Mehr als nur Trinken: Was ist ein PubCrawl – und welche Alternativen gibt es

Was ist ein PubCrawl – und warum gehört er mittlerweile zum Pflichtprogramm für junge Reisende in Städten wie Berlin, Hamburg oder München? Was früher als studentischer Kneipenritus begann, hat sich zu einem global geführten Tourformat entwickelt, das Nachtleben, Networking und Sicherheit miteinander vereint. Doch für wen eignet sich das wirklich – und welche Alternativen gibt es für alle, die lieber ohne Alkohol Menschen und Stadt entdecken möchten, berichtet Renewz.de.
Der Ursprung: vom Studentenbrauch zur internationalen Tour
Das Konzept des PubCrawls – also das gemeinsame Besuchen mehrerer Bars in einer Nacht – stammt ursprünglich aus dem angelsächsischen Raum. Bereits im 19. Jahrhundert veranstalteten Studenten in Oxford organisierte „Pubbing“-Touren, bei denen in kleinen Gruppen Kneipen besucht und soziale Verbindungen gepflegt wurden. Der Begriff „Pub Crawl“ tauchte erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts in britischen Zeitungen auf – ironisch gemeint: Wer kriecht, kann kaum noch gehen.
Im frühen 21. Jahrhundert professionalisierte sich das Format: In Städten wie London, Dublin, Prag oder Barcelonaentstanden erste kommerzielle Anbieter, die geführte Kneipentouren mit festen Treffpunkten, Tour-Guides, Welcome-Drinks und Clubzugängen kombinierten. Heute ist der PubCrawl ein weltweites Phänomen.
Wie funktioniert ein moderner PubCrawl
Ein typischer PubCrawl beginnt an einem zentralen Treffpunkt – oft einem bekannten Platz wie dem Römerberg in Frankfurt oder dem Brandenburger Tor in Berlin. Dort werden die Teilnehmenden von einem Guide begrüßt, erhalten meist einen Welcome-Shot und eine kurze Einführung in den Ablauf des Abends. Anschließend führt der Guide die Gruppe durch mehrere Bars, Kneipen oder Clubs – in der Regel vier bis sechs Locations in rund vier Stunden. In jeder Bar gibt es spezielle Angebote für die Gruppe, Trinkspiele oder gemeinsame Aktionen, die das Eis zwischen den Teilnehmenden brechen. Die Buchung erfolgt meist im Voraus online – einer der führenden Anbieter ist Pubcrawl.team, wo sich Touren in vielen deutschen Städten direkt registrieren lassen.

Element | Beschreibung |
---|---|
📍 Treffpunkt | Ein zentraler Ort in der Stadt, z. B. der Römerberg in Frankfurt |
🥃 Einstieg | Begrüßung durch Guide, Welcome-Shot oder Drink inklusive |
🍻 Bars & Clubs | Besuch von 4 bis 6 Locations, Aufenthalt je ca. 45–60 Minuten |
💶 Preis | Zwischen 15 und 25 Euro pro Person, häufig Online-Vorauszahlung |
🕒 Dauer | Ca. 4 Stunden, oft zwischen 21:00 und 01:00 Uhr |
🌐 Kommunikation | Organisation meist über WhatsApp oder Apps, kein Telefonsupport |
❗ Verhaltensregeln | Keine Gewalt, kein exzessiver Alkohol – sonst Ausschluss ohne Erstattung |
Der Fokus liegt auf sozialem Austausch, niedrigschwelliger Kontaktaufnahme und dem gemeinsamen Erlebnis einer Nacht. Für viele Alleinreisende oder Erasmus-Studierende ist der PubCrawl die erste Chance, mit anderen ins Gespräch zu kommen.
Warum sind PubCrawls so beliebt
- Soziale Sicherheit: Auch introvertierte Menschen finden Anschluss
- Zeit- und Kostenersparnis: Keine Recherche notwendig, keine langen Warteschlangen
- Kulturelle Vielfalt: Lokale Szenebars, internationale Gäste, realer Sprachkontakt
- Sicherheit: Gruppendynamik mit Aufsicht durch Guides
- Erlebnisfaktor: Bars, Clubs, Shots, Spiele – ohne Verantwortung
„In vier Stunden habe ich Leute aus fünf Ländern kennengelernt – das hätte ich allein nie geschafft“, sagt Clara, 26, Teilnehmerin eines Frankfurter PubCrawls.
Kritik und Grenzen des Formats
Trotz der Beliebtheit gibt es auch kritische Stimmen:
- Konsumorientierung: Alkohol steht oft im Zentrum
- Kommerzialisierung: Lokale Kneipenkultur wird zur Erlebnisware
- Lärmbelastung: Gerade in Altstädten sorgen große Gruppen für Beschwerden
- Standardisierung: Touren ähneln sich häufig und verlieren Individualität
Alternativen zum PubCrawl – sozial, aber anders
Nicht jede*r möchte trinken oder bis 2 Uhr morgens feiern. Doch der Markt für erlebnisorientierte Gruppentouren ist heute vielfältiger denn je.
Kulinarische Stadtführungen
Erlebnisreiche Touren durch Restaurants, Märkte und Streetfood-Stände. Ideal für Genießer und Kulturliebhaber.
Anbieter:
Street-Art- und Kulturtouren
Führungen durch kreative Stadtteile, mit Graffiti, Subkultur und Hintergrundgeschichten.
Anbieter:
Brettspielabende und Pub Quiz
Für alle, die lieber im Sitzen lachen, denken und gemeinsam spielen.
Anbieter:
- Lokale Bars & Meetup.com
Tanzabende mit Einsteigerkurs
Salsa, Swing oder Lindy Hop – oft mit Workshop & Social Dance.
Plattformen:
Nachtführungen & Krimitouren
Für ruhige Reisende mit Interesse an Geschichte, Spuk, Mythen und echten Stadtgeschichten.
Anbieter:
Für wen lohnt sich was
Typ Reisender | Empfohlenes Format |
---|---|
Alleinreisende (18–35) | PubCrawl, Street-Art-Walks |
Genießer & Foodies | Kulinarische Stadtführungen |
Kulturbewusste | Alternative Nachtführungen, Museumsnächte |
Introvertierte oder Ältere | Spieleabende, Tanz-Workshops, kleine Food-Touren |
Gruppen & Freundeskreise | PubCrawl, Silent Disco, Brauerei-Touren |
Begegnung als Herzstück des Reisens
Ob PubCrawl oder Foodtour, ob Swingabend oder Street-Art-Walk – moderne Städtereisen leben heute von sozialer Teilhabe. Nicht Sehenswürdigkeiten machen Erinnerungen, sondern Begegnungen. Renewz.de berichtet: „Was früher nur Kneipenkultur war, ist heute strukturierte soziale Infrastruktur für Reisende geworden – sicher, zugänglich und verbindend.“ Ein PubCrawl ersetzt kein Museum. Aber manchmal ersetzt er Einsamkeit durch Gemeinschaft – und das ist in einer neuen Stadt oft unbezahlbar.
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