Warum Selenskyj vor einem „Jahr des Krieges“ warnt und die USA direkt anspricht

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in seiner abendlichen Ansprache am 17. Dezember im offiziellen Telegram-Kanal eindringlich vor einer weiteren Eskalation des russischen Angriffskrieges gewarnt. Aus Moskau seien klare Signale zu hören, dass Russland das kommende Jahr gezielt als „Jahr des Krieges“ vorbereite. Diese Signale richteten sich nicht nur gegen die Ukraine, sondern an die gesamte internationale Gemeinschaft.
„Heute haben wir aus Moskau erneut Signale gehört, dass sie das nächste Jahr als Jahr des Krieges vorbereiten. Und das sind Signale nicht nur für uns. Es ist wichtig, dass unsere Partner sie sehen — und dass sie nicht nur sehen, sondern auch reagieren, insbesondere die Partner in den Vereinigten Staaten von Amerika“, sagte Selenskyj.
Der Präsident betonte, dass die russische Rhetorik in deutlichem Widerspruch zu wiederholten Behauptungen stehe, Moskau wolle den Krieg beenden. Tatsächlich kämen aus Russland andere Signale — sowohl auf politischer Ebene als auch in Form offizieller Anweisungen an die russischen Streitkräfte.
„Aus Russland kommt eine völlig andere Rhetorik, andere Signale — auch als offizielle Befehle an ihre Armee. Diese Haltung Russlands muss gesehen werden, und man muss darauf reagieren“, erklärte Selenskyj.
Nach Einschätzung des ukrainischen Präsidenten werde Russland mit genau dieser Haltung versuchen, diplomatische Prozesse gezielt zu untergraben. Unter dem Deckmantel diplomatischer Formulierungen, juristischer Feinheiten und politischen Drucks auf einzelne Passagen internationaler Dokumente versuche Moskau, sein eigentliches Ziel zu verschleiern: die Zerstörung der Ukraine, der ukrainischen Bevölkerung und die nachträgliche Legitimierung der gewaltsamen Aneignung ukrainischen Territoriums.
„Mit diplomatischen Formulierungen und Druck auf einzelne Punkte in Dokumenten versuchen sie lediglich, ihren Wunsch zu verdecken, die Ukraine und die Ukrainer zu vernichten und den Diebstahl unseres Landes zu legitimieren“, sagte Selenskyj.
Der Präsident warnte zudem davor, dass diese Logik nicht auf die Ukraine beschränkt bleibe. In Russland könnten künftig auch andere europäische Staaten als angeblich „historische Gebiete“ bezeichnet werden.
„Danach könnten andere Länder in Europa folgen, die in Russland eines Tages als sogenannte ‚historische Gebiete‘ bezeichnet werden“, so Selenskyj.
Selenskyj forderte einen realen und wirksamen Schutz vor dieser von ihm als „russische Geschichte des Wahnsinns“ bezeichneten Politik. Die Ukraine werde ihre Zusammenarbeit mit allen Partnern fortsetzen, um diesen Schutz sicherzustellen.
„Es braucht einen echten Schutz vor dieser russischen Geschichte des Wahnsinns. Wir setzen unsere Arbeit mit allen Partnern fort, damit dieser Schutz tatsächlich existiert“, betonte er.
Abschließend rief der ukrainische Präsident zu konkreten Entscheidungen auf — sicherheitspolitisch, finanziell und politisch. Dazu zählten auch Maßnahmen im Zusammenhang mit eingefrorenen russischen Vermögenswerten.
„Es braucht Sicherheitsentscheidungen, finanzielle Entscheidungen — insbesondere zu russischen Vermögenswerten — und politische Entscheidungen. Vor allem braucht es den Mut unserer Partner, die Wahrheit zu sehen, sie anzuerkennen und entsprechend zu handeln“, sagte Selenskyj und dankte allen Staaten, die die Ukraine auf diesem Weg unterstützen.
Was Putin erklärte
Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin am 17. Dezember öffentlich erklärt, Russland werde die Ziele seines Krieges gegen die Ukraine „auf jeden Fall erreichen“. Sollte es nicht gelingen, die aus russischer Sicht sogenannten „Ursachen des Konflikts“ auf diplomatischem Weg zu beseitigen, werde Moskau seine Ziele mit militärischen Mitteln durchsetzen.
Dabei griff Putin erneut auf das Narrativ angeblich „historischer Gebiete“ zurück, die Russland nach eigener Darstellung „befreien“ müsse. In Kiew wird diese Rhetorik als direkter Versuch gewertet, den Angriffskrieg nachträglich zu legitimieren und territoriale Annexionen politisch zu rechtfertigen.
Zusätzlich erklärte der Kremlchef, Russland plane bis zum Jahresende die Stationierung einer ballistischen Mittelstreckenrakete mit dem Namen „Oreschnik“. Die Ankündigung erfolgte vor dem Hintergrund anhaltender Kampfhandlungen und wurde international als weiteres Signal militärischer Eskalation und strategischer Abschreckung verstanden — insbesondere vor dem Hintergrund gleichzeitiger Aussagen Moskaus über angebliche Gesprächsbereitschaft.
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Foto von Selenskyj im offiziellen Telegram
Quelle: Abendansprache von Präsident Wolodymyr Selenskyj im offiziellen Telegram-Kanal, 17.12.2025





