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TikTok und Matcha: Wie ein Social-Media-Trend Japans Teeindustrie unter Druck setzt

TikTok und Matcha: Wie ein Social-Media-Trend Japans Teeindustrie unter Druck setzt

Dezember 15, 2024
Monika Schmidt
Entdecke, wie TikTok und Social Media den globalen Hype um Matcha auslösen. Vom steigenden Druck auf Japans Teeindustrie bis hin zu Matcha als Lifestyle-Trend in Deutschland – ein spannender Einblick in die Welt des grünen Tees.

Der Matcha-Hype, ausgelöst durch TikTok und Social Media, sorgt weltweit für Schlagzeilen. RENEWZ berichtet, basierend auf einem Artikel von Business Insider, wie der virale Trend nicht nur die Nachfrage nach dem grünen Tee explodieren lässt, sondern auch Japans Teeindustrie vor neue Herausforderungen stellt.

Matcha als „Must-Have“: Social Media und Popkultur im Fokus

Der Boom ist laut einem Branchenverband kein Zufall. Zwei Faktoren wirken zusammen: der Trend zu gesunder Ernährung und der Einfluss sozialer Medien. „Insbesondere Influencer wie Shirin David haben Matcha zu einem ‚Must-Have‘ gemacht, vor allem als Bestandteil beliebter Getränke wie dem Matcha Latte“, erklärt der Verband.

Shirin David, eine der einflussreichsten deutschen Künstlerinnen, verstärkte die Popularität durch ihren Sommerhit „Bauch Beine Po“. Die erste Zeile des Songs besingt den „Iced Matcha Latte“, eine Mischung aus Matchapulver, Milch und Eiswürfeln. „Es ist denkbar, dass der Song zu einem zusätzlichen Schub beigetragen hat“, so der Verband.

Japanische Teeindustrie am Limit

Während Matcha weltweit gefeiert wird, geraten Produzenten in Japan unter Druck. Das Problem: Hochwertiger Matcha braucht Zeit. Vom Anbau bis zur Verarbeitung dauert es über ein Jahr, um das Pulver herzustellen. Doch die stark gestiegene Nachfrage, insbesondere durch TikTok-Videos, überfordert die Kapazitäten vieler Produzenten.

Die bekannte Marke Marukyu Koyamaen, die häufig in „Matcha-Haul“-Videos erwähnt wird, meldet leere Lager. Ein Vertreter des Unternehmens erklärt: „Wir haben in weniger als einem Monat den Umsatz von sechs Monaten erzielt.“

Auch die Preise steigen. In Kyoto, dem Zentrum der Matcha-Produktion, wurden hochwertige Teesorten um bis zu 40 % teurer. Laut Megumi Kanaike, einer Teehändlerin aus Sydney, mussten einige Lieferanten die Produktion vorübergehend einstellen: „Mehrere Lieferanten haben uns mitgeteilt, dass sie keine weiteren Bestellungen mehr annehmen können.“

Ein Schild in einem japanischen Teeladen bringt es auf den Punkt: „Die Rohstoffe sind ausgegangen. Bis zur nächsten Ernte wird es äußerst schwierig sein, Matcha zu kaufen.“

Maßnahmen der Produzenten

Japanische Produzenten überlegen bereits, wie sie auf die Nachfrage reagieren können. Einige denken über die Erweiterung der Anbauflächen nach, während andere die Produktion auf den heimischen Markt priorisieren könnten, um den globalen Druck zu mindern. Gleichzeitig wird der Fokus auf die kommende Ernte gelegt, die erst im nächsten Jahr die Situation entspannen könnte.

Matcha in Deutschland: Zwischen Hype und Nische

Auch in Deutschland ist Matcha angekommen, bleibt aber vorerst ein Nischenprodukt. Laut Verband wurden 2023 insgesamt 51.000 Tonnen Schwarz- und Grüntee importiert. Davon entfielen nur 7,4 % auf Grüntee, zu dem Matcha gehört. Trotzdem wächst die Aufmerksamkeit: Besonders Getränke wie der Matcha Latte erfreuen sich wachsender Beliebtheit, vor allem in trendbewussten Cafés.

Tradition trifft auf globale Trends

Der Hype um Matcha zeigt, wie schnell ein traditionelles Produkt durch Social Media und Popkultur zum weltweiten Trend wird. Doch er verdeutlicht auch die Herausforderung, eine Balance zwischen globalem Interesse und regionaler Kultur zu finden. Während die japanische Teeindustrie ihre Produktionskapazitäten anpasst, bleibt Matcha ein Paradebeispiel dafür, wie soziale Medien nicht nur Märkte, sondern auch Konsumverhalten nachhaltig verändern können. Lesen Sie auch:Dubai-Schokolade: Der große Hype und der Streit um Herkunft – Lidl und Aldi unter Beschuss

Foto von fr.de (Symbolbild) © Sina Schuldt/dpa