Bauen 2025: Neue Solarpflichten, Förderung und Grundsteuer im Überblick

Deutschland zieht beim Klimaschutz auf der Baustelle an – und das mit klaren Gesetzen. Ab 2025 gelten in vielen Bundesländern strengere Solarpflichten für Neubauten und Dachsanierungen. Gleichzeitig tritt die reformierte Grundsteuer bundesweit in Kraft, und wer günstig bauen will, kann von der KNN-Förderung profitieren. Ein Muss für Bauherren: verstehen, was auf sie zukommt – und rechtzeitig handeln. Darüber berichtet RENEWZ.de unter Berufung auf aktuelle Verordnungen der Länder und Informationen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).
Solarpflicht: Überblick nach Bundesländern
Die Installation von Photovoltaik-Anlagen (PV) ist längst keine freiwillige Maßnahme mehr. Je nach Region gelten unterschiedliche, aber verbindliche Vorschriften.
Bundesland | Seit wann Pflicht? | Für welche Gebäude? | Gesetz / Verordnung |
---|---|---|---|
Hamburg | 01.01.2023 | Neubauten & größere Umbauten | Hamburgisches Klimaschutzgesetz (HmbKliSchG) |
Bremen | 01.07.2025 | Neubauten & ab 2024 Dachsanierungen | Bremisches Solargesetz |
Niedersachsen | 2023 / 2025 | Gewerbe ab 2023, Wohngebäude ab 01.01.2025 | Niedersächsische Bauordnung (NBauO) |
NRW | 2022 / 2024 / 2025 | Parkplätze (ab 35 Plätze), ab 2024 öffentliche Dächer | Klimaschutzgesetz NRW (KliSchG NRW) |
Rheinland-Pfalz | Seit 2023 | Gewerbliche Neubauten | Solarpflicht RLP |
Baden-Württemberg | Seit 2022 | Neubauten, ab Mai 2023 bei Dachsanierung | § 8a Klimaschutzgesetz BW |
Berlin | 01.01.2023 | Neubauten & umfassende Dachumbauten (>50% Fläche) | Solargesetz Berlin (SolG Bln) |
Tipp: Auch bei Modernisierung oder Umnutzung (z. B. Scheune → Wohnung) kann die Pflicht greifen.

KNN-Förderung – Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment
Seit Oktober 2024 gibt es vom BMWSB eine zielgerichtete Förderung für kostengünstiges und energieeffizientes Bauen – das Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment (KNN)“.
Voraussetzungen
- Wohnfläche & Baukosten unter vorgegebenen Grenzen
- Energieeffizienzhaus 40 (EH40) mit Nachhaltigkeitsklasse
- Primärenergiebedarf < 30 kWh/m²a
Förderhöhe
- Bis zu 100.000 € pro Wohneinheit
- Zinssatz: ab 0,01 % effektiv über KfW
- Laufzeit: bis 35 Jahre, tilgungsfrei bis 5 Jahre
Haushaltsgröße | Max. Baukosten (€ pro m² Wohnfläche) |
---|---|
1–2 Personen | 2.800 € |
3+ Personen | 3.200 € |
Tool zur Kostenprüfung: www.bmwsb.bund.de → Förderrechner
Tipp: Nur Projekte mit vollständiger Einhaltung erhalten Förderung – keine Teilzusage!
Neue Grundsteuer: Was Eigentümer 2025 beachten müssen
Ab dem 1. Januar 2025 wird in allen Bundesländern die neue Grundsteuerreform wirksam. Das betrifft über 36 Millionen Grundstücke in Deutschland.
Was ändert sich
- Bewertungsverfahren nach dem Bundesmodell (in den meisten Ländern)
- Kombination aus Bodenrichtwert, Grundstücksgröße, Wohnfläche, Alter des Gebäudes
Länder mit eigenem Modell
- Bayern (reines Flächenmodell)
- Baden-Württemberg (modifiziertes Bodenwertmodell)
- Hessen, Hamburg, Niedersachsen, NRW, Saarland, Sachsen
Beispielrechnung Berlin
- Grundstück: 400 m², Wohnfläche: 120 m²
- Alte Grundsteuer: ca. 480 € pro Jahr
- Neue Grundsteuer: je nach Bezirk zwischen 350 € und 900 €
Tipp: Bescheide prüfen! Innerhalb von 4 Wochen kann Einspruch eingelegt werden.
Was Bauherren jetzt tun sollten
1. Solarpflicht prüfen: Welche Regelung gilt im Bundesland und für das eigene Projekt? Frühzeitig mit Architekt oder Energieberater abklären.
2. Förderungen nutzen: KNN ist besonders attraktiv für Familien mit begrenztem Budget. Online-Tool des BMWSB nutzen und Angebote vergleichen.
3. Grundsteuer einkalkulieren: Neue Werte können je nach Region zu Überraschungen führen. Auch für Vermieter relevant!
4. PV-Anlage clever planen: Förderungen für Speicherlösungen (z. B. durch BAFA) kombinieren, Eigenverbrauch erhöhen.
5. Rechtsberatung bei Unklarheiten: Bei Missverständnissen zu Landesvorgaben besser rechtzeitig fachlichen Rat einholen.
2025 bringt klare Regeln – und echte Chancen
Das Jahr 2025 markiert einen Wendepunkt für private Bauherren, Investoren und Vermieter in Deutschland. Die gesetzlich verankerten Solarpflichten, die bundesweite Umsetzung der Grundsteuerreform und das neue Förderprogramm KNN setzen klare Rahmenbedingungen – aber auch konkrete Anreize.
Noch nie war klimaschonendes Bauen so politisch verpflichtend und zugleich finanziell gefördert:
- Die Installation von Photovoltaik-Anlagen ist in mindestens 11 Bundesländern bei Neubau oder Sanierung verpflichtend.
- Die Grundsteuerreform betrifft ab Januar über 36 Millionen Grundstücke – mit Einsparpotenzial für gut vorbereitete Eigentümer.
- Das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“ (KNN) bietet zinsvergünstigte Darlehen bis 100.000 € pro Einheit, wenn Effizienz und Preisgrenzen eingehalten werden.
Wer jetzt sorgfältig plant, sich über Landesvorgaben informiert und rechtzeitig Förderungen beantragt, kann nicht nur gesetzlichen Anforderungen gerecht werden – sondern auch die eigene Immobilie zukunftssicher, nachhaltiger und wirtschaftlich attraktiver machen. 2025 ist nicht nur ein Jahr der Pflichten – sondern eine echte Chance für zukunftsorientiertes, verantwortungsvolles und gefördertes Bauen.
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