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Spannungen zwischen Russland und Ukraine verschärfen sich am Unabhängigkeitstag

Spannungen zwischen Russland und Ukraine verschärfen sich am Unabhängigkeitstag

August 24, 2025
James Whitmore

Russland hat die Ukraine für einen nächtlichen Drohnenangriff verantwortlich gemacht, bei dem im Gebiet Kursk ein Feuer am Kernkraftwerk ausgebrochen ist. Nach Angaben des Pressedienstes der Anlage sei ein Transformator beschädigt worden, doch die Strahlungswerte blieben im normalen Bereich. Verletzte habe es nicht gegeben, das Feuer sei schnell gelöscht worden. Darüber berichtet Renewz unter Berufung auf BBC.

Auch im Hafen von Ust-Luga in der Region Leningrad brach in der Nacht ein Brand aus. Dort befindet sich ein großes Terminal für den Export von Treibstoffen. Laut dem Gouverneur der Region seien rund zehn ukrainische Drohnen abgeschossen worden, deren Trümmer den Brand ausgelöst hätten. Russland erklärte zudem, dass weitere Energie- und Industrieanlagen Ziel der Angriffe gewesen seien. Die Ukraine selbst hat die Vorwürfe nicht kommentiert.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, über die Vorfälle informiert worden zu sein. Generaldirektor Rafael Grossi erinnerte daran, dass jedes Atomkraftwerk jederzeit geschützt sein müsse. Die IAEA hatte wiederholt beide Seiten aufgefordert, im Umfeld nuklearer Einrichtungen äußerste Zurückhaltung zu üben.

Die Eskalation fällt mit dem ukrainischen Unabhängigkeitstag zusammen. Am Sonntag wurde in Kiew die blau-gelbe Flagge gehisst, begleitet von einer Rede von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Er erklärte, die Ukraine werde ihren Kampf um Unabhängigkeit fortsetzen. „Wir brauchen einen gerechten Frieden, einen Frieden, in dem nur wir selbst über unsere Zukunft entscheiden“, sagte er. Er betonte, die Ukraine werde nicht auf Gesten des guten Willens warten: „Wenn Russland die Region Sumy angreifen will, erscheinen unsere Streitkräfte in der Region Kursk. Wenn der Feind unser Energiesystem trifft, dann brennen seine Raffinerien.“ Selenskyj unterstrich: „Die Ukraine hat noch nicht gesiegt, aber sie hat ganz sicher nicht verloren.“

Zu den Feierlichkeiten in Kiew war auch der US-Sondergesandte Keith Kellogg angereist. Zudem traf der kanadische Premierminister Mark Carney am Sonntagmorgen ein, um Selenskyj zu begegnen; beide wollen eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten. Der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, erklärte, gerade an diesem Tag sei die Unterstützung der Partner entscheidend. Auch König Charles III. übermittelte der ukrainischen Bevölkerung seine „aufrichtigsten Wünsche“ und sprach von der „tiefsten Bewunderung“ für den Widerstandswillen des Landes.

Das Vereinigte Königreich kündigte an, anlässlich des Jubiläums ukrainische Fahnen über der Downing Street zu hissen. Zudem bestätigte das britische Verteidigungsministerium, dass die Ausbildung ukrainischer Soldaten im Rahmen der Operation Interflex bis mindestens Ende 2026 fortgeführt wird.

Norwegen wiederum versprach gemeinsam mit Deutschland die Lieferung von Luftabwehrsystemen im Wert von rund sieben Milliarden Kronen (514 Millionen Pfund, 693 Millionen Dollar). Premierminister Jonas Gahr Støre erklärte, beide Länder würden zwei Patriot-Systeme mit Raketen bereitstellen, zusätzlich werde Norwegen Radartechnologie beschaffen.

Parallel dazu gaben Schweden und die Ukraine eine Kooperation bei der Rüstungsproduktion bekannt. Schwedens Verteidigungsminister Pål Jonson erklärte, dies werde sowohl die schwedische Aufrüstung vorantreiben als auch den Bedarf der ukrainischen Streitkräfte decken. In Schweden gefertigte Rüstungsgüter sollen in die Ukraine exportiert werden, wobei ukrainische Technologie in den Fabriken genutzt werde.

Indessen meldete Russland die Einnahme zweier Dörfer in der Region Donezk. Moskaus Truppen machen dort nur langsame Fortschritte und halten nach Schätzungen inzwischen etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums. Seit Beginn der Invasion im Februar 2022 dauern die Kämpfe unvermindert an.

Diplomatisch stand im August ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin im Mittelpunkt. In Alaska sprachen beide Staatschefs am 15. August über mögliche Schritte hin zu einem Frieden. Zwar erklärten beide Seiten das Treffen zu einem Erfolg, doch Trump äußerte seither zunehmend öffentlich seine Frustration über die ausbleibenden Ergebnisse. Der US-Präsident stellte in Aussicht, Russland mit neuen Sanktionen oder hohen Strafzöllen zu belegen, sollte kein Durchbruch erzielt werden. „Ich werde eine Entscheidung treffen, und sie wird sehr wichtig sein – ob massive Sanktionen, massive Zölle oder beides, oder ob wir uns heraushalten und sagen: Das ist euer Krieg“, sagte Trump am Freitag.

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Foto von EPA

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