Schwester Francesca (94) trifft Papst Franziskus im Petersdom

Rom. Zwei Menschen, zwei Wege, ein Ort: Es war ein unscheinbarer Sonntag im Petersdom, an dem sich etwas zutiefst Berührendes ereignete. Papst Franziskus, 88 Jahre alt, in Freizeitkleidung und Rollstuhl unterwegs, entschied sich spontan für einen privaten Besuch im Herzen der Weltkirche. Und mitten im Gebet – begleitet von wenigen Eingeweihten – traf er dort auf eine Frau, die ihr Leben lang auf genau diesen Augenblick gewartet hatte: Schwester Francesca Battiloro aus Neapel. Darüber berichtet RENEWZ unter Berufung auf katholisch.de
Die 94-jährige Ordensfrau war fast blind, gesundheitlich geschwächt und auf Hilfe angewiesen. Und doch hatte sie sich trotz aller Umstände nach Rom aufgemacht – mit nur einem Ziel: einmal dem Papst zu begegnen. Sie hatte eine Sondergenehmigung erhalten, die Heilige Pforte zu durchschreiten, im Rahmen des Heiligen Jahres für Kranke und Pflegekräfte.
Was sie nicht wusste: Während sie am Grab des Apostels betete, bewegte sich eine kleine Gruppe von Männern in Anzügen durch den sonst leeren Dom. In ihrer Mitte – Papst Franziskus. Was wie ein Wunder anmutet, war in Wirklichkeit eine stille Geste der Nähe, wie sie für diesen Papst typisch ist. „Ich hatte Gott gebeten, den Papst zu treffen“, sagte Schwester Francesca später, „aber ich hätte nicht gedacht, dass es wirklich passiert.“
Papst Franziskus erkannte sie sofort als Schwester – scherzte sogar darüber, ob sie zu jenen temperamentvollen Nonnen aus Neapel gehörte, die ihn 2015 so überschwänglich empfangen hatten, dass ein Kardinal eingreifen musste. Francesca war damals nicht dabei. Doch dieser Moment im Petersdom gehörte nun ganz ihr.
Die Geschichte von Schwester Francesca beginnt fast wie ein Märchen – nur mit echtem Schmerz. Kurz nach ihrer Geburt konnte sie keine Milch verdauen, war vom Tod bedroht. Eine fremde Frau half – und leitete so eine Wende ein. Mit zwei Jahren wurde Francesca, damals noch Rosaria, bereits gefirmt – ungewöhnlich früh, aber mit kirchlicher Erlaubnis.
Im Alter von acht Jahren bat sie darum, in ein Kloster eintreten zu dürfen. Der Kardinal, der sie einst gefirmt hatte, willigte nach langem Zögern ein: „Wir machen eine Ausnahme“, soll er gesagt haben. Am 8. Mai 1938 trat sie ins Kloster der Visitantinnen in Neapel ein – und verließ es jahrzehntelang nicht.
Ein Leben hinter Gittern, aber voller Hingabe. Ihre Eltern starben früh, der Kontakt zur Außenwelt blieb beschränkt. Und doch war da diese unerschütterliche Hoffnung auf ein einziges Treffen, eine Begegnung mit dem Oberhaupt der Kirche.
Der Besuch im Petersdom – von Papst Franziskus selbst nicht offiziell angekündigt – wurde zu einem tief bewegenden Erlebnis. Francesca saß im Rollstuhl, umgeben von wenigen Begleitern, als sich der Papst näherte. Ein Lächeln, ein Segen, ein Blick – mehr war nicht nötig.
In einem kurzen Moment verschmolzen zwei Leben: das einer Frau, die nie aufgab, und das eines Papstes, der durch seine spontane Nähe immer wieder überrascht.
Für viele war es nur ein Sonntag. Für Schwester Francesca war es die Erfüllung eines Lebenswunsches. Für Papst Franziskus war es – wie sein Sprecher später sagte – ein Akt der Gnade, geboren aus dem Wunsch, einfach zu überraschen.
„Manchmal geschehen Dinge, weil jemand einfach überraschen will – und überrascht dann auch uns“, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni.
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Bild von katholisch.de