Was ist OnlyFans – und warum nutzte Elon Musk ein Model für Tesla-Roboter

Ein Video, das weltweit Debatten auslöst: Eine halbnackte Frau sitzt an einem Tisch. Ein humanoider Roboter füttert sie. Später wäscht er das Geschirr, überreicht Blumen, massiert ihren Nacken. Die Frau: Anna Maligon, eine ukrainisch-amerikanische Influencerin und Erotikmodell. Der Roboter: Tesla Optimus, entwickelt vom Unternehmen von Elon Musk. Die Quelle der Bilder: ein Shooting für das britische Kunst- und Modemagazin Coeval. Die Inszenierung: bewusst irritierend.
Darüber berichtet auch Renewz.de unter Berufung auf internationale Medien, darunter TeslaMag.com (EN). Elon Musk selbst dementierte öffentlich jegliche direkte Kooperation mit der Influencerin.
Wer ist Anna Maligon
Anna Maligon (manchmal als Malygon transkribiert) wurde 1996 in Charkiw (Ukraine) geboren. Sie wanderte Anfang der 2010er Jahre in die USA aus und lebt heute in Los Angeles. Ihren internationalen Durchbruch erreichte sie nicht über traditionelle Medien, sondern über Plattformen wie Instagram, TikTok und OnlyFans.
Soziale Medien (Stand Juli 2025)
- TikTok: 5,5 Millionen Follower
- Instagram: 1,6 Millionen Follower
- OnlyFans: geschätzte 15.000+ zahlende Abonnenten
Maligon wurde durch ästhetische Erotikfotografie bekannt, die sie selbst produziert. Ab 2021 war sie auf OnlyFans aktiv, wo sie persönliche und exklusive Inhalte anbietet. Sie selbst sagte gegenüber HungerMag, dass sie auf der Plattform Kontrolle und Unabhängigkeit schätzt – sowohl finanziell als auch kreativ.
„Ich möchte nicht als jemand gesehen werden, der sich verkauft, sondern als jemand, der sich selbst besitzt.“
– Anna Maligon im Interview mit HungerMag (2023)
Was zeigt das Tesla-Video
Die Videos und Bilder stammen aus einer künstlerischen Fotostrecke für das britische Coeval Magazine. Der humanoide Roboter Tesla Optimus wurde dabei in einer Alltagsumgebung inszeniert – als Haushaltshilfe, als Diener, als emotionalerBegleiter.
Szenen aus dem Video
- Optimus füttert Maligon mit einem Löffel
- Er überreicht ihr Blumen
- Er massiert ihren Nacken
- Er steht in der Küche neben ihr
- Er serviert Geschirr
Fakten
- Es handelt sich nicht um eine offizielle Werbekampagne von Tesla.
- Tesla stellte den Roboter offenbar leihweise zur Verfügung – ähnlich wie in einem früheren PR-Event mit Kim Kardashian.
- Elon Musk äußerte sich auf X (ehemals Twitter) mit den Worten: „No idea who she is.“
Was ist OnlyFans
OnlyFans ist eine 2016 gegründete Plattform, auf der Creator exklusive Inhalte gegen Abonnementgebühren anbieten. Ursprünglich für Fitness und Lifestyle gedacht, entwickelte sich die Plattform zu einem Zentrum für erotische Inhalte – mit über 2 Millionen aktiven Creator und 190 Millionen Nutzern weltweit (Stand 2025).
Merkmal | Wert |
---|---|
Durchschnittlicher Abo-Preis | 10–20 USD/Monat |
Plattformbeteiligung | 20 % (80 % an Creator) |
Top-1 % Creator (inkl. Maligon) | >500.000 USD Jahresumsatz |
Maligons Abo-Preis | 14,99 USD/Monat |
Viele der erfolgreichen Frauen auf OnlyFans – darunter auch Maligon – nutzen die Plattform nicht nur für Erotik, sondern auch für politische Statements, Storytelling und Dialog mit ihrer Community.
Warum nutzte Tesla (indirekt) ein Erotikmodel
Analyse:
Die Kombination von Erotik und Technologie ist nicht neu – aber selten so öffentlich sichtbar. Elon Musk und sein Team haben in der Vergangenheit bewusst auf Provokation durch Grenzverschiebung gesetzt: etwa durch Tweets über Dogecoin, Auftritte bei UFC-Kämpfen oder sein Verhalten auf X.
Drei Gründe für die virale Wirkung:
- Emotionalisierung von Technologie
Durch die Darstellung als freundlicher Roboter im Dienst einer attraktiven Frau wird Optimus menschlicher, greifbarer – fern von dystopischen KI-Szenarien. - Visuelles Storytelling
Statt technischer Daten erzählt das Video eine Geschichte. Es bleibt im Kopf – unabhängig davon, ob man Tesla-Fan oder Kritiker ist. - Aufmerksamkeit durch Skandal
Die Kombination aus Erotik, Krieg, Robotertechnik, Ukraine und Elon Musk ist medial hochexplosiv.
Kontroverse & Kritik
Feministische Kritik:
„Tesla nutzt hier eine klassische Rollenverteilung: Der Mann (der Roboter) dient der Frau, aber auf sexualisierte Weise. Das ist weder fortschrittlich noch ethisch.“
– Dr. Clara Weidemann, Genderforscherin, LMU München
Ethik der Mensch-Maschine-Beziehung
„Wenn Technik emotionalisiert und sexualisiert wird, wird sie auch entpolitisiert. Es geht nicht mehr um Nutzen, sondern um Gefühl.“
– Prof. Kai Linden, Hochschule für Technikethik, Zürich
Tesla, TikTok, Technik – eine neue Medienrealität
Was früher Werbeagentur, Pressemitteilung und Ingenieurpräsentation waren, ist heute TikTok, Instagram und Influencer-Narrativ. Die Zusammenarbeit – direkt oder indirekt – zwischen Tesla und Anna Maligon zeigt die Verschmelzung von Erotik, Kriegsthematik, Technologie und Reichweite. Sie ist Ausdruck eines Zeitalters, in dem Aufmerksamkeit alles ist – und in dem selbst Roboter menschlicher erscheinen, wenn sie Rosen überreichen.
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