U7-Verlängerung zum BER: Umwelt- und Fahrgastverbände lehnen Projekt ab

Die geplante Verlängerung der Berliner U-Bahnlinie U7 bis zum Flughafen BER wird trotz einer positiven Kosten-Nutzen-Analyse von der Gemeinde Schönefeld von drei Verbänden abgelehnt. IGEB, BUND und VCD kritisieren die Streckenführung, die geplanten Kosten und die Priorisierung des Projekts. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf rbb24.
Der Berliner Fahrgastverband IGEB bezeichnet die Verlängerung als „kurz- und mittelfristig entbehrlich“. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hält das Vorhaben für „weder prioritär noch besonders realistisch“. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nennt das Projekt „völlig überflüssig“ und „das letzte Verkehrsprojekt, das Berlin und Brandenburg brauchen“.
Die Ablehnung stützt sich auf folgende Fakten: Der BER ist bereits umfassend mit S-Bahnen, Regionalzügen, Bussen und ICs erschlossen. Vom Ostkreuz aus fahren im Viertelstundentakt RE8, FEX und RB23 zum Flughafen. 54 Prozent der Fluggäste nutzen Bus oder Bahn, 18 Prozent das Auto, 10 Prozent das Taxi und weitere 18 Prozent andere Verkehrsmittel. Unter Berliner Passagieren liegt die ÖPNV-Nutzung bei 64 Prozent.
Die Kosten für die Verlängerung der U7 wurden vom Berliner Senat bereits 2022 auf bis zu 890 Millionen Euro geschätzt. Die Verbände fordern stattdessen den Bau mehrerer neuer Straßenbahnlinien, die schneller realisiert und deutlich günstiger wären. IGEB verweist auf gestoppte Projekte wie die Straßenbahnen in der Leipziger Straße und der Gropiusstadt, die wegen angespannter Haushaltslage verschoben wurden.
Auch das Kosmosviertel in Altglienicke mit rund 5.000 Einwohnern wird bei der geplanten U7-Verlängerung nicht berücksichtigt. Derzeit verkehren dort ausschließlich Busse. Die Verbände kritisieren die unzureichende Anbindung.
Pro Bahn hingegen unterstützt die Verlängerung der U7. Der Verband sieht Vorteile für Fahrgäste bei Streiks oder Bauarbeiten im Bahnverkehr und betont, dass die BVG unabhängig von der Deutschen Bahn operiert. Auch Flughafenmitarbeiter würden profitieren. Eine verkürzte Verlängerung nur bis zum Bahnhof Schönefeld wird ebenfalls als sinnvoll angesehen.

Der Flughafen BER begrüßt grundsätzlich Planungen zur besseren Anbindung, verweist jedoch auf die enormen Bauaufwände und Belastungen. Ob der BER die U7-Verlängerung tatsächlich für notwendig hält, bleibt offen. Laut BER liegt die endgültige Entscheidung bei der Politik.
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Bild: dpa/Schoening