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Siemens gibt Medizintechnik-Kontrolle ab: Konzern fokussiert sich auf Kerngeschäft und Synergien

Siemens gibt Medizintechnik-Kontrolle ab: Konzern fokussiert sich auf Kerngeschäft und Synergien

November 13, 2025
James Whitmore
Siemens reduziert Healthineers-Anteil um 30% (15 Mrd. €), um sich auf Kerngeschäft zu konzentrieren. Kontrollmehrheit wird abgegeben. Gewerkschaften sichern Standorte.

Der Technologiekonzern Siemens verfolgt konsequent seinen bereits eingeschlagenen Kurs zur Fokussierung auf das Kerngeschäft und beginnt nun mit dem schrittweisen Rückzug aus der Medizintechnik. Das Unternehmen kündigte am Abend in einer Ad-hoc-Mitteilung an, seine Beteiligung am Erlanger Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers deutlich um 30 Prozent reduzieren zu wollen. Zuletzt hielt Siemens noch eine Mehrheitsbeteiligung von 67 Prozent an der Tochtergesellschaft. Im Rahmen dieser Maßnahme sollen Aktien von Healthineers im Wert von rund 15 Milliarden Euro an die Aktionäre der Siemens AG übertragen werden, berichtet Renewz.de mit Verweis auf BR24.

Die Hauptmotivation hinter dieser weitreichenden Entscheidung ist die Absicht, dass das Münchner Unternehmen das Geschäft seiner Erlanger Tochter zukünftig nicht mehr voll konsolidieren muss. Zudem setzt Siemens damit die seit Jahren verfolgte Strategie fort, sich auf ein „hochgradig synergetisches“ Portfolio zu konzentrieren. Konzernchef Roland Busch erklärte dazu, der heutige Tag markiere den „Beginn der nächsten Wachstumsphase für Siemens“. Die Medizintechnik weise im Vergleich zu den Kernbereichen Digital Industries, Smart Infrastructure und Mobility nur geringe Überschneidungen auf.

Die Übertragung der Aktien soll vorzugsweise in Form einer direkten Abspaltung an die aktuellen Siemens-Aktionäre erfolgen. Das bedeutet praktisch, dass die Healthineers-Wertpapiere direkt in die Depots der Siemens-Aktionäre eingebucht werden. Finanzchef Ralf P. Thomas betonte, dass die Entkonsolidierung die Handlungsspielräume für Siemens erweitern werde. Regulatorische Prüfungen stehen für diesen Schritt noch aus. Auf lange Sicht strebt Siemens nur noch eine signifikante Minderheitsbeteiligung an Healthineers an.

Das Vorhaben wird von den Arbeitnehmervertretungen grundsätzlich mitgetragen, obwohl der Schritt nicht leichtfalle, wie es seitens der IG Metall und des Betriebsrats hieß. Ein wesentlicher Erfolg für die Arbeitnehmerseite sei das Erreichen tragfähiger Bedingungen für die Trennung gewesen, wozu Zusagen der Unternehmensseite gehörten: Dazu zählen unter anderem eine unveränderte Tarifbindung, die Sicherung von Standorten und Arbeitsplätzen sowie der Verbleib der Unternehmenszentrale in Deutschland. Jürgen Kerner, der 2. Vorsitzende der IG Metall, erklärte, dass Healthineers technologisch „auf Dauer nicht wirklich zu den Kernelementen“ der angestrebten „One Tech Company“ passe und eigenständig bessere Wachstumschancen habe.

Siemens brachte seine Medizintechniksparte unter dem Namen Healthineers im März 2018 an die Börse, behielt aber eine komfortable Mehrheit. Aktuell hält Siemens noch rund 67 Prozent der Anteile; zu jüngsten Kursen um 45 Euro pro Healthineers-Aktie entspricht der gesamte Siemens-Anteil einem Wert von etwa 34 Milliarden Euro. Healthineers, geführt von CEO Bernd Montag, gehört zu den weltweit größten Herstellern von Medizintechnik, produziert bildgebende Geräte wie Kernspin- und Computertomografen und hat 2021 den US-Strahlentherapie-Spezialisten Varian übernommen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erwirtschaftete Healthineers knapp 2,2 Milliarden Euro Gewinn. Investoren hatten wegen mangelnder Synergien und gebundenem Kapital schon länger eine komplette Trennung gefordert.

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