Welcher Feiertag wird am 31. Oktober in Deutschland gefeiert? Reformationstag statt Halloween

Reformationstag am 31. Oktober ist in Deutschland ein wichtiger religiöser Feiertag, der vor allem in den evangelisch geprägten Bundesländern begangen wird. Während in vielen anderen Ländern Halloween mit Kostümen, Partys und Kürbissen dominiert, hat dieser Tag in Deutschland eine ganz andere Bedeutung: Er erinnert an Martin Luther, der 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug und damit die Reformation einleitete. Das erklärt auch, warum Halloween hierzulande nie denselben Stellenwert wie in den USA oder Irland bekam, obwohl es seit den 1990er-Jahren zunehmend populärer wird. Damit stellt sich für viele die Frage: Warum ist in Deutschland der Reformationstag so wichtig und wie unterscheidet er sich von Halloween, berichtet Renewz.de.
Bedeutung des Reformationstags am 31. Oktober
Der Reformationstag erinnert an ein zentrales Ereignis der europäischen Geschichte: den Beginn der Reformation durch Martin Luther im Jahr 1517. Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen kritisierte er den Ablasshandel der katholischen Kirche und leitete eine Bewegung ein, die nicht nur die Kirche, sondern auch Politik, Gesellschaft und Bildung nachhaltig veränderte. Heute gilt der Tag als Symbol für religiöse Freiheit, Selbstbestimmung und den Beginn der evangelischen Kirche. In vielen Städten, besonders in Mitteldeutschland, finden Gottesdienste, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen statt, die an Luthers Werk erinnern. Gerade in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein ist der Reformationstag ein gesetzlicher Feiertag.
Liste der Bundesländer mit Feiertagsregelung am 31. Oktober:
- Brandenburg
 - Mecklenburg-Vorpommern
 - Sachsen
 - Sachsen-Anhalt
 - Thüringen
 - Niedersachsen
 - Bremen
 - Hamburg
 - Schleswig-Holstein
 

Warum Deutschland Halloween nicht als Feiertag kennt
Halloween hat seine Wurzeln im keltischen Fest Samhain, das später in Irland und den USA populär wurde. In Deutschland wurde Halloween erst in den 1990er-Jahren durch amerikanische Filme, TV-Serien und den Handel bekannt. Dennoch hat es nie den Status eines offiziellen Feiertags erhalten, weil der 31. Oktober bereits mit dem Reformationstag besetzt ist. Kirchenvertreter sehen in Halloween oft einen rein kommerziellen Brauch ohne religiöse Tiefe, während der Reformationstag eine jahrhundertealte Tradition verkörpert. Zwar werden Halloween-Partys, Kostümfeste und Kürbisdekorationen von Jahr zu Jahr beliebter, doch sie gelten als Unterhaltung – nicht als Feiertag.
Typische Unterschiede zwischen Reformationstag und Halloween:
| Merkmal | Reformationstag | Halloween | 
|---|---|---|
| Ursprung | 1517, Martin Luther, Wittenberg | Keltisches Samhain, später USA | 
| Bedeutung | Religiöse Reformation | Volksbrauch, Gruselfest | 
| Regionale Bedeutung | Evangelische Bundesländer | Vor allem Städte, Partys | 
| Aktivitäten | Gottesdienste, Lesungen | Kostüme, „Süßes oder Saures“ | 
| Status in Deutschland | Gesetzlicher Feiertag | Kein offizieller Feiertag | 
Regionale Unterschiede in Deutschland
Nicht in allen Bundesländern ist der 31. Oktober ein Feiertag. Während er im Osten und Norden Deutschlands arbeitsfrei ist, gilt er im Süden und Westen meist als normaler Arbeitstag. Bayern und Baden-Württemberg feiern am 1. November Allerheiligen, wodurch der 31. Oktober hier keine große Rolle spielt. In Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist der Reformationstag kein offizieller Feiertag, dennoch gibt es viele kirchliche Veranstaltungen. In Berlin wird er seit 2018 als Feiertag begangen, allerdings nicht jedes Jahr, sondern nur zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation.
Liste: Reformationstag gesetzlich frei vs. nicht frei:
Frei: Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Nicht frei: Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Nordrhein-Westfalen (nur kirchliche Begehungen)
Wie die Kirchen den Tag gestalten
Kirchen und Gemeinden organisieren am Reformationstag zahlreiche Gottesdienste, Vorträge, Konzerte und Lesungen. Besonders bedeutend sind die Feierlichkeiten in Wittenberg, wo Martin Luther lebte und wirkte. Dort finden große Festgottesdienste und thematische Führungen statt. Auch in Leipzig, Erfurt und Magdeburg werden kulturelle Programme mit Musik, Theater und Ausstellungen angeboten. Viele Gemeinden nutzen den Tag, um aktuelle Fragen von Kirche und Gesellschaft zu diskutieren – von Freiheit über Bildung bis hin zur Rolle der Religion in der modernen Welt.
Beispiele für Veranstaltungen 2025 (Stand: aktuelle Ankündigungen):
- Wittenberg: Festgottesdienst in der Schlosskirche, Eintritt frei
 - Leipzig: Bach-Kantaten zum Reformationstag in der Thomaskirche, Tickets ab 15 €
 - Erfurt: Theaterstück „Luther und die Freiheit“, Eintritt 10–25 €
 - Magdeburg: Podiumsdiskussion zur Reformation heute, kostenlos
 
Warum Halloween trotzdem immer populärer wird
Trotz des Reformationstags wächst die Beliebtheit von Halloween in Deutschland stetig. Vor allem Kinder und Jugendliche schätzen die Kostüme, Partys und das „Süßes oder Saures“-Spiel. Supermärkte bieten seit September Halloween-Artikel an, von Kürbissen bis zu Deko-Artikeln. In Großstädten wie Berlin, Hamburg und Köln gibt es große Halloween-Events mit tausenden Besuchern. Dennoch sehen viele Kritiker Halloween als „Konsumfest ohne Wurzeln“. Während die einen es als harmlosen Spaß feiern, warnen andere vor einer Verdrängung traditioneller Bräuche.
Beispiele für Halloween-Events in Deutschland:
- Berlin: Große Halloween-Parade am Alexanderplatz
 - Hamburg: „Halloween Dungeon Night“ im Hamburg Dungeon
 - Köln: Kostümparty im Bootshaus-Club
 - München: Kürbisfestival im Olympiapark
 
Kinder zwischen Reformationstag und Halloween
Eltern in Deutschland stehen oft vor der Frage, wie sie den 31. Oktober mit ihren Kindern gestalten sollen. Einerseits möchten viele die kirchliche Tradition bewahren, andererseits erfreuen sich Kinder an Halloween-Spielen und Kostümen. Manche Gemeinden bieten deshalb alternative Feste wie „Luther-Lichtfeste“ oder „Church-Halloween“ an, um eine Brücke zwischen beiden Welten zu schlagen. Schulen und Kindergärten nutzen den Tag häufig für kreative Projekte: Basteln von Laternen, Erzählen von Luthergeschichten oder Kürbisschnitzen. So bleibt der Tag für Familien sowohl bildend als auch unterhaltsam.
Tipps für Eltern am 31. Oktober:
- Besuchen Sie mit Kindern eine Reformationsveranstaltung.
 - Lassen Sie die Kinder dennoch verkleiden – im Rahmen kleiner Hausfeste.
 - Erklären Sie die historische Bedeutung von Luther.
 - Kombinieren Sie Tradition und Spaß – etwa durch Kürbisgerichte nach dem Gottesdienst.
 
Wirtschaftliche Bedeutung des 31. Oktober
Sowohl der Reformationstag als auch Halloween haben mittlerweile eine wirtschaftliche Dimension. Der Reformationstag stärkt den Kulturtourismus in Städten wie Wittenberg, Eisenach oder Erfurt. Hotels, Restaurants und Museen profitieren von Besuchern, die die Lutherstätten besichtigen. Halloween hingegen sorgt für enorme Umsätze im Einzelhandel: Laut Handelsverband Deutschland wurden 2024 rund 500 Millionen Euro mit Halloween-Artikeln umgesetzt. Kostüme, Dekorationen und Süßigkeiten machen den Löwenanteil aus.
Vergleich wirtschaftlicher Bedeutung:
| Bereich | Reformationstag | Halloween | 
|---|---|---|
| Tourismus | Städtetrips nach Wittenberg etc. | Partytourismus in Großstädten | 
| Umsatz im Handel | Bücher, Kulturprogramme | Süßwaren, Kostüme, Deko | 
| Besucherzahlen | Tausende in Kirchen und Museen | Millionen in Clubs und Straßen | 
| Einfluss auf Kinder | Bildung, religiöse Geschichten | Spiele, Spaß, Kostüme | 
Der 31. Oktober ist in Deutschland ein Tag mit zwei Gesichtern: offiziell der Reformationstag, kulturell zunehmend auch ein Hauch von Halloween. Während die Kirche auf Tradition, Bildung und Glauben setzt, gewinnen Partys und Kürbisse besonders in Städten an Popularität. Dennoch bleibt Deutschland einzigartig: Hier ist Halloween ein Brauch, aber nie ein gesetzlicher Feiertag.
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