren eine neue Phase im Krieg und zeigen die Fähigkeit der Ukraine, nicht nur Verteidigungsoperationen, sondern auch gezielte Offensiven auf russischem Boden durchzuführen.
RENEWZ.de berichtet unter Berufung auf den aktuellen Bericht des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW).
Präzise Fortschritte der Ukraine bestätigt
Laut Geolokationsdaten erzielten die ukrainischen Streitkräfte Fortschritte in drei strategischen Gebieten nordöstlich von Sudscha:
Berdin (südlicher Teil): Ein wichtiger Punkt, der den Zugang zu Logistikrouten kontrollieren könnte.
Russkoje Poretschnoje (zentrale Bereiche): Eine Region, deren Sicherung russische Verteidigungslinien destabilisieren könnte.
Nowosotnizkoje (zentrale Bereiche): Ein Gebiet, das die Ausweitung der ukrainischen Offensive ermöglicht.
Diese drei Gebiete machen etwa 15–20 % der strategisch relevanten Frontlinie in der Region Kursk aus.
Zahlen, die die Intensität der Kämpfe verdeutlichen
Die Region Kursk entwickelte sich am 6. Januar zum zentralen Schauplatz des Krieges.
Von 199 Gefechten, die entlang der gesamten Frontlinie registriert wurden, fanden 43 % (86 Gefechte) in der Region Kursk statt.
51 % der Kämpfe (44 Gefechte) in Kursk endeten mit erfolgreichen Abwehraktionen der ukrainischen Streitkräfte.
49 % (42 Gefechte) dauerten bis zum Abend des 6. Januar an.
Diese Zahlen zeigen, dass die Region Kursk derzeit ein zentraler Brennpunkt im Krieg ist.
Russische Gegenangriffe: Was steckt hinter den Berichten?
Russische Kräfte behaupteten, eigene Fortschritte erzielt zu haben:
Ein Vorstoß westlich von Malaja Loknja,
Die Einnahme von Leonidowo,
Die Sicherung von Gebieten in Berdin und Nowosotnizkoje.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums und Militärbloggern wurden Eliteeinheiten wie die 30. motorisierten Schützenregimenter, die 155. Marineinfanterie-Brigade und die 2. Spetsnaz-Brigade eingesetzt.
Das ISW konnte diese Berichte nicht unabhängig bestätigen. Die widersprüchlichen Aussagen könnten darauf hindeuten, dass Russland Erfolge übertreibt, um die eigene Bevölkerung zu beruhigen und die Moral der Truppen zu stärken.
Angriffe auf russische Infrastruktur: Präzision durch die Ukraine
Neben den Fortschritten am Boden setzt die Ukraine gezielte Angriffe auf russische Infrastruktur ein:
Am 5. Januar wurden Explosionen in der Nähe der 3754. Zentralen Luftfahrttechnischen Basis in Kursk gemeldet.
Diese Angriffe könnten darauf abzielen, russische Logistik- und Nachschubwege nachhaltig zu stören.
Die Integration moderner Technologien wie elektronischer Kriegsführung und der Einsatz von Präzisionswaffen unterstreichen die Innovationskraft der ukrainischen Streitkräfte.
Strategische Bedeutung der Region Kursk
Die Region Kursk ist sowohl für die Ukraine als auch für Russland ein Schlüsselgebiet:
Für die Ukraine:
Fortschritte in Kursk könnten die Nachschublinien Russlands durchbrechen und die Front in anderen Regionen destabilisieren.
Die Offensive zeigt die Fähigkeit der Ukraine, den Krieg auch auf russisches Territorium zu tragen und politischen Druck auf Moskau auszuüben.
Für Russland:
Kursk ist ein logistisches Zentrum und Rückzugsraum für Truppen, die an der Front kämpfen.
Der Verlust wichtiger Gebiete in Kursk könnte die Verteidigungsfähigkeit der russischen Streitkräfte erheblich schwächen.
Was bedeuten die Entwicklungen in Kursk?
Das ISW analysiert, dass die aktuellen ukrainischen Offensiven Teil einer umfassenderen Strategie sein könnten:
Vorbereitung auf eine koordinierte Großoffensive: Die Ukraine könnte versuchen, größere Gebiete in der Region Kursk oder an anderen Fronten zu sichern.
Ablenkungsmanöver: Die Operationen könnten darauf abzielen, russische Ressourcen zu binden und von anderen Fronten abzuziehen.
„Die eskalierenden ukrainischen Offensiven könnten die ersten Phasen einer konzertierten Operation sein, entweder in der Region Kursk oder an anderen Fronten,“ schreibt das ISW.
Kursk als neuer Wendepunkt im Krieg
Die Region Kursk hat sich zu einem entscheidenden Schauplatz entwickelt. Während die Ukraine gezielt strategische Gebiete sichert, versucht Russland, die Kontrolle zu behalten und die Öffentlichkeit mit Erfolgsmeldungen zu beruhigen.
Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Kursk als Ausgangspunkt für eine größere ukrainische Offensive genutzt wird oder ob die aktuellen Operationen Teil einer langfristigen Strategie zur Schwächung der russischen Ressourcen sind.
